Tiffany exklusiv Band 19
mitkonnte.“
„Wieso nicht?“
„Ich ging beim ersten Mal mit. Die netten Damen wollten mich jedoch nicht wieder gehen lassen und fingen an zu weinen, sobald ich mich auf den Weg zur Tür machte. Es war schrecklich. Das wollte ich nicht noch einmal ertragen.“
Sie schüttelte mitfühlend den Kopf. „Bobo und ich haben Ihnen wirklich Probleme bereitet, wie?“
„Sie haben ja keine Ahnung. Die ganze Sache fing allerdings schon an, sich zu beruhigen. Das Interesse der Leute lässt irgendwann nach. Und dann kommt diese Junggesellenversteigerung. Ich fürchte, alles fängt wieder von vorn an.“
„Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Verraten Sie mir einfach, was Sie wollen.“
„Sie kennenlernen“, erwiderte sie heiser.
Wenn sie mit dieser erotischen Stimme mit ihm sprach, fiel sein Blick unwillkürlich auf ihren Mund, und wieder fragte er sich, wie es wäre, diese pinkfarbenen Lippen zu küssen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, rückte er näher. „Sie haben all das Geld bezahlt, nur um mich kennenzulernen?“
„Mir blieb nichts anderes übrig. Sie waren unerreichbar.“
„Ich weiss.“ Sie dagegen war in diesem Moment ganz leicht zu erreichen. „Viele Frauen haben behauptet, sie seien Sie.“
„Wirklich?“
Er fuhr mit der Hand über den Kragen ihres Mantels. „Sie haben versucht, Ihr besonderes Aussehen zu imitieren.“
Ihr Mund hob sich seinem ein wenig entgegen, ihre Lippen teilten sich leicht. „Ich habe kein besonderes Aussehen.“
„Doch, haben Sie.“
„Ich bin eine ganz gewöhnliche Frau.“
„Das finde ich nicht.“ Er hielt es nicht länger aus. Er musste seine Lippen auf ihre pressen, wenigstens einmal.
Ihre Lippen waren weich wie Samt und schmeckten so süß. Flüchtig kam ihm der Gedanke, dass dies wahrscheinlich die Methode war, wie Sharon Stone in „Basic Instinct“ Michael Douglas herumgekriegt hatte. Doch als sich ihre Zungen zu einem erotischen Spiel trafen und sich jeder Muskel seines Körpers anspannte, hörte er auf zu denken. Er ließ die Hand unter ihren Kragen gleiten und streichelte ihre warme Haut. Er stellte sich vor, wie er ihren nackten Körper erforschte, und wurde so erregt, dass es fast körperlich schmerzte.
Der Taxifahrer räusperte sich.
Erschrocken ließ Jonah Natalie los. Ohne dass sie es bemerkt hätten, hatte der Wagen gehalten. Jonah hatte sogar vergessen, dass sie sich in einem Taxi befanden. Er hatte vergessen, dass diese Frau eine riesige Summe Geld geboten hatte, um ein Wochenende mit ihm verbringen zu können, und dass sie vermutlich einen Eispickel mit sich herumtrug.
Ihr Blick war verschleiert und verträumt. „Das war … sehr schön.“
„Nach dem derzeitigen Kurs müsste es ungefähr ein Fünfhundert-Dollar-Kuss gewesen sein.“
Ihre Verträumtheit verschwand, und ihre Miene wurde finster. „Können Sie mir den Gefallen tun und das Geld vergessen?“
„Kaum.“
„Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie es wenigstens versuchen würden.“ Sie öffnete die Taxitür und sah zu ihm hinüber. „Wollen Sie mit hinaufkommen und Bobo sehen? Er ist ein bisschen gewachsen seit dem Nachmittag im Park.“
Er war zwischen Begierde und Vernunft hin- und hergerissen. „Lieber nicht.“
„Wie Sie wollen. Wir sehen uns dann am Wochenende.“ Sie gab dem Fahrer Geld und stieg aus dem Taxi. Dann schaute sie noch einmal zu Jonah hinein. „Sind Sie sicher, dass Sie Ihre Meinung nicht doch noch ändern wollen? Ich mache einen hervorragenden Cappuccino.“
Zu gern wäre er ihrer Einladung gefolgt, da er gute Chancen sah, mehr als nur Cappuccino zu bekommen. Aber wer wusste, was danach geschah? Obwohl sie das Gegenteil behauptete, war sie keine gewöhnliche Frau. Außerdem gab es in Apartments Küchen, und in den Küchen gab es Messer. „Danke, aber ich muss morgen früh zum Dienst.“
„Na gut.“ Mit einem letzten betörenden Lächeln warf sie die Tür zu und ging zum Eingang des Gebäudes, wo ein uniformierter Portier sich an die Mütze tippte und ihr die Tür aufhielt.
„Wohin?“, fragte der Taxifahrer.
Jonah nannte ihm eine weit weniger beeindruckende Adresse. Der Fahrer stieß die Luft aus und schüttelte den Kopf, offenbar verblüfft über Jonahs Dummheit. Als der Wagen anfuhr, dachte Jonah an den Kuss zurück. Manche Dinge waren es vielleicht wert, dass man ihretwegen ein Risiko einging.
Natalie hatte mit Bobo gerade seinen Morgenspaziergang absolviert und ließ Wasser in den Teekessel laufen, als es an der Tür klopfte. Der Hund
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