Tiffany Exklusiv Band 06
dass sie sich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte.
„Ich schlafe nicht mit dir“, entfuhr es ihr, als sie sich nun aufs Bett setzte. Am liebsten hätte sie ihre Worte sofort wieder zurückgenommen, aber damit hätte sie ja zugegeben, dass er sie durcheinanderbrachte.
Sie rechnete mit Enttäuschung oder Schock, als sie zu ihm aufschaute, aber er lächelte. „Gut, dass du das sagst“, erwiderte er belustigt.
„Ich meine es ernst. Kein Sex.“
„Ich weiß.“
„Wirklich?“ Irgendwie enttäuschte es sie, dass er sich so schnell damit abfand. Alexander hätte nicht so rasch aufgegeben. Dazu war er viel zu sehr ein Casanova.
Er hockte sich vor die Minibar. „Einen letzten Drink?“
„Ich … ja, bitte.“
Doch vielleicht war er ja ein Gentleman und kein Don Juan wie Alexander. Beunruhigt runzelte sie die Stirn. Sie hatte wirklich große Mühe, den einen Mann vom anderen zu trennen.
Er hatte inzwischen einen Piccolo entkorkt und schenkte zwei Gläser ein. „Und wie wäre es mit Reden? Das wäre doch nicht zu riskant, oder?“
Reden? Ja, das war okay. Und Küssen wäre noch viel besser. Küssen überschritt nicht ihre selbst gesteckten Grenzen. „Worüber?“
„Du bist doch Autorin, nicht?“
Sie nickte argwöhnisch.
Er trat näher und reichte ihr das Glas. Seine Finger streiften dabei ihre, und sie reagierte wieder so stark, dass sie mehr und mehr befürchtete, Küssen würde ihr nicht reichen.
„Dann lass uns doch über Literatur reden.“
„Literatur?“, entgegnete sie fassungslos.
„Ja, über die erotische Literatur des neunzehnten Jahrhunderts beispielsweise.“ Seine Stimme hatte sich verändert, war jetzt leiser, rauer. Gewinnender.
Es durchströmte sie heiß. Wie mühelos er sie doch zum Erschauern bringen konnte. „Ich … Da kenn ich mich eigentlich gar nicht aus.“
„Nein? Schade. Und über Küssen?“ Ruhig blickte Devin Sylvia in die Augen und sah bestimmt ihr brennendes Verlangen. Sie befeuchtete die Lippen mit der Zunge und schaute auf den Boden.
„Küssen?“, wiederholte sie, weil ihr nichts anderes einfiel. Was eben noch ein sicheres Terrain gewesen war, erschien ihr nun bedrohlich. Ungeheuer reizvoll, aber auch gefährlich.
„Ja, wir könnten übers Küssen reden. Was meinst du?“
Reden? Er sollte es tun, verdammt, anstatt davon zu reden!
Er setzte sich zu ihr aufs Bett, und sie zwang sich, ruhig durchzuatmen. Doch je mehr sie versuchte, seine Wärme zu ignorieren, desto heißer wurde ihr.
„Es ist nicht leicht zu plaudern, wenn man nebeneinandersitzt“, erklärte er und lehnte sich zurück. „Ich verspreche, dass ich dich nicht beißen werde.“
Langsam wandte sie den Kopf. Er lag hinter ihr und stützte sich auf einen Ellbogen. „Komm. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben.“
Hatte sie auch nicht. Wirklich nicht. Um es zu beweisen, legte sie sich neben ihn.
„Apropos Küssen.“ Mit der Fingerspitze fuhr Devin ihre Unterlippe nach, und ihr Puls begann zu rasen. „Wusstest du, dass manche Leute Küssen noch intimer finden als Sex?“
Ein leises „Oh“ war alles, was Sylvia herausbrachte.
„Manchmal denke ich das auch“, fuhr er mit einem vielsagenden Lächeln fort und ließ seinen Finger zwischen ihre Lippen gleiten. Sylvia schloss die Augen und wehrte sich gegen den Impuls, den Finger mit der Zunge zu liebkosen.
„Nicht, dass ich gegen Sex etwas hätte“, murmelte Devin. „Es hat wirklich etwas sehr Intimes für mich, nackt neben einer aufreizenden Frau zu liegen und mitzuerleben, wie sie in meinen Armen immer mehr dahinschmilzt vor Wonne und dann endlich den Höhepunkt der Lust erreicht.“
Sylvia presste die Schenkel zusammen und wehrte sich angestrengt gegen das Verlangen, das Devin in ihr weckte. Doch es war mächtiger als sie, und so umschloss sie seinen Finger mit den Lippen und umspielte ihn mit der Zunge.
Sanft zog Devin seinen Finger zurück, und Sylvia protestierte mit einem leisen Seufzer. „Ein Kuss kann süß und zärtlich sein. Oder hart und leidenschaftlich. Küsse offenbaren viel über das Wesen des anderen.“ Er strich mit den Lippen über ihren Mund. „Und wie denkst du über das Küssen?“
Die Vorstellung, dass er ihr Einblick in sein tiefstes Inneres gab, ließ sie erschauern. Denn erst, wenn sie wusste, wie es in ihm aussah, würde sie sagen können, ob er der Mann war, von dem sie schon so lange träumte …
„Sylvia?“
Sie öffnete die Augen. „Ein kleiner Kuss kann wohl nicht schaden.“ Ihre
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