Tiffany Extra Band 01
…“
Rachel drückte ihre Hand. „Denk an die Einnahmen, das vertreibt deine Zweifel.“
Trotzdem hatte sie das Gefühl, Nate enttäuscht zu haben.
Die Türklingel läutete. „So viel Umsatz, und dieses Ding klingt immer noch rostig“, murrte Hailey.
„Noch ein paar ‚SEAL-Watching‘-Partys, und wir werden uns nicht nur eine neue Klingel, sondern eine moderne Gegensprechanlage leisten können. Geh nachsehen, wer es ist, ich bringe die Gläser in die Küche.“
Da Hailey sich gern vor der Küchenarbeit drückte, nahm sie das Angebot dankbar an, warf das Handtuch über ihre Schulter und eilte in die Lobby, wo sie schwungvoll die schwere Eichentür öffnete. Draußen stand ein großer blonder Mann, dessen Miene eine Mischung aus Besorgnis und Wut verriet.
„Kann ich Ihnen helfen?“, erkundigte sie sich.
„Ich möchte meine Verlobte sehen. Amy.“
Das war also Jake.
Amy leerte ihren Drink und dachte, dass sie ewig auf diesem bequemen Liegestuhl verweilen könnte. Die sanfte Brise und die leise Brandung wirkten so entspannend, dass sie das Durcheinander in ihrem Leben fast vergaß.
„Amy!“
Entsetzt richtete sie sich auf und hoffte, sich vielleicht verhört zu haben. Doch als sie sich umdrehte, bekam sie die Bestätigung. Dabei war sie noch gar nicht bereit, sich mit ihrem Problem und mit Jake auseinanderzusetzen.
„Jake“, hauchte sie und erinnerte sich plötzlich an den Tag auf dem College, an dem sie sich in ihn verliebt hatte.
Er kam aus dem Tea Room auf die Terrasse gestürmt und baute sich vor ihr auf. „Wir müssen reden.“
„Gut, lass uns zum Strand hinuntergehen.“
Sie gingen die steinernen Stufen hinunter, die von der Terrasse zum Strand führten.
„Willst du mir vielleicht mal verraten, warum du mich verlassen hast?“, stellte Jake sie zur Rede. Er klang verletzt. „Bis ich deine Nachricht bekam, hatte ich nicht einmal eine Ahnung, dass irgendetwas nicht stimmt. Du hast kein Wort gesagt. Ich finde, du schuldest mir eine Erklärung.“
Sie suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. „Das zwischen uns kommt mir seit einigen Monaten nicht mehr richtig vor.“
„Seit der Verlobung?“
„Schon vorher. Ich hatte gehofft, die Heirat würde helfen.“
„Nicht zu fassen“, erwiderte Jake und wedelte mit den Händen in der Luft. „Wie soll eine Ehe dabei helfen, Beziehungsprobleme zu beheben?“
„Du verstehst das nicht.“ Amy wandte sich ab und betrachtete den farbenprächtigen Sonnenuntergang.
„Ich versuche, es zu verstehen.“ Er zog sie an sich. „Hilf mir dabei.“
Es tat so gut, den Kopf an seine Brust zu schmiegen und seine starken Arme zu fühlen. „Befreie dein sexuelles Ich“. Der Titel des Buches kam ihr plötzlich in den Sinn. War sie imstande, die Dinge zu tun, die dieser Ratgeber empfahl? Amy erschauerte.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“
Sie nickte, weil sie nicht sprechen konnte. Seine Nähe weckte ihr Verlangen. Sie bekam einen trockenen Mund. Sie brauchte einen Drink. Vielleicht brauchte sie aber auch nur Jake.
Er sah ihr ins Gesicht und ließ die Arme sinken. „Vielleicht sollten wir lieber wieder zurückgehen“, sagte er und wandte sich bereits zum Gehen.
Das war’s schon? dachte sie. So schnell gab er auf? Auf einmal erwachte der heftige Wunsch in ihr, ihm doch alles zu erklären. Wenn es nur nicht vergeblich wäre. Was sollte sie tun? Ihm den Ring zurückgeben?
Als sie zum Sutherland zurückkamen, räumte Hailey die Tische im Tea Room ab. Amy konnte den Ring schlecht hier abnehmen und ihn Jake zurückgeben, es wäre peinlich für ihn und für sie. Aber er überraschte sie, indem er zu Hailey ging.
„Ich hätte gern ein Zimmer“, erklärte er.
Hailey schaute zwischen ihm und Amy hin und her. „Oh, tja, also …“
„Was hast du vor?“, wollte Amy wissen.
Er drehte sich zu ihr um, und in seinen Augen lag dieses sexy Funkeln, das sie in den vergangenen Monaten vermisst hatte. „Du gibst mich frei, aber ich bin nicht bereit, dich freizugeben.“ Er umfasste ihr Gesicht. „Ich liebe dich.“
Amy war völlig perplex und aufgewühlt. Tränen traten ihr in die Augen.
Jake wandte sich wieder an Hailey. „Geben Sie mir ein Zimmer neben Amys.“
Neben ihrem? Ihr Herz schlug schneller.
7. KAPITEL
Hailey hätte damit rechnen sollen. Im Grunde hatte sie es erwartet, trotzdem war sie überrascht, als sie die Tür öffnete und einen nicht allzu gut gelaunten Nate vorfand. Er trug eine schwarze Shorts und ein graues Poloshirt,
Weitere Kostenlose Bücher