TIFFANY EXKLUSIV Band 05
fügte, was ihn selbst erstaunte, in Gedanken hinzu: aber vielleicht nicht mehr lange.
Laura fühlte sich schrecklich wegen der Sache mit dem „Romeo der Firma“, besonders da sie nicht zu den Frauen gehörte, die mit ihren Affären prahlten. Nicht, dass es da jemals viel zu prahlen gegeben hätte. Sie hatte nur ihrer Schwester etwas erzählt und selbst der nicht alles. Es war ihr unmöglich gewesen, genau zu beschreiben, welche Gefühle Kyle in ihr weckte. Nach dieser Bemerkung vom „Romeo der Firma“ war Kyle noch eine Weile in ihrem Apartment geblieben, hatte jedoch keinen Versuch mehr unternommen, sie zu küssen.
Doch am nächsten Abend kam er wieder vorbei, und zwar direkt nach der Arbeit. Er lud sie zum Hot-Dog-Essen im berühmten Varsity ein. Am darauf folgenden Abend besuchten sie ein Freiluftkonzert. Ihrer Absprache gemäß unterhielten sie sich nicht über die Arbeit, obwohl Laura darauf brannte, ihm von ihrem neuen Job bei Mallory Management zu berichten. Aber was seine Forderung anging, nicht über die Arbeit zu sprechen, war er weitaus weniger flexibel als sie mit ihrer Forderung, das Thema „küssen“ auszuklammern.
Jetzt redeten sie also nicht nur nicht mehr über das Küssen, sondern küssten sich auch nicht. Und das war wirklich schade, da das eigentlich gut zwischen ihnen funktionierte. Als sie zusammen ins Kino gingen, machte Laura extra einen Knopf mehr an ihrer Bluse auf und schmiegte sich an Kyle. Doch er reagierte überhaupt nicht, was ihr Verlangen nur noch steigerte. Als er dann während des Films den Arm um sie legte, war das einer der romantischsten Augenblicke ihres Lebens.
„Bist du zufrieden, dass Stan kein Produkt der Fantasie ist?“, fragte Kyle und folgte Laura in ihr Apartment. Es war Samstagabend, und sie kamen von einer Party in einer Bar in Little Five Points, wo sein Freund Stan gespielt hatte. Selbst Laura, die vom Gitarrenspiel nicht viel verstand, musste zugeben, dass es sicher genial war, was Kyles Freund mit seinem Instrument machte. Sie hatte außerdem Stans Frau kennengelernt.
„Ja, ich bin zufrieden“, erwiderte sie.
„Man muss schon zu einer bestimmten Sorte Mensch gehören, wenn man eine enge Freundschaft seit der Highschool aufrechterhält“, bemerkte Kyle leichthin. „Bei oberflächlichen Menschen findet man so etwas jedenfalls nicht.“
„Redest du von dir oder von Stan?“
So ging das schon seit einigen Tagen. Ständig versuchte er sie darauf hinzuweisen, was für einen guten Charakter er besaß. Laura hatte sich anhören müssen, wie er seinem Großvater geholfen hatte, ein Boot zu bauen, wie er mit seiner Schwester trainiert hatte, damit sie im Leichtathletikteam ihrer Schule aufgenommen wurde, und wie er einmal eine besondere Auszeichnung auf dem College bekommen hatte. Wenn man seinen Worten Glauben schenkte, war er der vorbildliche Pfadfinder. Doch wenn sie ihm in die Augen sah, entdeckte sie darin wieder den unbekümmerten Sonnyboy, dem es so leicht gelungen war, sie zu verführen.
„He, Laura.“ Seine Miene war so ernst, dass sie schon dachte, er müsse ihr etwas Schreckliches gestehen. „Ich würde gern unsere Abmachung für einen Moment außer Kraft setzen.“
Die Abmachung, nicht über das Küssen zu sprechen, oder die, sich nicht zu küssen? Letztere war zumindest wirkungsvoll gewesen.
„Ich wollte nur sichergehen, dass du Montag ins Büro kommst. Brandi meinte, du würdest kommen.“
Aha, diese Abmachung also. „Ja, ich werde kommen.“ Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Sie hat doch wohl keine Abschiedsparty organisiert, oder? Ich habe ihr extra gesagt, dass ich das nicht will.“
Er schien verwirrt. „Eine Abschiedsparty? Nein, ich glaube nicht, dass sie eine Party für dich organisiert hat.“
„Gut.“ Laura kickte ihre Schuhe fort und widerstand dem Impuls, sie ordentlich zum Schuhschrank zu tragen. „Ich hasse nämlich Überraschungen.“
Kyle machte ein enttäuschtes und sogar besorgtes Gesicht. „Hasst du Überraschungen wirklich?“
„Ein Dutzend rote Rosen könnte ich wohl ertragen. Aber grundsätzlich hasse ich Überraschungen.“
Er räusperte sich. „Selbst wenn es sich dabei um eine Überraschung handelt, von der jemand glaubt, dass sie dir gefällt?“
Grundgütiger, vielleicht hatte er ihr ja eine Katze gekauft. Er sah sie so aufrichtig und besorgt an, dass sie, ohne zu überlegen, die Arme um seine Hüften schlang. „Kyle, du machst dir zu viele Gedanken.“ Wer hätte sich jemals
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