Tiffany Exklusiv Band 06
begann Sylvia zu laufen und rannte durch die Küche und in die Eingangshalle.
Rachel stürzte atemlos herein, als Sylvia das Foyer betrat.
„Wo ist er?“, fragte Sylvia bang und ahnungsvoll.
„Fort. Er ist mit einem der Mietwagen fortgefahren.“ Rachel rang nach Atem. „Aber warum nur?“
„Ich weiß es nicht.“
„Haben wir uns in ihm geirrt? Er wird doch wohl nicht vorhaben …?“ Rachel ließ die Frage offen, aber Sylvia wusste, was sie meinte.
„Mein Geheimnis zu lüften? Mich zu erpressen? Nein, ganz bestimmt nicht. Mit ‚Enthüllungen‘ kann er alles Mögliche gemeint haben. Joshuas neue Partnerin, Vivian. Den Vertrag über die nächsten Bücher. Oder dass er vorhat, sich die Haare blond zu färben. Was weiß ich.“
Rachel nickte. „Ich glaube es eigentlich ja auch nicht. Aber was hat er bloß? Was meinte er?“
„Ich weiß nur, dass Devin mir nicht schaden würde.“
„Er ist aber weggefahren“, gab Rachel zu bedenken.
Sylvia senkte den Blick. „Das ist meine Schuld. Ich habe ihn verletzt.“
Patrick Sommers schob Sylvia eine Tasse Kaffee zu. „Seit vier Tagen bist du so bekümmert, Kind. Willst du mir nicht sagen, was du hast? Hat er dich entlassen?“
Sylvia schüttelte den Kopf und putzte sich die Nase.
Sie hatte Devin angelogen. Sie hatte ihm versprochen, ihrem Herz zu folgen, und dann war sie zu feige dazu gewesen. Sie liebte es, die Montgomery-Alexander-Bücher zu schreiben.
Und sie liebte Devin.
Seit Tagen glaubte sie, dass er es war, wenn das Telefon klingelte, und lief jedes Mal zur Tür, wenn sie einen Wagen vorfahren hörte. Und jedes Mal, wenn er es doch nicht war, zerbrach ihr Herz noch etwas mehr.
Nun, das musste aufhören. Sie würde alles tun, um ihn zurückzukriegen. Alles.
Und sie wusste auch, wo sie beginnen musste.
„Daddy?“
„Ja, Liebes?“
„Dieses Buch, von dem ich dir erzählt habe …“
Als sie ihm alles gestanden hatte, musste Sylvia zugeben, dass sie beeindruckt war. Ihr Vater hatte sie nicht unterbrochen, und auch jetzt saß er still und besonnen da. Und obwohl sein Schweigen nicht bedeutete, dass alles gut war, war es doch zumindest kein Wutanfall.
„Daddy? Willst du denn nichts dazu sagen?“
Der Richter verschränkte die Hände und stützte das Kinn darauf. „Ich dachte mir schon, dass du etwas vor mir verbirgst. Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass du diese Bücher schreibst. Ich dachte, du wärst verliebt in Mr. Alexander.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich meine, in Devin.“
Sie biss sich auf die Lippen und versuchte, seinen Ausdruck zu entschlüsseln. „Ist es okay für dich?“
Richter Sommers stand auf und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Ihr den Rücken zukehrend, stand er am Fenster und starrte auf die Einfahrt. Sylvia begann langsam nervös zu werden.
„Habe ich dir je von meiner ersten Reise mit deiner Mutter erzählt?“, fragte er schließlich und warf ihr einen Blick über die Schulter zu.
Sie schüttelte den Kopf.
„Deine Mutter und ich hatten gerade angefangen, miteinander auszugehen. Es war Mai. Und deine Mutter wollte unbedingt den Eiffelturm sehen. Sie arbeitete in einem Schreibbüro, und ich studierte Jura. Sie nahm ihre Ersparnisse, ich mein Studiengeld, und wir fuhren nach Paris. Einfach so. Und dort bist du gezeugt worden. Wir heirateten am Tag, als wir zurückkamen.“
„Im Ernst? Das sieht dir gar nicht ähnlich, Daddy.“
Er drehte sich langsam zu ihr um und lächelte. „Nein, aber so war deine Mutter.“
Sylvias Augen wurden feucht. „Wirklich? Ich wollte immer so wie sie sein. Ich dachte mir, du wolltest das. Sie war in allem so perfekt. Die ideale Gastgeberin, die beste Ehefrau und Mutter. Sie hat immer das Richtige getan. Das Vernünftigste. Um unserem Namen nicht zu schaden. Oder dir.“
„Sie war all das und noch viel mehr.“ Ihr Vater nahm ihre Hand. „Deine Mutter wusste, wie wichtig es oft ist, nur seinem Herz zu folgen.“
„Du billigst es also?“
„Billigung ist ein großer Schritt für einen alten Mann beim Frühstück. Sagen wir einfach, ich verstehe. Ich hatte nicht viel einzuwenden gegen die Wege und Wünsche deiner Mutter. Denn schließlich haben sie mir dich beschert. Und du bist ihr sehr, sehr ähnlich. Ich möchte nur, dass es dir gut geht.“ Er lächelte. „Und dass du glücklich bist.“
Sylvia lachte über ihre eigene Dummheit. „Devin macht mich glücklich. Warum konnte ich ihm das vor ein paar Tagen nicht sagen?“
„Weil du es da selbst
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