Tiffany exklusiv Band 19
dieser Freund musste Jonah sein.
Aber wie schon im Taxi wurde der Aspekt der Freundschaft durch etwas viel Aufregenderes verdrängt. Das durfte sie einfach nicht zulassen, jedenfalls nicht, bis sie mit ihm über das Buch ihrer Mutter gesprochen hatte.
Jonah reichte ihr sein Glas. „Wenn Sie das einen Moment halten, gehe ich nach oben und schaue nach, ob das Motorboot der TV-Leute immer noch hinter uns her ist.“
„Sicher.“ Ihre Finger berührten sich, als sie sein Glas nahm. Ja, die Anziehung zwischen ihnen war stark. Aber sie würde dieses Gefühl ignorieren und sich stattdessen darauf konzentrieren müssen, Jonahs Freundin zu werden. Vielleicht konnten sie ja zusammen Schach spielen.
Natalie stellte beide Champagnergläser auf den Tisch und stöberte in der Kabine herum, fand jedoch kein Schachbrett. Schließlich gab sie es auf. Sie entknotete die Ärmel ihres Sweatshirts und hängte es auf einen verzierten Haken neben der Tür. Dann machte sie es sich auf der Ledercouch bequem.
Das sanfte Schaukeln des Schiffes verlockte sie, sich zurückzulehnen, die Füße hochzulegen und sich zu entspannen. Warum sollte sie das Ganze nicht genießen, wo sie doch ihre gesamten Ersparnisse dafür geopfert hatte? Sie hatte Champagner bestellt in der Hoffnung, dadurch nicht mehr an ihr Geld denken zu müssen. Und jetzt trank sie ihn noch nicht einmal.
Sie nahm ihr Glas und probierte eine mit Schokolade überzogene Erdbeere. Nicht schlecht, dachte sie. Wenn sie vergaß, was dieses Wochenende sie gekostet hatte, konnte sie es vielleicht eine Weile genießen, zur Abwechslung verwöhnt zu werden.
Als junge Brokerin hatte sie in den vergangenen Jahren hart kämpfen müssen, um sich beruflich zu behaupten. Obwohl ihre Miete aufgrund einer alten Vereinbarung ihres Großonkels günstiger war als die der übrigen Mieter, blieb ihr am Ende jeden Monats noch immer nicht viel für Luxus übrig. Und jetzt hatte sie ihr ganzes Geld investiert, um ihre Mutter aus ihrer Depression zu holen.
Wenigstens das funktionierte. Wenn Alice nicht darüber gesprochen hatte, die Junggesellenversteigerung in ihren Roman einzuarbeiten, hatte sie mit Natalie überlegt, wie ihre Tochter an diesem Wochenende einen guten Eindruck auf Jonah machen konnte. Die weiße Kleidung war Alices Idee gewesen. Die Vorstellung von Reinheit fasziniert die Männer immer, hatte sie gesagt.
Unterdessen versuchte Natalie, ihre beiden Rollen unter einen Hut zu bringen. In Gegenwart ihrer Mutter musste sie so tun, als sei sie bis über beide Ohren in Jonah verliebt. In Jonahs Gegenwart musste sie jegliche sexuellen Empfindungen unterdrücken, um ihre Mission nicht zu gefährden. Das war ermüdend. Sie sollte sich noch eine Erdbeere gönnen.
Sie schloss die Augen und biss in die nächste Erdbeere. Der Saft lief heraus, und sie versuchte, ihn mit der Zunge aufzufangen, bevor er ihr übers Kinn lief. Es gelang ihr nicht. Sie hätte besser aufpassen sollen. Sie schaute an sich herunter und entdeckte einen roten Fleck auf der vorher makellos weißen Bluse, direkt über ihrer linken Brustspitze. Sofort schnappte sie sich eine Serviette und begann zu reiben, wodurch sich der Fleck jedoch nur vergrößerte und ihre Brustspitze sich unter dem dünnen Stoff aufrichtete.
Ein leises Geräusch von der Treppe weckte ihre Aufmerksamkeit, und sie begriff, dass Jonah schon einige Sekunden lang dort stand. Trotz der Entfernung zwischen ihnen nahm sie die Glut in seinem Blick wahr. Unglücklicherweise reagierte ihr Körper darauf. Ihr Freundschaftsplan funktionierte anscheinend überhaupt nicht.
Er räusperte sich, ging zu ihr und setzte sich an das andere Ende der Couch. Er nahm sein Glas und leerte es. „Das Motorboot verfolgt uns weiter. Der Kapitän meint, er könne nicht viel dagegen unternehmen, solange sie uns nicht so nah kommen, dass sie eine Gefahr für uns darstellen.“
„Was sollen wir jetzt Ihrer Meinung nach tun?“ Obwohl Natalie es nicht beabsichtigte, klang es zweideutig. Sie konnte nichts dafür, dass ihre Stimme heiser wurde, sobald sie nervös war. Und mit ihm allein zu sein machte sie eindeutig nervös.
Er stellte sein Glas ab, sah auf den roten Fleck auf ihrer Bluse und dann in ihr Gesicht. „Ich schlage vor, Sie verraten mir, was Sie für dreiunddreißigtausend Dollar von mir erwarten.“
„Ich … ich weiß nicht, was Sie meinen.“
„Dann werde ich mich deutlicher ausdrücken. Erwarten Sie, dass ich an diesem Wochenende mit Ihnen schlafe?“
Ein
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