Tiffany Extra Band 01
sie hatte sie noch nie im Stich gelassen. Mia und Shelby waren wie eine Familie für sie. Sie gehörte zu ihnen, nach New York. So wie Rick nach Hawaii gehörte, zu den Wellen und zu seinen Fans.
Seit Lindseys Abreise war eine Woche vergangen. Rick hatte gewusst, dass er sie vermissen würde. Er hatte nur nicht gewusst, wie sehr. Er war ruhelos, schlecht gelaunt und hatte keine Lust, zu surfen oder an seinem Projekt zu arbeiten. Ja, er freute sich fast darauf, nach Michigan zu fliegen, um dort seinen dreißigsten Geburtstag zu feiern.
Als Wally sich am Flughafen von ihm verabschiedete, forderte er ihn auf, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und Lindsey anzurufen.
Aber er hatte Lindsey ja angerufen. Zwei Mal. Und immer nur ihre Mailbox erreicht. Sie hatte auch geantwortet – per SMS, kurze, sehr höfliche Texte. Sie hatte sich nach seiner Schulter erkundigt und berichtet, wie froh sie sei, dass ihr die Arbeit in New York Spaß machte.
Ja. Arbeit. Ein geregelter Tagesablauf. Das war Lindseys Welt. Hoffentlich war sie glücklich.
Rick überraschte seine Familie, indem er einen Tag früher als verabredet anreiste und sich mit einem neuen Haarschnitt präsentierte.
An seinem Geburtstag schlief er lange, oder versuchte es wenigstens. Seine Schwester Jenny kam ins Zimmer und sang wenig melodiös „Happy Birthday“.
Er fluchte und zog sich ein Kissen über den Kopf. Sie riss es ihm aus der Hand. „Gibt es immer noch kein Gesetz gegen deine große Klappe?“, brummte er.
„Na, na, ich hoffe, so redest du nicht vor meinen Kindern.“ Sie schmunzelte. „Ich hätte nicht gedacht, dass es dir so viel ausmachen würde, dreißig zu werden. Ich bin geschockt.“
„Leider nicht genug. Die Sprache ist dir jedenfalls nicht weggeblieben.“ Wieder zog Rick sich das Kissen über den Kopf.
Wieder griff Jenny danach. „Es ist gar nicht wegen deinem Dreißigsten. Schau dich nur an. Alle jungen Frauen in der Umgebung drehen durch, weil du hier bist. Du hast dir noch nie Sorgen wegen deines Alters gemacht.“ Sie schwieg einen Moment. „Geht es um eine Frau?“
Rick setzte sich auf, rieb sich das Kinn und seufzte. „Zum Teufel mit dem Dreißigsten. Ich bin einfach überarbeitet. Ich schätze, ich gehe mit den Kindern raus.“
Später brachte Jenny ihm aus der Küche ein Bier. „Alles in Ordnung, Rick? Du siehst so blass aus.“ Sie berührte seine Stirn.
Er trank einen Schluck. Seine Kehle war ganz ausgetrocknet. „Du hattest recht. Es geht um eine Frau.“
Jenny setzte sich neben ihn. „Sie muss wirklich etwas ganz Besonderes sein. Ich habe dich noch nie so erlebt wie in den letzten beiden Tagen.“
„Das ist sie auch.“ Er lächelte. „Du würdest Lindsey mögen.“
„Wann wirst du sie mir vorstellen?“
„Ich fürchte, gar nicht.“
Jenny sprang auf. „Sie ist aus Hawaii?“
„New York.“
Sie hob die Brauen. „Na hör mal, der Flug dauert – zwei Stunden? Du musst zu ihr, Rick. Du musst.“
Rick lächelte müde. „Du weißt nicht, was zwischen uns war.“
„Ist egal. Ich kenne dich. Flieg zu ihr.“
„Darf ich erst noch von meinem Geburtstagskuchen probieren?“
Jenny lachte. „Ja, darfst du. Ich buche inzwischen deinen Flug.“
Lindsey hörte, dass die Tür geöffnet wurde. Sie blickte vom Bildschirm auf und lächelte. „Was kann ich für Sie – Rick?“
„Hey, Lindsey.“ Er sah toll aus mit der schwarzen Lederjacke. Und was hatte er mit seinen Haaren gemacht …? „Eure Werbung ist gut. Ihr seid ganz leicht zu finden.“
Sie löste ihre Haarspange und steckte sie erneut fest. „Was machst du denn hier?“
„Dich besuchen.“
Lindsey lachte unsicher. „Wie meinst du das? Es ist ein bisschen weit, um mich zum Mittagessen einzuladen.“
„Deswegen bin ich nicht hier.“
„War ja nur so dahergesagt.“ Lindsey blickte über die Schulter. Sie wusste, dass Shelby im Hinterzimmer auf eine Lieferung wartete.
„Ich vermisse dich, Lindsey“, sagte Rick.
„Ich dich auch“, erwiderte sie. „Du hast dir die Haare schneiden lassen.“
„Ja.“ Verlegen kämmte er sich mit der Hand. „Hab meine Mom und meine Schwester glücklich gemacht.“
„Ach ja, dein Geburtstag. Du bist … War das gestern?“ Als er nickte, kam sie hinter dem Tresen hervor und umarmte ihn. „Alles Gute nachträglich zum Geburtstag.“
Rick hielt sie fest und drückte sein Gesicht an ihr Haar. „Oh Mann, wie ich dich vermisst habe.“
Lindsey setzte ihre ganze Willenskraft ein, um sich von ihm
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