TIFFANY EXKLUSIV Band 05
einreiben, und zwar seinen …“
Die Aufseherin erschien vor dem Gitter und pfiff durch die Zähne. „Nora Pierce!“
Nora sprang auf. „Das bin ich! Hier!“ Sie eilte zur Tür, an der die Aufseherin mit säuerlicher Miene wartete. Wenigstens musste sie sich keine Geschichten mehr anhören! „Ich bin bereit. Kann ich jetzt gehen? Bitte, sagen Sie, dass ich gehen kann!“
Die Aufseherin schloss auf. Nora drehte sich um. Ihre Zellengenossinnen winkten begeistert. Sie winkte zurück und eilte der Wärterin nach, die vor einer Tür mit der Aufschrift „Verhörraum“ stehen blieb.
„Warten Sie da drinnen“, befahl sie.
In dem kleinen Raum standen nur ein Tisch und drei Stühle. Das Licht war grell, die Wände waren gekachelt. Ein Schild verbot, zu rauchen und auf den Fußboden zu spucken. An einer Wand gab es einen großen Spiegel. Vermutlich wurde sie von jemandem dahinter beobachtet. Rasch setzte sie sich, verschränkte die Hände und sah so zerknirscht wie nur möglich drein.
Nora ließ die Uhr über der Tür nicht aus den Augen. Vierzehn Minuten waren vergangen, und allmählich bekam sie von der schuldbewussten Miene einen Krampf im Gesicht.
Nach siebzehn Minuten schwang die Tür auf, und Nora öffnete den Mund, um ihre Unschuld zu beteuern. Aber sie schloss ihn wieder.
„O nein, wieso …?“
Pete war mit drei Schritten bei ihr, legte ihr die Hände an die Wangen und küsste sie sanft, bis es mehr als ein Begrüßungskuss war. Sie hätte sich überrascht oder beleidigt geben müssen, aber es war so schön, ihn zu sehen.
„Alles in Ordnung?“, fragte er leise. „Lieber Himmel, Nora, was ist dir bloß eingefallen?“
Sie schluckte heftig und versuchte, ihren Verstand zusammenzunehmen. „Woher weißt du, dass ich hier bin?“
Er ließ den Blick über ihr Gesicht gleiten. „Ellie hat es mir gesagt. Sie stürmte in mein Büro.“
„Was hat sie dir gesagt?“
Pete fasste in die Tasche seiner Lederjacke. „Dass du deswegen in mein Haus einbrechen wolltest.“ Er hielt die Perücke hoch und warf sie auf den Tisch.
Nora riss die Augen auf und schnappte nach Luft. Er wusste, dass es ihre Perücke war. Dann wusste er auch … Lieber Himmel, er wusste alles! Sie brachte kein Wort hervor.
„Wenn du dir deshalb solche Sorgen gemacht hast, Schatz, wieso hast du mich nicht angerufen?“, fragte er.
Sie schluckte heftig. „Du hast es gewusst?“
„Natürlich“, versicherte er lächelnd. „Nora, ich wusste es, seit ich mich im Vic’s neben dich setzte. Ich war überzeugt, dir wäre klar, dass ich es weiß. Ich dachte, das würde zum Spiel gehören.“
Ihr wurde schwindelig. Er hatte es die ganze Zeit gewusst! Als er sie das erste Mal küsste, als er sie das erste Mal liebte und auch danach. Jedes Wort und jede Zärtlichkeit hatten ihr gegolten. Er hatte keine geheimnisvolle Frau, sondern Nora Pierce geliebt.
„Wir hatten Sex“, sagte sie. „Zwei Mal!“
„Ja, und es war wunderbar.“
„Ich begreife es nicht“, fuhr sie kopfschüttelnd fort. „Du hattest Sex mit mir und nicht mit ihr. Nicht mit einer Fremden, die du in einer Bar aufgerissen hast, sondern mit mir. Wie konntest du mit mir Sex haben?“
„Du warst dabei“, erwiderte er verwirrt. „Es ist doch klar, wie es dazu kam.“
„Du solltest nicht wissen, dass ich es war!“ Sie sprang auf. „Wieso hast du nichts gesagt?“
„Die Verkleidung, Sex zwischen Fremden. Das war erregend. Außerdem war es dein Spiel. Du hättest mir hinterher die Wahrheit sagen müssen.“
Nora schlug die Hände vors Gesicht. Heute Morgen hatte sie nicht gedacht, dass es noch schlimmer kommen könnte. Dann war sie verhaftet worden, und sie war überzeugt gewesen, den Tiefpunkt erreicht zu haben. Doch dies war noch schlimmer. Pete hatte die ganze Zeit Bescheid gewusst!
„Ich wollte nicht, dass es so weit geht“, sagte sie leise. „Ich wollte nur einen Abend ausgehen und ein wenig flirten. Das sollte jedenfalls nicht passieren. Es war dumm und falsch, und ich bin Prudence Trueheart. Ich hätte es besser wissen müssen. Ich bin nicht diese Frau, die du willst.“
Pete zog sie in die Arme, doch sie löste sich von ihm und flüchtete sich hinter den Tisch.
„Du bist genau die Frau, die ich will“, versicherte Pete. „Und die ich brauche.“
„Nein, ich habe nur etwas vorgetäuscht.“ Ohne Perücke und Make-up würde sie nie die Hemmungen loswerden, würde sie überhaupt nicht leidenschaftlich sein können. Ohne Verkleidung war sie bloß
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