Tiffany Exklusiv Band 06
durchsuchten den Ständer und zogen jeder ein Kleid heraus.
„Die pinkfarbenen Streifen werden hervorragend …“
„… zu Ihren Haaren passen. Das gelbe hingegen …“
„… wird Ihr wunderschönes Gesicht betonen. Allerdings hebt das geblümte blaue …“
„… Ihre Augen am besten hervor.“ Die beiden Männer sahen sich an, nickten und verkündeten gemeinsam: „Das geblümte blaue.“
Georgias erste Wahl wäre das Kleid nicht gewesen. Blumenmuster kamen gewöhnlich nicht einmal in die engere Auswahl. Sie bevorzugte dezente unifarbene Sachen. Doch da ihre Meinung hier offenbar nicht zählte, gehorchte sie, als die beiden sie in eine Umkleidekabine scheuchten und ungeduldig davor warteten. Zu ihrer Überraschung hatten sie recht – das blaue Blumenmuster passte hervorragend zu ihren Augen. Sie betrachtete sich lächelnd im Spiegel und drehte sich rasch, um zu sehen, wie gut es saß.
„Und?“, rief einer der Toms vor der Umkleidekabine.
Georgia holte tief Luft und trat zur Begutachtung aus der Kabine.
„Schätzchen, Sie werden glatt …“
„… die Braut in den Schatten stellen.“
Sie lächelte und freute sich trotz dieser Übertreibung. Dann ließ sie das Abstecken und Zurechtzupfen über sich ergehen und fühlte sich dabei wie eine Schneiderpuppe.
„Was wird Ihr Begleiter tragen?“, erkundigte sich der größere der beiden.
„Einen Anzug, nehme ich an.“ Falls er kommt, fügte Georgia im Stillen hinzu.
„Einen marineblauen Anzug?“, fragte der andere misstrauisch. „Er muss unbedingt einen marineblauen Anzug tragen, um Ihr Kleid zu ergänzen.“
Sie nickte stumm. Da Rob stets gut gekleidet war, hatte er bestimmt einen marineblauen Anzug im Schrank. Georgia runzelte die Stirn. Wieso kam ihr ständig eine marineblaue Uniform in den Sinn?
Beide Toms schrieben etwas auf einen Zettel. „Gehen Sie in die Accessoires-Abteilung bei Elm’s und kaufen Sie dort einen Strohhut von Derrin …“
„… mit weißem Band. Danach gehen Sie ins Schuhgeschäft und holen sich weiße Espadrilles …“
„Wenn Sie zurück sind …“
„… wird Ihr Kleid fertig sein.“
Sie grinsten gleichzeitig und einer der beiden reichte ihr einen Abholzettel. Machtlos angesichts so viel guten Geschmacks nahm Georgia den Zettel und hätte fast einen Knicks gemacht. Dann zog sie sich wieder um und verließ das Geschäft.
Sie folgte den Anweisungen und ging zuerst zu Elm’s. Weil sie sich in dem vornehmen Geschäft nicht auskannte, dauerte es eine Weile, bis sie die Abteilung für Accessoires fand.
Welchen Strohhut mit weißem Band sollte sie nehmen? Es gab so viele davon. Sie probierte einen nach dem anderen auf und stellte fest, dass sie sich so gut wie schon lange nicht mehr amüsierte. Sie hatte sogar die Spange aus ihren Haaren genommen und spielte mit dem Gedanken, sie zur Hochzeit offen zu tragen. Schließlich entschied sie sich für einen Strohhut in Melonenform und hoffte, dass die beiden Toms mit ihrer Wahl einverstanden waren. Die Espadrilles waren schick und bequem, nur viel teurer als vor zwanzig Jahren, als sie zum ersten Mal in Mode waren.
Auf dem Rückweg gab sie ihrem knurrenden Magen nach und machte in der Restaurant-Passage halt für eine Brezel mit Frischkäse und eine Cola. Das Einkaufszentrum war ein hervorragender Ort, um Menschen zu beobachten, eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Zum Beispiel der alte Mann dort drüben, der seine Zeitung las. Oder die Drillinge in ihrem Dreier-Buggy, die alle ein Eis aßen. Oder der Polizist, der mit einer Gruppe Jugendlicher an einem Tisch diskutierte.
Georgia hörte auf zu kauen und kniff die Augen zusammen. Officer Medlock? Ihr Puls beschleunigte sich. Was machte er denn hier im Einkaufszentrum? Sie beobachtete, wie er die Kinder entließ, und schaute auf ihre Uhr. Aha, die Kids schwänzten wahrscheinlich die Schule. Er stand, die Hände in die Hüften gestemmt, da und schaute den Jungen nach, die ihm mürrische Blicke über die Schulter zuwarfen, während sie zum Ausgang schlenderten.
Georgia fragte sich, wie es dem Hund ergangen war, und entschied, dass es durchaus gerechtfertigt war, sich danach zu erkundigen. Schließlich hatte sie für den Hund ihren Job riskiert. Doch während sie zu Ken Medlock sah, kam eine junge Frau auf ihn zu. Sie trug hautenge Kleidung, hochhackige Pumps und warf aufreizend die Haare zurück. Georgia betrachtete ihre Berufskleidung und beschloss, doch lieber unauffällig zu verschwinden. Der Cop antwortete auf
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