Tiffany Extra Band 03
ohne noch einmal zurückzublicken.
Mark konnte nicht glauben, was gerade geschehen war. Fassungslos starrte er auf die geschlossene Tür, durch die Rainey verschwunden war, und fühlte sich merkwürdig leer.
Hatte er Rainey für immer verloren? Genau so hatte es sich angehört. So als würde sie sich nicht darüber freuen, dass er in fünf Tagen wiederkommen würde.
Er sprang aus dem Bett, hastete zur Tür und rannte hinaus auf die Straße. Doch zu spät. Raineys Wagen bog gerade um die Ecke. Sie war weg.
Als er ein überraschtes Luftschnappen neben sich hörte, wandte er sich um. Auf der Terrasse des Nachbarhauses stand eine Frau und starrte ihn mit fassungslosem Blick an. „Sie sind nackt“, sagte sie schließlich, mühsam beherrscht.
Verdammt. Ja, das war er. So würdevoll wie möglich drehte er sich um und ging zur Haustür zurück. Doch die war hinter ihm zugefallen, ohne dass er es bemerkt hatte. Er hatte sich ausgeschlossen.
Mark atmete tief durch, zwang sich ein Lächeln aufs Gesicht und wandte sich an die Nachbarin. „Es tut mir wirklich sehr leid. Aber ich denke, ich werde Ihr Telefon benutzen müssen.“
13. KAPITEL
Es war Rick, der Mark aus seiner misslichen Lage befreite. Er brachte ihn ins Motel, wo er sich umziehen konnte. Aber natürlich hatte er sich einige hämische Kommentare nicht verkneifen können. Mark beschloss, seinen Bruder zu ignorieren.
Mit Rainey war das nicht so einfach.
Er traf sie am Nachmittag auf dem Parkplatz des Jugendzentrums. Und allein ihr Anblick versetzte seinem Herzen einen Stich.
„Sagst du mir, was heute früh schiefgelaufen ist?“, fragte sie unvermittelt.
Mark schluckte schwer. „Wir hatten … unterschiedliche Meinungen.“ Er wollte nicht aussprechen, dass es vorbei war. War es denn vorbei? Er war sich nicht sicher.
„Das meine ich nicht“, sagte sie. „Ich wüsste gerne, wieso du nackt auf meiner Veranda standest.“ Sie zückte ihr Handy und hielt es ihm hin. Mark zog scharf die Luft ein. Ein Foto von ihm. Splitterfasernackt.
„Es ist unscharf“, sagte Rainey. „Aber Stacy, meine Nachbarin, war auch ein wenig aufgeregt. Sie hat es mir geschickt, weil sie sich Sorgen gemacht hat. Sie dachte, dass ein nackter Fremder versucht, bei mir einzubrechen.“ Sie steckte das Telefon in die Tasche zurück. „Und jetzt zu unseren unterschiedlichen Meinungen …“
Mark verzog die Mundwinkel. „Du bist einfach abgehauen.“
„Ja, weil ich zur Arbeit musste.“ Sie musterte ihn prüfend. „Und du denkst jetzt, ich hätte das zwischen uns einfach so …?“ Sie schüttelte den Kopf. „Offensichtlich bist du nicht sehr erfahren, was Streit angeht. Willkommen in der wahren Welt, Mark. Hier hast auch du gelegentlich unrecht.“
„Unrecht.“
„Ja, genau.“ Sie stemmte die Hände in die Seiten. „Läuft das immer so bei dir? Reicht eine Meinungsverschiedenheit, und die Sache ist gegessen?“
Mark antwortete nicht. Es kam tatsächlich nicht oft vor, dass jemand ihm widersprach. Es fühlte sich ungewohnt an. Und es verunsicherte ihn.
In Raineys Blick mischte sich Traurigkeit. „Es muss sehr bequem für dich sein, mich nun einfach so abschreiben zu können.“
„Nein, im Gegenteil“, rief er. „Es fühlt sich an, als hätte mir jemand ein Messer ins Herz gerammt. Verstehst du das denn nicht?“
Rainey starrte ihn einen Augenblick mit unbewegter Miene an. Sie ließ ihn nicht an ihren Emotionen teilhaben. Aber das war nur fair, fand Mark. Schließlich hatte er seine Gefühle vor ihr auch lange genug versteckt.
Die Tage bis zur Date-Auktion vergingen langsam wie nie. Als Rainey gemeinsam mit Rick und Lena auf der Veranstaltung auftauchte, spürte sie ein aufgeregtes Sirren in der Magengegend. Mark und sie hatten sich nach der Meinungsverschiedenheit nicht ausgesprochen. Jetzt war er zurück in der Stadt. Und auch ein Date mit ihm würde heute Abend versteigert werden. Obwohl sie noch immer wütend auf ihn war, versetzte ihr allein der Gedanken daran einen Stich.
Es war ein riesiges Event geworden, das auch Besucher aus anderen Städten nach Santa Rey geführt hatte. Als Mark auf die Bühne kam, war ihm deutlich anzusehen, dass er keine Lust auf ein Date mit irgendjemandem hatte. Trotzdem sah er unverschämt gut aus. Sie war selbst überrascht, als sie sich plötzlich in die Versteigerung warf.
„100 Dollar“, rief sie. Warum ließ sie sich auf diesen Wahnsinn ein? Zwei andere Frauen boten mit.
„200!“ Das war alles, was sie noch auf dem
Weitere Kostenlose Bücher