Tiffany Extra Band 01
Eindruck, als sei er jemand, der sich so schnell entmutigen lässt.“
Nein, Nate war kein Mann, der sein Ziel so schnell aus den Augen verlor. Wie kamen all diese widersprüchlichen Gefühle zustande? Sie wollte derzeit keine Beziehung. Oder? Gestern Abend hatte sie das immer wieder fast vergessen, als sie Hand in Hand geschlendert waren oder den Drachen am Strand steigen gelassen hatten. Der Kuss hatte die Sache auch nicht besser gemacht, und als sie auf der Picknickdecke gelegen und den Wein genossen hatten, hatte sie ihren Vorsatz ebenfalls nicht mehr so ganz verstehen können. Und danach hier draußen auf der Terrasse war es am schlimmsten gewesen.
„Du grinst“, bemerkte Rachel.
„Was?“ Am besten, sie stellte sich dumm.
„Du siehst nicht aus, als hätte er dir geglaubt. Vielleicht habt ihr euch gestern Abend ja nicht nur geküsst.“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“ Hailey widmete sich wieder der Spülmaschine.
„Wenn du dir selbst gegenüber schon nicht ehrlich sein kannst, versuch wenigstens, mir nichts vorzumachen. Du magst ihn.“
Hailey schaltete die Maschine ein und lehnte sich an die Arbeitsfläche. „Zurzeit sollte ich keine Beziehung führen.“
„Warum hast du dich dann mit ihm getroffen?“
„Meine Antwort wird dir nicht gefallen, denn er hat eine Schicksalskarte gezogen und …“ Sie stutzte. „Er hat mir immer noch nicht verraten, was auf der Karte stand.“
„Vielleicht war genau das seine Absicht.“
Dieser Mann faszinierte sie mehr und mehr. Er weckte ihre Neugier, auf seine Pläne … und wie er wohl im Bett war.
„Nun, genug von Nate“, sagte Rachel. „Ich habe auch ein paar gute Neuigkeiten: Meine Freundin aus dem Tourismusbüro war erfolgreich. Wir haben mindestens zwölf Gäste zum Kaffee. Operation ‚SEAL-Watching 2.0‘ läuft an.“
Die heutige Übung würde bis in den Abend hinein dauern. Die Männer waren konzentriert. Langsam näherte sich das Ende der Spezialausbildung, doch selbst an diesem Punkt würden noch einige aufgeben.
In wenigen Minuten würde The Sutherland in Sicht kommen, und Nate musste wieder daran denken, was zwischen ihm und Hailey nachts auf der Terrasse des Hotels passiert war. Nächstes Mal würde er Kondome dabeihaben, so viel stand fest.
Er konzentrierte sich auf die bevorstehende Übung und erwartete die gleiche Konzentration von seinen Männern, selbst wenn wieder hundert Frauen in aufreizenden Posen am Strand standen und sie anfeuerten.
Nein, Hailey hatte Wort gehalten – auf ihre Art. Diesmal standen keine kreischenden Frauen am Strand, die ihre Telefonnummern auf Schildern hochhielten, sondern Paare. Die hatten allerdings auch Schilder dabei, nur mit Aufschriften wie „Wir sind stolz auf unseren Sohn!“ oder „Weiter so!“.
„Ich glaube, das da ist meine Mom“, sagte einer der Rekruten entsetzt, als sich alle zum Abseilen aus dem Hubschrauber bereit machten.
Für eine Frau, die angeblich keine Beziehung wollte, verstand Hailey es ziemlich gut, dafür zu sorgen, dass Nate nicht aus ihrem Leben verschwand. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, dann nahm er sich zusammen und machte sich bereit für die Übung. Er wollte die Zweimeilenschwimmstrecke hinter sich bringen, denn vor ihm lag eine lange Nacht.
„Unsere Gäste haben ihre SEAL-Vorstellung für heute Abend bekommen“, verkündete Rachel, als die Männer außer Sichtweite schwammen. „Es lief diesmal noch besser als mit den Frauen. Bis auf zwei Elternpaare haben alle ein Zimmer gebucht, sodass wir fast ausgelastet sind.“
Hailey nickte und konnte eine gewisse Vorahnung nicht abschütteln, während sie die Tische abräumte.
Amy deutete auf eine leere Flasche. „Ein paar Väter hätten nur lieber etwas anderes als Mojitos gehabt. Wir brauchen eindeutig mehr Scotch.“ Sie gähnte und streckte sich auf einem der Liegestühle aus. „Mir tun die Füße weh. Das Hotelgewerbe ist wirklich hart.“
„Wem sagst du das“, pflichtete Hailey ihr bei.
„Was ist los mit dir?“, wollte Rachel wissen. „Du scheinst dich gar nicht zu freuen. Wir hatten doch einen erfolgreichen Abend.“
Hailey wischte einen Tisch ab. Technisch betrachtet hatte sie sich an die Abmachung mit Nate gehalten – keine Frauen, die seine Rekruten ablenkten.
„Hailey?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Eigentlich fand ich es auch eine gute Idee, die Eltern einzuladen. Eine nette Alternative zu den kreischenden Frauen neulich. Aber inzwischen
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