Tiffany Extra Band 01
…“
„Lindsey.“ Er massierte sacht ihren Rücken. „Was ist los?“
„Nichts.“ Sie blickte zum Kassentresen. Wally war nicht mehr da. „Dein Freund … der ist wohl so ein richtiges Unikum.“
„Allerdings. Ich kenne ihn seit fünf Jahren. Er führt das Geschäft, egal ob ich da bin oder nicht. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn täte.“
„Freut mich für dich.“
Rick zögerte. Lindsey wusste, er versuchte zu ergründen, was in ihr vorging, aber sie konnte ihm nicht in die Augen schauen. Das Letzte, was sie von ihm wollte, war sein Mitleid.
„Lindsey“, sagte er, „ich wollte nur das Geld hier abgeben und dir Wally vorstellen. Wir können jederzeit losfahren.“
„Klar.“
„Warum suchst du dir nicht ein paar Sachen aus für dich und deine Freundinnen? Ein paar nette Souvenirs von der Nordküste.“
Er klang irgendwie nervös. Als ihre Blicke sich trafen, merkte sie, dass er verunsichert war. Hatte er endlich gemerkt, dass sie wusste, was los war?
Sie räusperte sich. „Wir sollten gehen.“
„Okay. Wir kommen ja noch öfter hierher. Dann kannst du dich in aller Ruhe umsehen.“ Er lächelte unsicher. „Wally ist hinten. Ich sage ihm Bescheid, dass wir gehen.“
Lindsey schaffte es, sein Lächeln zu erwidern. Sie hätte ihn so gern wegen des Telefonats von vorhin befragt. Aber jetzt war nicht der passende Augenblick. Sie würde ihn im Auto fragen oder wenn sie in seinem Haus wären. Dann würde sie herausfinden, ob er etwas vor ihr verbarg, ob es eine Frau in seinem Leben gab, die ihm wichtig war. Falls nötig, würde sie ihn bitten, sie nach Waikiki zurückzubringen. Oder sie würde sich einfach ein Taxi nehmen.
Oder vielleicht sollte sie das jetzt gleich tun. Sie war ein hoffnungsloser Fall: verliebt in Rick Granger, und das über beide Ohren.
12. KAPITEL
Ricks Haus stand nicht direkt am Strand, sondern auf einem großen, teils bewaldeten Grundstück jenseits der zweispurigen Landstraße. Er bog in die kurze Einfahrt ein und brachte den Jeep auf einem Carport neben einem eingeschossigen Holzhaus zum Stehen.
Die Fahrt entlang der Küste hatte nur zehn Minuten gedauert, und Rick hatte ständig auf eine neue wundervolle Aussicht gedeutet. Lindsey wusste noch immer nicht, wie sie das Thema ihrer Rückkehr nach Waikiki anschneiden sollte. Jedes Mal, wenn sie in seine Richtung blickte, strahlte Rick sie an, und ihre Entschlusskraft begann zu schwinden. Hatte er ihr nicht genau das gegeben, wofür sie gekommen war? Guten Sex und eine schöne Zeit?
Oh nein, wie sich das anhörte! Na und? Sex war ein ganz natürliches Bedürfnis. Mia und Shelby waren keine leichten Mädchen, aber sie waren sexuell aktiv. Niemand verurteilte sie deswegen, und dazu hatte auch niemand das Recht. Es wird Zeit, dass du mit dir ein bisschen nachsichtiger wirst, ermahnte sie sich.
Ihr blieben nur noch vier Tage auf Hawaii. Warum nicht einfach mal den Verstand in Urlaub schicken und ganz locker das Leben genießen?
Wenn da nur nicht all die sexy Frauen wären, die sie am Strand gesehen hatte, diese einheimischen Schönheiten, die mit ihren bronzefarben schimmernden Körpern jeden Mann schwach machten. North Shore schien eine recht kleine Gemeinde zu sein. Mit wie vielen von diesen Frauen hatte Rick schon geschlafen?
Keine von ihnen würde Rick irgendetwas verweigern – da war Lindsey sicher – oder gar rot werden, wenn er eine sexy Anspielung machte. Weshalb sollte er wegen ihr eine andere Frau aus seinem Haus jagen? War es der Reiz des Neuen? War sie das Highlight der Woche? Plötzlich fühlte sie sich einfach nur noch mutlos. Zum Teufel mit Rick. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein, als ob sie die Einzige in seinem Leben wäre. Wenn auch nur für eine Woche. Nun, jedenfalls war er jetzt bei ihr und nicht bei einer von denen. Konnte sie nicht einfach ihre Fantasien ausleben und die paar Tage genießen?
So war das also, wenn Lindsey Shaw einmal einfach nur locker sein wollte.
Sie war so mit ihren Selbstzweifeln beschäftigt, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass Rick die Zündung ausgeschaltet hatte und sie beobachtete. Er griff nach ihrer Hand und lächelte traurig. „Was ist los, Lindsey? Du bist nicht mehr du selbst.“ Sie antwortete nicht. „Du hast wohl gedacht, mein Haus wäre schöner?“
Sie hoffte, ihr tadelnder Blick würde ihm sagen, was sie von dieser Frage hielt. Schließlich seufzte sie. „Als ich noch ein Kind war, wurde bei uns zu Hause niemals über Sex
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