TIFFANY EXKLUSIV Band 04
des
halb, weil New York ihr fehlte.
Wenigstens wollte er das glauben.
Er wollte das Radio anstellen, überlegte es sich aber anders. Das Radio in seinem alten Pick-up hatte nie funktioniert, und wenn er ehrlich war, würde er sich gern weiter seinen Erinnerungen überlassen.
Er hätte nichts dagegen, wenn Amber wie früher näher an ihn heranrutschte. Damals hatte sie sich immer dicht an ihn geschmiegt, er hatte den Arm um ihre Schultern gelegt, und sie hatte sich auch nicht gewehrt, wenn er seine Hand ein wenig tiefer rutschen ließ. Manchmal hatte auch sie die Hände nicht züchtig im Schoß gehalten.
Er hatte nicht damit gerechnet, sie heute Abend zu sehen. Er wusste, dass sie nach einem solchen Tag wie heute sicher nicht zu ihrem Treffpunkt kommen würde. Und so war er in der Werkstatt gewesen, als der Anruf von Mary Alice kam.
Die Idee, Amber mitzunehmen, war ihm ganz plötzlich gekommen, genauso wie er damals spontan den Wunsch gehabt hatte, dieses Mädchen für sich zu gewinnen.
Er hatte von Anfang an gewusst, wer sie war. Sie hatte das Auto ihrer Eltern zur Inspektion gebracht, und ihre natürliche Schönheit hatte ihn beeindruckt. Aber sie war eine Madison und er ein Van Dell, und alles wäre viel zu kompliziert geworden. Außerdem gab es genug hübsche Mädchen in Belle Rive, mit denen er es leichter haben würde.
Aber dann hatte sie ihn angesehen, mit einem bestimmten Ausdruck. So als ob sie ihn und die ganze Welt herausfordern wollte. Neugier auf das Verbotene hatte in ihren Augen gelegen, und das hatte ihn unglaublich gereizt.
Wie Romeo hatte er dann eines Nachts unter ihrem Fenster gestanden, und wie Julia war sie tatsächlich aufgetaucht. Sie war über den Baum zu ihm hinuntergeklettert. Er hatte das nicht erwartet, zumindest nicht gleich beim ersten Mal.
Er musste lächeln, als er daran dachte, wie nervös er plötzlich gewesen war. Was sollte er mit ihr machen? Wo konnten sie hingehen, ohne dass sie gesehen wurden? Plötzlich war ihm der Fluss eingefallen, und das war genau der richtige Ort gewesen.
Nur der Gedanke an Mary Alice, die in Vicksburg auf ihn wartete, hinderte Logan daran, jetzt wieder mit Amber zum Fluss zu fahren.
Amber sah Logan von der Seite her an. „Warum meine Großmutter wohl dich und nicht einen aus der Familie angerufen hat?“
Logan warf ihr einen kurzen Blick zu. „Ich habe schließlich einen Abschleppwagen.“
„Du hast mir doch erzählt, du arbeitest in einer Bank.“
„Das stimmt auch. Die Werkstatt ist nur mein Hobby. Erinnerst du dich nicht, wie gern ich an Autos herumgebastelt habe?“
„Ich dachte, das sei in erster Linie ein Job für dich gewesen.“
„Damals war das auch so, aber als ich dann vom College kam …“
„Du warst auf dem College?“, unterbrach ihn Amber verblüfft.
„Ja, ich habe im Herbst, nachdem du nach New York gegangen bist, bei der University of Mississippi angefangen.“
Er war aufs College gegangen, und sie hatte keine Ahnung davon gehabt. „Was hast du denn studiert?“
„Wirtschaft. Danach kam ich zurück und habe wieder in der Werkstatt bei Fenton angefangen, weil ich noch nicht wusste, was ich mit dem Studium beginnen wollte. Ich half ihm mit seinen Abrechnungen, der Steuer, dem ganzen Verwaltungskram, und schließlich machte er mich zum Teilhaber. Er hatte ja keine Kinder.“
Amber sah ihn aufmerksam an.
„Als er dann aufhören wollte“, fuhr Logan fort, „habe ich ihm seinen Teil der Werkstatt abgekauft. Wir hatten uns ja schon immer auf Oldtimer spezialisiert. Ich bin auch Mitglied in einem Oldtimer-Club. Wir treffen uns immer am Wochenende in meiner Werkstatt. Da bastelt jeder an seinem Auto.“
„Und du betreust auch Memas Auto?“
„Ja, meine Leute freuen sich immer, wenn sie an ihrem Cadillac arbeiten können. Und das ist jetzt nötiger denn je, seit sie diese Ausflüge unternimmt.“
Diese Ausflüge? Stimmt, ihre Mutter hatte schon so etwas angedeutet.
„Wieso wusstest du eigentlich nicht, dass deine Großmutter nicht zu Hause ist?“
„Sie ist wohl heimlich weggefahren.“
„Das muss sie von dir gelernt haben.“
Amber musste lachen. „Ja, sie hat mich hereingelegt. Sie hat so getan, als sei sie müde und wollte nichts anderes, als im Bett fernsehen. Und ich hatte meine Poliermaschine an und habe sie nicht gehört. Hat sie dir gesagt, warum sie in Vicksburg ist?“
„Nein, aber ihr Auto steht auf dem Parkplatz des Capri Kasinos.“
Amber runzelte die Stirn. „Was willst du damit
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