Tiffany Extra Band 01
zu lösen, doch sie schaffte es nur ein paar Zentimeter weit. „Weißt du, die Zeit war einfach zu kurz.“
„Um einander zu vermissen?“
Sie nickte. „Man kann jemanden nicht wirklich kennenlernen innerhalb von zehn Tagen.“
„Plus acht Stunden?“
„Komm schon, Rick. Es war toll mit dir im Bett. Mehr als toll.“ Sie blickte über die Schulter und senkte die Stimme. „Wirklich, ich wusste gar nicht, dass es so gut sein kann. Aber überleg doch, wie verschieden wir sind.“
„Vor zwei oder drei Jahren hätte ich dir vielleicht zugestimmt. Aber wir sind gar nicht so verschieden, Lindsey. Du glaubst, du kennst mich nicht, aber ich habe dir mehr über mich selbst preisgegeben als jemals einem anderen Menschen. Auch damals schon, vor sechs Jahren. Ich habe das College nur wegen dir beendet. Es wäre so einfach gewesen, auszusteigen. Ich brauchte weder einen Abschluss noch einen Job. Aber du hast mir gezeigt, wie wichtig es ist, durchzuhalten.“
„Shelby ist da hinten“, sagte Lindsey leise.
„Von mir aus kann die ganze Welt mithören, solange nur du zuhörst. Wir kennen uns besser, als du glaubst, und wenn ich mich irre, was kann schon passieren, wenn wir es wenigstens versuchen?“
Lindsey zögerte. „Ich bin nicht Jill“, erwiderte sie. „Ich bin überhaupt nicht wie die Frau, die du zu kennen glaubst.“
„Das bist du sehr wohl. Hast du geglaubt, ich würde in dir, nach allem, was wir zusammen erlebt haben, nicht genau das sehen, was du wirklich bist?“ Rick seufzte. „Ein bisschen Einfühlungsvermögen kannst du mir ruhig zutrauen. Du hast dich nicht verändert, du bist nur ein Stück mehr zu der Frau geworden, die in dir steckt.“
„Vielleicht hast du recht, aber ich bin jedenfalls nicht wie Lani“, sagte Lindsey und bereute im selben Moment ihre Worte.
„Das kannst du mir nicht vorwerfen.“
„Nein, nein, ich meine, ich bin nicht so wie deine Freunde auf Hawaii. Ich bin nicht so locker.“ Wieder blickte sie über die Schulter. Entweder war Shelby hinausgegangen, weil der Lieferant gekommen war, oder sie hatte alles mit angehört. „Ich brauche immer ein Ziel im Leben. Ich brauche regelmäßig Aufgaben, die ich bewältigen muss. Ich …“
„Ich weiß, was du brauchst, Lindsey.“ Rick nahm ihre Hand. „Deshalb habe ich auch so lange gezögert. Ich wollte erst sicher sein, dass ich deiner würdig bin.“
Verdammt, jetzt kamen ihr doch die Tränen. „Rick, du …“ Die Stimme versagte ihr. Sie versuchte es noch einmal. „Dein Leben ist so viel interessanter, und du bist so viel selbstbewusster. Im Vergleich dazu bin ich eine graue Maus.“
Rick schüttelte den Kopf. „Mein Leben ist so viel interessanter? Das ist doch alles nur oberflächlicher Zeitvertreib, Lindsey. Damit überbrücke ich nur die Zeit, bis …“, er seufzte, „… du hast recht, es gibt einiges, was du nicht über mich weißt. Ich wollte dir das alles an unserem letzten Abend in Hawaii erzählen. Ich habe mein Leben sozusagen verkehrt herum angefangen. Bestimmt findest du, ich gehe zu leichtfertig mit Geld um, nicht wahr?“
Lindsey erwiderte nichts.
Rick lächelte. „Ja, ja, ich weiß schon. Aber ich habe schon mit zwanzig eine Menge Geld gemacht. Damals hatte ich einen Job als Taucher und habe ein Gerät für Hochdruckventile entwickelt. Das Patent dafür hat mir ein Vermögen eingebracht. Ich habe das Geld gut investiert und muss mir für den Rest meines Lebens keine Gedanken mehr machen. Außerdem habe ich mit Preisgeldern bei Surfwettbewerben eine halbe Million verdient, damit halte ich den Shop über Wasser. Als Surfprofikönnte ich noch viel mehr Geld machen, wenn ich wollte. Geld ist kein Problem, Lindsey.“ Er lächelte breit. „Aber das war auch nicht deine Sorge, oder?“
Sie wurde rot. „Nun ja.“
„Fragst du dich, warum ich das alles nicht schon früher erwähnt habe?“
„Ich schätze, ja.“
Rick holte tief Luft. „Ich wollte dich nicht enttäuschen.“
„Ich verstehe nicht.“
Er hob die Schultern. „Stell mir Fragen, Lindsey. Frag mich, was immer du willst.“
„Rick, ich weiß nicht, was du willst …“
„Nimm dir Zeit. Denk über das nach, was ich dir gerade gesagt habe. Und dann frag mich.“
„Wie geht’s deiner Schulter?“
Rick blinzelte, dann lachte er. „Das ist die einzige Frage, die dir einfällt?“
„Nein, aber das will ich zuerst wissen.“
„Der Schulter geht’s gut.“ Wie zum Beweis spannte Rick die Muskeln an.
Lindsey sah ihn
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