Tiffany Extra Band 03
nicht ins Geschäft.“ Er griff – ein wenig zu fest – nach Joannas Ellenbogen und führte sie von dem Mann weg.
Sie gingen zurück in die Bar, und Joanna entzog ihm ihren Arm. „Oh Mann, Charlie“, rief sie. „Was war denn das?“
Zum Glück war Lisa gerade nirgends zu sehen.
„Tut mir leid“, sagte Charlie und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er wirkte immer noch sehr nervös.
„Wer ist dieser Mann? Und lüg mich nicht an. Ein Blinder konnte sehen, dass das kein Vertreter war.“
„Du hättest nicht rauskommen sollen“, erwiderte Charlie. „Es hätte etwas passieren können.“
„Wer ist er?“, wiederholte sie, jetzt ernsthaft beunruhigt.
„Lisas Ex hat ihn geschickt, er soll sie beobachten, ihr Angst machen. Er kam in die Bar und hat nach ihr gesucht. Ich habe ihn rausgeworfen. Ich glaube, vor ein paar Tagen war er bei ihr zu Hause. Wahrscheinlich ist er ein Privatdetektiv oder so, ich weiß es nicht. Aber ich will nicht, dass sie etwas davon erfährt. Wenn er wiederauftaucht, kümmere ich mich darum.“
Joanna wusste nicht, was sie davon halten sollte. Charlie schien die Wahrheit zu sagen, aber … Joanna glaubte nicht, dass das ein Privatdetektiv war. Er wirkte viel zu bedrohlich. Er war hier, weil er jemanden einschüchtern oder sogar noch Schlimmeres tun sollte.
„Okay, ich werde schweigen wie ein Grab“, sagte sie.
„Danke, Joanna. Es ist einfach … ziemlich schwierig für Lisa im Moment. Ich will nicht, dass sie sich noch mehr Sorgen macht. Ich kann mich um sie und die Kinder kümmern, und ich will nicht, dass du da auch noch mit hineingezogen wirst oder dich unnötig belastest.“
„Danke, Charlie.“ Sie lächelte. Irgendetwas war hier faul. Erst kam Ben mit Kratzern und Schürfwunden vom Joggen zurück und war angeblich nur gestolpert, jetzt stand plötzlich ein Gangster auf seinem Parkplatz und machte Charlie das Leben schwer. Scheinbar gab es keinen Grund anzunehmen, dass das eine mit dem anderen etwas zu tun hatte, aber konnte es sein, dass Ben oder Charlie etwas verheimlichten? Sie würde sich Zeit nehmen müssen, um das herauszufinden. Aber jetzt musste sie sich erst einmal mit Ben treffen und ihn davon überzeugen, dass sie keine Ahnung hatte, wie man mit einer Schusswaffe umging.
5. KAPITEL
Joanna wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab, als ob sie nervös wäre, während Ben ihr die Grundlagen des sicheren Umgangs mit Schusswaffen erklärte: immer die Waffe so behandeln, als ob sie geladen wäre, auch wenn man weiß, dass das nicht der Fall ist. Immer die Finger vom Abzug fernhalten, bis man bereit ist zu schießen. Niemals die Waffe auf ein Ziel richten, und sich immer bewusst machen, was sich hinter dem Ziel befindet, auf das man schießt. Eine Kugel ist eine Zeit lang unterwegs, und man weiß nie genau, wo sie am Ende einschlagen wird.
Joanna wusste nur zu gut, was für schlimme Konsequenzen besonders Letzteres haben konnte.
Bens Trainingseinrichtung war sehr einfach, verfügte jedoch über alle notwendigen Voraussetzungen – einen sandigen Hügel als Hintergrund und ringsum Bäume und Felsvorsprünge, die etwaige Irrläufer abfangen würden. Nicht dass Joanna glaubte, dass er oft danebenschoss. Schon seine selbstsichere, fachmännische Art, die Waffe zu handhaben, hatte etwas Erotisches.
„Okay, ich weiß, Sie wissen, wie man schießt, aber das Ziel tatsächlich zu treffen ist schwieriger, als man denkt.“
Joanna versuchte, ängstlich auszusehen, als er ihr die Pistole gab.
Nachdem er ihr drei oder vier verschiedene Grundpositionen gezeigt – und sie dabei immer wieder berührt – hatte, war Joanna nicht mehr sicher, ob sie überhaupt noch imstande wäre zu zielen, geschweige denn zu treffen. Einmal hatte er sogar mit seinem Schenkel gegen die Innenseite ihres Schenkels gedrückt, um die Position ihrer Füße zu korrigieren.
Ihre Hände zitterten leicht, als sie endlich die Waffe hob, damit Ben ihr zeigen könnte, wie man richtig zielt. Sie war sexuell erregt, doch er würde es wohl für Nervosität halten.
„Alles in Ordnung?“, fragte er.
„Ich glaube, vorher ging es mir besser. Jetzt habe ich Angst, alles wieder zu vergessen“, erwiderte sie.
„Sie können jeden Tag hierherkommen und üben. Mit der Zeit wird man besser, und der Ablauf geht einem in Fleisch und Blut über.“
„Jetzt soll ich also zielen und abdrücken?“
„Moment. Langsam. Lassen Sie sich Zeit.“ Er stand hinter ihr, und sie hörte an seiner Stimme, dass
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