Tiffany Exklusiv Band 06
Telefon klingelte, und sie erschrak bei diesem neuen Geräusch. Endlich, Rob, dachte sie, schnappte sich den Hörer und drückte auf die Sprechtaste. „Hallo?“
„Hallo, ich bin es“, meldete sich Toni.
„Ach so.“
„Deinem deprimierten Ton nach zu urteilen, hat Rob noch nicht angerufen, um den gestrigen Gefallen zu erwidern.“
Georgia seufzte. „Er hat eine Nachricht im Krankenhaus hinterlassen, in der er mir mitteilt, dass er überraschend fortmusste und anrufen würde. Bis jetzt habe ich allerdings noch nichts von ihm gehört.“
„Wahrscheinlich hat er zu tun oder hatte noch keine Gelegenheit zu telefonieren. He, was hat es eigentlich mit diesem Hund auf sich, den du in der Notaufnahme behandelt hast?“
Georgia schluckte. „Wie viel Ärger habe ich mir eingebrockt?“
„Eine Menge. Was um alles in der Welt ist eigentlich passiert?“
Georgia begann im Zimmer auf und ab zu gehen. „Ein Cop kam mit einem Patienten in einer Decke in die Notaufnahme. Ich habe erst im Untersuchungsraum gemerkt, dass ein Hund in die Decke gewickelt war.“
„Aber dann hast du den Cop sofort rausgeschmissen, oder?“
„Ich habe es versucht. Doch als ich mich weigerte, den Hund zu behandeln, fing der Kerl selbst an, ihn zu verbinden.“
„Und da du nun einmal ein so großherziger Mensch bist, hast du ihm geholfen.“
„Ich hatte doch gar keine andere Wahl!“
„Tja, ich hoffe nur, der Kerl ist den Ärger wert, den du morgen bekommen wirst.“
Georgias Miene verfinsterte sich. „Nein, das ist er nicht.“
„Dr. Story kann dich dafür leicht feuern.“
„Danke, dass du mir noch etwas gibst, worüber ich mir heute Abend den Kopf zerbrechen kann.“
„Noch etwas? Oh, du grübelst über Robs Reaktion.“
Georgia sog scharf die Luft ein. „Mir ging es gut bei dieser Sache, bis du anfingst, von der Reue am Morgen danach zu sprechen!“
„Na, falls es nicht mehr klappt mit Rob – ist der Cop Single?“
„Danach habe ich ihn nicht gefragt, Toni!“
„Angeblich sind Cops großartig im Bett.“
Georgia erinnerte sich unwillkürlich an die großen Füße des Mannes. „Ich hätte schwören können, dass wir uns über meine mögliche Kündigung unterhalten haben.“
„Ach, das war nur so eine kleine Feststellung. Ich dachte, es würde dich interessieren.“
Erotische Bilder, in denen Uniformen, Leibesvisitationen und Handschellen vorkamen, tanzten durch ihren Kopf. „Nein, tut es nicht.“
„Übrigens, hast du ein Kleid gefunden?“
„Ja, die beiden Toms waren gar nicht zu bremsen.“
„Sind sie nicht großartig?“
„Ich würde sie eher beängstigend nennen.“
„Ich bin sicher, Rob wird begeistert sein, wenn er dich bei der Hochzeit sieht“, meinte Toni.
„Hoffentlich ist er bis dahin wieder zurück.“
„Ja, denn man lernt viel über einen Mann, wenn man sieht, wie er sich bei einer Hochzeit verhält. Du hast wirklich Glück, dass du ihn in diesem Stadium eurer Beziehung beobachten kannst.“
Georgia seufzte. „Ich bin mir nicht so sicher, ob Rob und ich überhaupt eine Beziehung haben.“
„Nach der letzten Nacht wird er sich in irgendeine Richtung bewegen müssen.“
„Wie dem auch sei, vielen Dank noch mal, dass du mich daran erinnerst, in welche Lage ich mich gebracht habe.“
„Mach dir wegen Rob keine Sorgen. Aber versuch morgen ein paar Minuten früher da zu sein, das macht einen guten Eindruck. Und zieh dich schick an. Dr. Story wird dir garantiert eine Strafpredigt halten.“
„Ich weiß die Warnung zu schätzen. Bis morgen.“ Sie unterbrach die Verbindung und schloss die Augen. Sofort kam ihr Ken Medlocks Gesicht wieder in den Sinn. Wieso reagierte sie so stark auf ihn? Weil er ihre Autorität herausgefordert hatte? Weil er ihr das Gefühl gab, ungeschickt zu sein? Weil seine faszinierende Nähe ihre Entscheidung verspottete, mit Rob intim zu werden?
Rob. Er war ein so netter, berechenbarer Mann. Die Sorte Mann, auf deren Treue eine Frau sich verlassen konnte. In der heutigen Zeit, wo die Scheidungsrate so hoch war wie nie zuvor, standen Treue und Verlässlichkeit ganz oben auf ihrer Liste der Charaktereigenschaften, die ein Partner haben sollte. Rob sah nie nach anderen Frauen, wenn sie zusammen ausgingen, und er prahlte nie mit einem bunten sexuellen Vorleben. Er war ein Gentleman. Georgia verdrängte den Gedanken, dass Rob mit ihr ebenso wenig flirtete wie mit anderen Frauen. Denn nach der letzten Nacht würde sich das möglicherweise ändern.
Sie
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