Tiffany Extra Band 01
das zu seiner Augenfarbe passte.
„Hailey“, sagte er knapp.
Sie seufzte. „Ja, ich weiß. Aber deine Männer haben unbeirrt ihre Übung absolviert. Glückwunsch.“
„Es war besser als mit all den Frauen beim letzten Mal, doch …“
„Ja, ich weiß“, wiederholte sie und lehnte sich an den Türrahmen. „Aber wir können dieses Geld wirklich gut gebrauchen.“
Seine Miene entspannte sich. Er kam auf sie zu, umfasste ihr Gesicht und fuhr leicht mit dem Daumen über ihr Kinn. „Würdest du trotzdem damit aufhören, wenn ich dich darum bitte?“
„Ja“, sagte sie und verzichtete lieber darauf, genauer zu hinterfragen, warum sie bereit war, für diesen Mann auf den so wichtigen Umsatz zu verzichten.
„Danke.“ Er gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Nase.
Sie hielt den Atem an.
Er küsste ihre geschlossenen Lider. „Danke.“
Ihr Herz schlug schneller, in ihrem Bauch flatterten Schmetterlinge.
Dann fühlte sie seine warmen Lippen leicht auf ihren. Hailey konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie war noch nie auf so eine unschuldige und zugleich aufregende Weise geküsst worden.
„Danke“, wiederholte er noch einmal leise, ehe er sich von ihr löste.
„Gern geschehen.“ Sie hätte gern etwas Freches erwidert, aber dieser Kuss änderte etwas zwischen ihnen. Er war intimer als das, was zwischen zwei Menschen, die sich gegenseitig nur sinnliches Vergnügen bereiten wollen, normalerweise entsteht. Einerseits beängstigend. Andererseits wollte sie mehr.
„Vielleicht kann ich dir helfen. Wenn die SEALs Gäste anlocken, könnte ich ein paar Kameraden bitten, in ihrer dienstfreien Zeit vorbeizuschauen.“
„Im Ernst? Das wäre toll. Wir könnten vielleicht so eine Art Speed-Dating im Tea Room veranstalten. Die Frauen wären begeistert, und wir könnten viel Geld einnehmen.“
Er wirkte ein bisschen panisch.
„Hast du dir etwas anderes vorgestellt?“
„Möglicherweise sprechen die hinterher nicht mehr mit mir.“
„Aber überleg doch mal: Wir werden diesen Raum voller Frauen haben, die von den SEALs begeistert sind. Und den Männern serviere ich vorher Moms berühmten Schmorbraten. Der ist wirklich köstlich.“
„Du kochst Schmorbraten?“, fragte er interessiert.
„Mit frischen Kartoffeln und jeder Menge Maisbrot.“
„Abgemacht.“
„Wow, kaum zu glauben, wie einfach das war!“
„Und ich kann kaum glauben, was ich dir gerade angeboten habe“, sagte er, schon auf dem Weg zur Tür.
Sie lachte. „Übrigens fällt mir ein, dass du mir deine Schicksalskarte noch nicht gezeigt hast.“
„Das gehört alles zum Plan“, erwiderte er und zwinkerte ihr zu. „Ich zeige sie dir, wenn wir das nächste Mal miteinander ausgehen.“
„Nate, du weißt, dass ich keine Beziehung will“, erinnerte sie ihn, obwohl sie an einem Wiedersehen genauso interessiert war.
„Ja, das hast du gesagt.“
„Und ich meine es auch so.“
Er nickte zwar, aber seine Miene verriet, dass er ihr nicht glaubte oder zumindest beabsichtigte, ihre Meinung zu ändern.
„Junge“, rief jemand von der anderen Seite der Lobby.
Nate wurde blass. Ein Mann kam auf sie zu, groß, mit vollen dunkelblonden Haaren, einem charmanten Lächeln im Gesicht und grauen Augen – die denen Nates verdächtig ähnelten.
„Ist das dein Dad?“, fragte sie verblüfft.
„Dieser Begriff würde irgendeine Art von elterlicher Verantwortung andeuten“, entgegnete er trocken und nahm Haltung an. „Sir.“
Nates Vater hob sein Glas, in dem Scotch schwappte. „Willst du deinen alten Vater nicht umarmen?“
Nate bot ihm die Hand. „Freut mich, dich zu sehen, Jim.“
Hailey beobachtete die beiden Männer, die sich sehr ähnlich sahen. Nate sprach seinen Vater mit dessen Vornamen an, und zum ersten Mal schien er sich in einer Situation unwohl zu fühlen. Der Umgang der beiden war ganz anders als das fürsorgliche und freundliche Miteinander zwischen Hailey und ihren Eltern.
„Mit vierzehn hat er angefangen, mich Jim zu nennen“, erklärte sein Vater und fügte mit einem anzüglichen Augenzwinkern hinzu: „Ich konnte mir von einem Kid nicht bieten lassen, mir die korrekte Anrede zu verweigern.“ Das Auftreten dieses Mannes verriet, dass er seit frühester Jugend den Ansturm von Verehrerinnen gewohnt war und sein Alter an diesen Erwartungen nichts geändert hatte. „Das war eine gute Show im Wasser, mein Sohn. Diese Damen hier verstehen es, eine Party zu veranstalten.“
„Lass das“, knurrte Nate.
Jim
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