Tiffany Extra Band 03
beschützen wollte. Lisa und Ben kannten sich offenbar schon sehr lange.
„Ich will nur, dass du weißt, dass Ben ein sehr geradliniger Typ ist. Er spielt keine Spielchen. Ich möchte, dass du das weißt. Wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat – glaub mir, ich weiß, wie das ist –, dann kann man manchmal nicht mehr die guten Jungs von den miesen Typen unterscheiden.“
„Du hast recht, danke. Ich glaube auch, dass Ben in Ordnung ist, aber ich weiß nicht, ob ich überhaupt schon bereit bin für etwas Neues, egal mit wem.“
„Manchmal passiert es einfach“, sagte Lisa leise. Ihr Blick glitt hinüber zu Charlie und Ben, die hinterm Tresen die Spirituosen sortierten.
„Du und Charlie, stimmt’s?“, fragte Joanna und lächelte.
Lisa zuckte zusammen. „Ja … aber … noch nicht lange. Ich bin noch nicht einmal geschieden, deshalb halten wir es noch geheim.“
„Du kannst dich auf mich verlassen, ich werde schweigen wie ein Grab“, versicherte Joanna und nahm sich vor, auch über Lisas Ehemann Nachforschungen anzustellen. „Aber wenn du mich jetzt nicht mehr brauchst, dann gehe ich schlafen. Ich glaube, ich schlafe durch bis übermorgen.“
„Schon gut“, sagte Lisa, „im Sommer ist das kein Problem. Meine Mom nimmt die Kinder, wenn ich bis spät in die Nacht arbeite. Aber wenn die Schule wieder anfängt … Deshalb bin ich so froh, dass wir dich haben.“ Sie lächelte freundschaftlich.
Joanna verdrängte ihr schlechtes Gewissen, sagte Gute Nacht und ging zur Treppe.
Sie hatte noch nicht allzu oft undercover gearbeitet. Meistens jagte sie die Verbrecher ganz offiziell, nahm sie fest und brachte sie ins Gefängnis.
Dieser Fall war anders. Keine bösen Jungs in Sicht.
Und sie belog die guten. Das belastete sie mehr, als sie zugeben wollte.
Keine drei Wochen, und sie wäre wieder weg. Sie war ziemlich sicher, dass Lisa und Ben eine andere Kellnerin finden würden. Das Leben würde weitergehen.
Als sie ihr Apartment betrat, ging sie gleich in das gut gekühlte Schlafzimmer, drehte die Klimaanlage herunter und ließ sich aufs Bett fallen. Sofort war sie wieder hellwach, denn blitzartig überfiel sie die Erinnerung an die Szene auf ihrem Bett mit Ben.
Sie stöhnte frustriert, zog sich aus und ging ins Bad, um zu duschen. Dort öffnete sie das kleine Fenster, das sich ziemlich weit oben in der Wand befand, und drehte das Wasser auf.
Die Gedanken an Ben ließen ihr keine Ruhe. Er hatte so tolle breite Schultern. Und sie hatte seine Erektion ganz deutlich an ihrem Schenkel gespürt.
Wir könnten ein bisschen Spaß haben. Weiter nichts.
Joanna ließ die Seife über ihren Körper gleiten und schloss die Augen. Sie dachte an Ben und was hätte geschehen können, wenn sie Ja gesagt hätte.
Ein einziges kleines Wort, und sie wüsste, wie es wäre, mit Ben Sex zu haben.
Sie strich über ihre nackten Brüste, streichelte ihre Brustwarzen und erinnerte sich daran, wie er sie berührt hatte.
Dann glitt sie mit einer Hand tiefer und stellte sich vor, wie Ben wohl ohne Jeans aussähe, wie groß seine Erektion wäre und wie es sich anfühlen würde, wenn er damit in sie eindränge. Tief.
Innerhalb von Sekunden wurde sie von heftigen Schauern geschüttelt. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand der Duschkabine und schrie ihre Lust hinaus, während sie ihrer Fantasie freien Lauf ließ. Noch einmal brachte sie sich selbst zum Orgasmus – es ging ganz leicht –, dann beugte sie sich erschöpft vor. Das Wasser strömte über ihren Rücken.
Doch es war nicht genug. Nicht annährend genug.
Aber es musste genügen! Sie wusch sich die Haare, trocknete sich ab und ging ins Bett. Sie war todmüde.
Lisa hat recht, dachte sie noch, kurz bevor sie einschlief. Ben war in Ordnung. Typ edler Ritter. Er verdiente etwas Besseres als eine Frau, die unter falschem Vorwand eine Affäre mit ihm anfing. Auch wenn es ihr Job war. Auch wenn sie da war, um ihn zu beschützen.
Sie konnte sich diese Art von Ablenkung nicht erlauben, und er hatte es nicht verdient, belogen zu werden.
Vielleicht … wenn alles vorüber war?
Vielleicht, wenn er seine Aussage vor Gericht gemacht hatte und ihr Job hier beendet war? Vielleicht könnten sie dann ein bisschen Spaß haben.
Vielleicht, vielleicht.
Viel wahrscheinlicher war jedoch, dass Ben, wenn er erst einmal wusste, wer sie wirklich war, kein Interesse mehr an ihr hätte.
Sie war hier, weil sie einen Auftrag hatte, nicht, weil sie mit Ben schlafen sollte.
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