Tiffany Extra Band 03
Freunde meiner Kinder leiden auch unter der Trennung ihrer Eltern …“
„Ich bin sicher, deinen Kids geht es besser ohne diesen Vater.“
Joanna konnte sich gut erinnern, wie oft ihre Eltern gestritten hatten, bevor ihre Mom sie verließ.
„Danke.“ Lisa lächelte scheu. „Aber ich war nur ein einziges Mal in der Notaufnahme, ich habe nicht viel gegen ihn in der Hand. Und Bens Großvater, der mir ein paarmal geholfen hat, lebt nicht mehr. Es gibt also kaum Zeugen.“
„Die Kinder hat er nicht geschlagen?“
„Es war abzusehen, dass er es bald tun würde. Ich habe ihn rausgeworfen und eine Unterlassungsverfügung erwirkt, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte.“
Joanna lehnte sich zurück. Vielleicht könnte sie Lisa helfen, auch wenn sie jetzt noch nichts dazu sagen konnte. Kein Wunder, dass Lisa die Sache mit Charlie geheim halten wollte. Sie war jetzt besonders unsicher und verletzlich, und das bedeutete, dass sie besonders interessant wäre für jeden, der versuchte, an Ben heranzukommen.
„Wo ist eigentlich Ben?“, fragte sie Lisa, um das Thema zu wechseln. Um Lisas Ex würde sie sich später noch Gedanken machen, und auch um Lisa selbst. Nicht dass es von dieser Seite noch zu Problemen käme.
Aber sie hatte Ben den ganzen Tag noch nicht gesehen. Sie wusste, sie durfte es nicht übertreiben, wenn sie ihre Tarnung nicht aufs Spiel setzen wollte, aber wenn sie ihn mehrere Stunden nicht gesehen hatte, machte sie sich Sorgen.
„Er war den ganzen Morgen auf der Ranch seiner Eltern, um alles für die Party morgen fertig zu machen“, erwiderte Lisa.
„Was für eine Party?“ Das Haus von Bens Eltern befand sich auf demselben Land wie das „Lucky Break“, es lag zehn Meilen entfernt.
„Hat er dir nichts davon gesagt?“, wunderte sich Lisa.
„Nein. Ich dachte, morgen ist ein ganz normaler Arbeitstag, aber wenn hier eine Party steigt …“
„Nicht hier. Wir machen morgen zu, und sonntags haben wir sowieso immer geschlossen. Diese Party findet bei Bens Eltern statt. Sein Dad wird sechzig. Sein Geburtstag wird jeden Sommer groß gefeiert. Die Leute kommen von überall her.“
„Oh.“ Joanna fühlte sich übergangen. Ben hatte ihr kein Wort davon gesagt. Außerdem, wie sollte sie es schaffen, Ben das ganze Wochenende über im Blick zu behalten? Das würde problematisch werden.
„Ich bin sicher, er wollte dich einladen, aber im Moment ist einfach verdammt viel los“, sagte Lisa und lächelte mitfühlend.
„Kein Problem. Er ist also heute den ganzen Tag dort draußen?“
„Ich glaube, er ist vor einer Stunde zurückgekommen. Ich habe ihn die Treppe hinaufgehen sehen, mit seinem Werkzeug. Er hat gesagt, er muss irgendetwas Elektrisches reparieren. Du warst gerade mit Servieren beschäftigt, also ist er wohl einfach nach oben gegangen.“
Joanna erstarrte. Ben war in ihrem Apartment? Allein?
Sie war immer sehr vorsichtig, allerdings keineswegs darauf vorbereitet, dass jemand ihr Apartment betreten würde, ohne dass sie dabei wäre. Sie hatte ihr Handy dort gelassen – und ihre zweite Waffe.
„Ich schaue mal, was er dort macht“, sagte sie schnell und stand auf. „Wenn du nichts dagegen hast?“
Lisa schmunzelte. „Schon gut. Geh ruhig hinauf. Vielleicht kann er ja Hilfe gebrauchen.“ Ihre Augen funkelten.
Als Joanna oben ankam, war die Tür einen Spaltbreit geöffnet. Sie ging hinein. Bens Werkzeuggürtel lag auf dem Boden vor einer Wandsteckdose, die herausgenommen worden war. Doch Ben war nirgends zu sehen. Sie hörte ein klopfendes Geräusch, zwei Gegenstände, die aufeinanderschlugen, dann ein Stöhnen. Eindeutig von einem Mann.
Ihr Puls beschleunigte sich. Sie griff nach der Waffe, die sie in einem Knöchelhalfter unter der Jeans trug – sie trug diese Waffe stets versteckt bei sich –, und schob sie in den hinteren Bund ihrer Jeans, um sie griffbereit zu haben.
Leise ging sie bis zur Zimmerecke. War Ben jemandem hierher gefolgt und hatte ihn überrascht?
Sie legte eine Hand auf den Pistolengriff in ihrem Rücken und ging weiter ins Schlafzimmer. Von dort konnte sie sehen, dass die Badezimmertür offen stand. Instinktiv atmete sie langsamer und blieb einen Moment stehen.
Dann hörte sie wieder das gleiche Geräusch und dann ein Fluchen. Innerhalb einer Sekunde durchquerte sie den Raum und stieß die Tür vollends auf.
Ben kauerte vor dem Waschecken und rieb sich den Kopf. Überrascht richtete er sich auf. Er war von Kopf bis Fuß durchnässt von dem
Weitere Kostenlose Bücher