TIFFANY EXKLUSIV Band 04
sagen? Meine Großmutter schleicht sich heimlich aus dem Haus, um dem Glücksspiel zu frönen?“
„Was wäre daran so verwerflich? Viele Senioren treffen sich dort. Auf das Spielen selbst kommt es nicht unbedingt an.“
„Aber warum dann diese Heimlichkeiten?“
„Warum hast du dich denn immer weggestohlen?“
„Du hast recht.“ Sie seufzte. „Ich habe mich weggeschlichen, um mich mit einem tollen Mann zu treffen.“
Logan grinste. „Ich war ein toller Mann?“
„Daran hat sich noch nichts geändert.“ Verflixt, das hatte sie so offen gar nicht sagen wollen.
„Ach, wirklich?“
„Ja, wirklich.“ Als ob er das nicht wüsste.
„Warum sitzt du dann so weit von mir entfernt?“
„Nicht zuletzt wegen dieses Ungetüms.“ Sie zeigte auf die erhöhte Konsole mit der Gangschaltung zwischen den Vordersitzen.
„Das ist doch gar nichts.“
„Nein? Ich fühle mich wenigstens ziemlich sicher mit diesem Hindernis zwischen uns.“
„Ach, wirklich?“
„Ja, wirklich.“
Logan sah sie an, blickte dann kurz in den Rückspiegel, fuhr an die Seite und hielt. „Warum halten wir denn an?“ Er grinste nur, löste seinen Sitzgurt, beugte sich über die
Schalthebel, zog Amber mit einem Arm an sich und küsste sie.
Amber hatte nicht erwartet, dass er plötzlich so schnell zur Sache kommen würde, und keine Zeit gehabt, sich gegen seinen Charme zu wappnen. Nun ließ Logans Kuss sie alles um sich herum vergessen. Auch wenn es nur ein ganz impulsiver Kuss war, der wahrscheinlich nichts weiter bedeutete, es war ihr egal.
Als er sich von ihren Lippen löste, griff sie in sein dichtes Haar, zog ihn wieder zu sich herunter und hielt ihn fest. Sie hatten schon ein paar Tage ohne Küsse verschwendet, und es war so wunderbar, wieder seinen Mund zu spüren.
„Autsch“, flüsterte er an ihren Lippen und zog sanft ihre Hände aus seinem Haar.
„Oh, es tut mir leid“, stöhnte sie. „Aber es ist deine Schuld. Du küsst einfach zu gut.“
Logan richtete sich in seinem Sitz auf und rieb sich die Rippen, dort wo er auf den Schalthebeln gelegen hatte. „Du hattest recht, sehr bequem war die Lage nicht.“
„Du Ärmster.“ Amber strich ihm leicht über den Arm.
Er lächelte und machte den Sitzgurt wieder fest. „Du bist wirklich lieb, Amber. Ich weiß, dass du dir Sorgen um deine Großmutter machst. Ich wollte auch nur fünfundvierzig Sekunden halten.“ Logan sah auf die Uhr. „Und nun sind glatt eineinhalb Minuten daraus geworden.“
Amber hatte Mema vollkommen vergessen. Logans Nähe und sein Kuss hatten jeden Gedanken an ihre Großmutter ausgelöscht.
Morgen Nacht würde sie zum Fluss gehen. Und Logan sollte lieber auch kommen, oder er würde es sein Leben lang bedauern.
9. KAPITEL
Sie sahen Memas Auto, sobald sie in den Parkplatz des Kasinos einbogen. Zum einen stand es schräg und nahm zwei Parkplätze ein, zum anderen war es der einzige himmelblaue Cadillac auf dem ganzen Parkplatz.
Schwieriger war es schon, Mema selbst zu finden. In dem Kasino war es taghell und so voll wie auf dem Times Square zu Silvester. Überall blinkte, pfiff, summte und schrillte es, dazu war das Klingeln der Münzen zu hören, die aus den einarmigen Banditen in die Metallrinnen fielen. Links standen viele Reihen von diesen Maschinen, rechts waren die Spieltische aufgebaut.
„Glaubst du wirklich, meine Großmutter ist hier?“ Amber musste beinahe schreien, um sich bemerkbar zu machen.
„Wo sonst?“ Logan nahm sie beim Arm und zog sie zu den Maschinen. „Wir fangen hier an.“
Nach ein paar Minuten sahen sie sie.
Mary Alice saß vor einem Spielautomaten, der mit 5-Cent-Stücken gefüttert werden musste. In der Hand hielt sie einen bunten Papierbecher, der halb mit Münzen gefüllt war.
„Mema, was machst du denn hier?“
Sie sah schuldbewusst hoch, antwortete aber trotzig: „Also ich wartete auf Logan in der Kasinobar, als ich einen 10-Dollar-Chip fand, den jemand auf einem Tisch liegen gelassen hatte. Da hab ich ihn eingetauscht und wollte mir so die Zeit vertreiben, bis Logan kommt.“
„Du hast einem Kellner das Trinkgeld gestohlen?“
„Natürlich nicht. Ich habe es mir nur geliehen. Ich werde es aus meinem Gewinn zurückzahlen.“ Mary Alice schüttelte den Becher. „Und ich bin auch gleich so weit. Nur noch ein paar Minuten, dann muss ich den Jackpot bekommen. Nur noch ein paar Münzen. Ich brauche den Jackpot.“ Sie fischte in dem Becher nach einer Münze, aber Amber hielt ihren Arm
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