Tiffany Extra Band 01
darstellten.
Die Brautjungfer kam erst jetzt aus dem Tea Room, das Mobiltelefon noch in der Hand. „Was habe ich verpasst?“
Hailey schloss kurz die Faust um die Schicksalskarte, bevor sie diese der Frau zuwarf, von der sie sie bekommen hatte. „Hier ist deine Karte.“
Die Navy-SEAL-Ausbildung hatte Nathaniel Peterson auf viele Dinge vorbereitet, deshalb hätte er sich nicht von dem Kuss dieser wunderschönen Frau überrumpeln lassen dürfen. Es war der aufregendste und überraschendste Kuss seines Lebens gewesen, und danach stand er bloß perplex da und starrte ihr nach.
„Ich kann nicht glauben, dass sie es getan hat“, sagte eine der Frauen, die ungläubige Blicke miteinander tauschten und zu lachen begannen.
Hör auf, hier wie ein Idiot herumzustehen, ermahnte Nate sich.
„Tja, dann, Wiedersehen“, sagte eine der Frauen, die lauter farblich nicht zusammenpassende Bänder im Haar hatte. Sie griff nach dem Arm der Frau, die gesagt hatte, er käme „definitiv als Kandidat infrage“, und die beiden verschwanden in die gleiche Richtung, in die seine Küsserin geflohen war.
Die verbliebene Frau musterte ihn von oben bis unten und sagte leise: „Ihr Name ist Hailey. Sie arbeitet im Sutherland.“ Sie deutete auf das große viktorianische Haus, dann folgte sie den anderen.
Nate grinste. Warum sollte er es nicht zu schätzen wissen, wenn die Einheimischen ihm wichtige Insiderinformationen zukommen ließen? Oder die Art, wie Haileys Kleid ihren sexy Po umschmiegte, als sie die Stufen zur Terrasse hinauflief? Kopfschüttelnd wandte er sich ab und sprang ins Wasser, um zu seinen Männern zurückzuschwimmen.
Die Gruppe schwamm nach wie vor auf der Stelle; diese Ausdauerübung im kalten Wasser würde sie auf die Einsätze im Wasser vorbereiten, die sie als Nächstes üben mussten. Er sah den Männern an, dass sie vergeblich versuchten, ein Grinsen zu unterdrücken.
„Das sah ja echt gefährlich aus.“
„Wir haben schon in Erwägung gezogen, Ihnen Verstärkung zukommen zu lassen.“
Ja, ja, ja, den Spott hatte er sich wohl verdient.
„Brauchte sie eine Mund-zu-Mund-Beatmung?“
„Haltet lieber die Klappe, sonst ersäufe ich euch.“
Das Meer wurde kabbelig, was die Rückkehr des Helikopters ankündigte. Wegen des Lärms waren die Männer gezwungen, sich durch Handzeichen zu verständigen. Das war Nate ganz recht; ihm fielen ein paar Handzeichen ein, die nicht zum Repertoire der Navy gehörten.
Von ihrem Transportmittel über ihnen wurde eine Strickleiter hinuntergeworfen, und Nate achtete darauf, dass jeder Mann es sicher aus dem Wasser schaffte. Zum Schluss packte er eine Sprosse und zog sich hinaus. Die Anstrengung verursachte Schmerzen in einem seiner Knie. Er biss die Zähne zusammen und kletterte die Leiter hinauf. Es war kein Geheimnis, dass er lieber mit seinem Team unterwegs wäre, statt hier in San Diego die Ausbildung zu leiten. Aber Befehl war Befehl, und er besaß genug Disziplin, um sich eingestehen zu können, dass er bis zu seiner vollständigen Genesung das Team eher behindern würde.
Das änderte jedoch nichts daran, dass er sich etwas anderes wünschte.
Außerdem hielt es ihn nicht davon ab, noch einmal zum Strand zurückzuschauen. Commander Nate Peterson wusste drei Dinge: Er würde länger in San Diego bleiben als geplant, sein Verlangen nach der Frau, die ihn geküsst hatte, ließ nicht nach, und er würde diese Frau wiedersehen. Dafür würde er schon sorgen.
3. KAPITEL
„Du weißt, dass er noch dastand, nachdem du weggegangen bist. Er hat dich beobachtet.“
Hailey legte das Handtuch hin, mit dem sie das hübsche gelb geblümte Porzellan abgetrocknet hatte, auf dem im Sutherland seit Generationen köstliche Mahlzeiten serviert wurden. Sie hielt den zerbrechlichen Teller zwischen den Fingern und sah ihre Schwester zweifelnd an. „Hat er nicht.“
„Ich glaube, er hat darauf gewartet, dass du dich noch einmal umdrehst“, sagte Rachel, während sie Spülschaum von einer Untertasse abtrocknete.
„Ich werde dich mit diesem Handtuch verprügeln, wenn du nicht aufhörst, davon zu reden“, warnte Hailey sie.
Rachel hob kapitulierend die Hände. „Na schön, dann glaub mir eben nicht. Ich weiß jedenfalls, dass ihr euch gegenseitig mit Blicken verschlungen habt.“
Er hatte ihr hinterhergesehen? Ein kribbelndes Gefühl überlief sie. Ein Schauer der Begierde? Von wegen. Sie hätte dem Schicksal nicht blöd kommen dürfen.
„Dass die anderen Mädchen gelacht haben,
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