Tiffany exklusiv Band 19
windzerzausten Haare schien. Es war ein herrlicher Frühlingstag für diesen Segeltörn, und Natalie hatte sich darauf eingestellt, indem sie sich ganz in Weiß gekleidet hatte. Ihre Hose, die Bluse und das Sweatshirt, das sie um die Schultern geknotet hatte, verliehen ihr ein fast unschuldiges Aussehen. Sie schien zu strahlen, wie sie da auf dem polierten Holzdeck stand.
„Sir?“
„Hm?“ Jonah entdeckte einen Mann in Kakihose und einem Hemd vor sich. Auf die Brusttasche des Hemdes war der Name „Satin Doll“ gestickt.
„Mein Name ist Eric. Willkommen an Bord. Soll ich Ihr Gepäck nehmen?“
„Ja, danke.“ Jonah gab ihm die kleine Reisetasche und ging die Gangway hinauf.
Natalie drehte sich zu ihm um und winkte. „Ist das nicht herrlich?“
„Ja, ein wundervoller Tag.“ Er schluckte. Sogar ihre Stimme war verlockend. Er hatte keine Ahnung, wie er in den nächsten vierundzwanzig Stunden die Finger von ihr lassen sollte. Er holte tief Luft, rückte seine Sonnenbrille zurecht und ging zum Bug des Schiffes.
Als er Natalie erreichte, erschien eine Frau, auf deren Hemd ebenfalls der Name der Jacht stand. „Willkommen auf der ‚Satin Doll‘. Mein Name ist Suzanne. Was kann ich Ihnen zu trinken bringen?“
„Champagner!“, rief Natalie mit einem breiten Grinsen.
Jonah zuckte die Schultern. Ihre Begeisterung war ansteckend. „Wieso nicht?“
„Ich bin gleich wieder da“, sagte Suzanne und verschwand.
Natalie strahlte. „Das ist alles so aufregend. Meinen Sie, man wird uns das Boot steuern lassen?“
Er legte die Unterarme auf die Mahagonireling und versuchte, sich zu entspannen, obwohl sein Herz in ihrer Nähe heftig pochte. „Keine Ahnung. Es ist ein ziemlich großes Boot.“
„Schon, aber Segeln ist doch Ihr Hobby. Vielleicht können Sie sie dazu überreden, Sie ans Ruder zu lassen.“
„Mein Chief hat verlangt, dass ich das ins Anmeldeformular schreibe“, gestand er. „In Wahrheit verstehe ich nicht viel davon. Einer meiner Kollegen besitzt ein kleines Boot und ist ein paarmal mit mir rausgefahren.“
Sie sah ihn an, doch ihre Augen waren hinter den Gläsern der Sonnenbrille versteckt. „Wenn es einen Preis für den anständigsten Mann in Amerika gäbe, würden Sie ihn bekommen.“
„Ich bin nicht anständig, nur ehrlich. Ich hoffe, Sie haben nicht all den Blödsinn geglaubt, der über mich behauptet wurde. Falls doch, werden Sie in den nächsten vierundzwanzig Stunden sehr enttäuscht werden.“
Ihr Lächeln wurde ein klein wenig unsicher. „Das hoffe ich nicht“, murmelte sie.
Fast hätte er laut aufgestöhnt. Sie stellte also doch hohe Ansprüche an dieses Rendezvous. Vermutlich erwartete sie eine Kombination aus Brad Pitt und Tom Cruise. Er steckte in großen Schwierigkeiten.
„Da sind sie! Auf der ‚Satin Doll‘!“
Erschrocken drehte sich Jonah zum Kai um, auf dem der Van einer Fernsehstation angehalten hatte. Ein TV-Team sprang heraus.
„Gehen wir nach unten“, meinte Jonah und packte Natalies Arm.
„Wenigstens, bis wir auf dem Fluss sind“, stimmte sie zu, während die Jacht sich vom Liegeplatz entfernte.
„Ich fürchte, ablegen nützt nichts.“ Jonah beobachtete, wie die TV-Crew ein Motorboot bestieg. „Verdammt, ich hatte gehofft, dass das nicht passieren würde. Warum können die mich nicht in Ruhe lassen?“
Natalie sah über die Schulter zu ihm. „Sie begreifen es noch immer nicht, wie?“
„Nein! Ich bin nichts Besonderes!“
Als sie die unterste Stufe erreichten, nahm sie die Sonnenbrille ab und musterte ihn. „Da irren Sie sich.“
„Ah, da sind Sie.“ Suzanne kam aus der Kombüse und reichte jedem ein Glas Champagner. Dann kehrte sie mit der Flasche in einem Eiskübel und einer Schale mit in Schokolade getauchter Erdbeeren zurück. „Lassen Sie mich wissen, wenn ich Ihnen noch etwas bringen kann.“ Sie stellte den Eiskübel und die Schale auf einen Tisch, vor dem eine Ledercouch stand. „Der Lunch wird in einer halben Stunde an Deck serviert. Achten Sie auf die Schiffsglocke. Und genießen Sie Ihren Aufenthalt!“ Sie kletterte wieder an Deck und ließ sie allein.
Natalie hob ihr Glas und stieß mit ihm an. „Auf die Freundschaft.“
Jonah sah ihr in die Augen und fragte sich für einen Moment, ob ihre Motive so edel waren. Irgendwie hatte er da seine Zweifel.
3. KAPITEL
Ich brauche wirklich einen Freund, dachte Natalie, als sie Jonah ins Gesicht sah. Ein Freund würde ihrer Mutter helfen, wieder Freude am Leben zu finden. Und
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