Tiffany Extra Band 03
die andere Hand um ihre Taille. Eine ganz normale Geste auf einer Tanzfläche, doch sie inspirierte Joanna zu allen möglichen erotischen Fantasien.
Sie vergaß völlig, dass sie tanzte.
Was sie allerdings deutlich wahrnahm, waren die Blicke, die ihnen folgten – viele davon eifersüchtig. Niemandem schien jedoch aufzufallen, dass sie kaum wusste, was sie mit ihren Füßen tat.
Ben bewegte sich mit lässiger Anmut. Sie spürte die Hitze seines Körpers, obwohl sie einander doch kaum berührten. Das machte sie an, und sie war wie gefangen in diesem intimen Zauber. Dabei bemerkte Joanna gar nicht, dass Ben sie beim Tanzen von den anderen wegführte. Bis sie sich hinter einem großen blühenden Busch wiederfand.
„Wir haben vielleicht ein Problem“, sagte Ben überraschend ernst.
„Wieso? Was für ein Problem?“ Alarmiert blickte sie sich um, und ihre Hand glitt wie im Reflex zu ihrem Schenkel – bis sie sich daran erinnerte, dass sich ihre Waffe in ihrer Handtasche befand, die Lisa zusammen mit ihrer eigenen im oberen Stockwerk abgelegt hatte. Joanna war damit nicht einverstanden gewesen, aber was hätte sie sagen sollen?
„Ich kann die Hände nicht von dir lassen.“ Bens Hände glitten über ihren Rücken. „Dieses Kleid macht mich verrückt.“ Seine Stimme klang heiser.
„Das könnte tatsächlich zum Problem werden“, erwiderte sie und lächelte.
Ben nahm daraufhin ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Plötzlich wurden sie von Kinderlachen aufgeschreckt. Die Kleinen mochten um die zehn Jahre alt sein und hatten sich hinter einem Baum versteckt. Sie lachten noch einmal laut auf, bevor sie sich wegduckten und nicht mehr zu sehen waren.
„Wir wurden ertappt“, sagte Joanna trocken, insgeheim erleichtert über die Unterbrechung. Sie hatte Angst, die Kontrolle zu verlieren – und mit Ben beim Sex entdeckt zu werden, hier auf dem Anwesen seiner Eltern, das konnte sie wirklich nicht gebrauchen.
„Ich glaube, du hast recht.“ Ben musste lachen.
Er machte sich auf die Suche nach den beiden Störenfrieden und stürzte sich mit Geheul auf sie. Die beiden schrien auf und rannten so schnell sie konnten weg. Bald hatte Ben sie eingeholt, und zwei seiner Freunde halfen ihm, die Kinder, die mittlerweile hysterisch kreischten, zur Hüpfburg zu tragen. Dort wurden sie wie zwei nasse Säcke eins, zwei, drei abgeworfen.
Joanna lachte, lehnte sich an den Zaun und schaute zu, wie immer mehr Kinder angerannt kamen und ebenfalls eingefangen und in die Hüpfburg geworfen werden wollten.
Ben wäre bestimmt großartig als Vater. Ob er sich wohl Kinder wünschte?
Sie straffte die Schultern. Wie kam sie bloß auf solche Gedanken?
Sie selbst war ja gerade erst dreißig und hatte noch ein bisschen Zeit. Ihre männlichen Kollegen hatten alle schon Familien, aber für einen Mann gab es ja auch nicht das Problem, wegen einer Schwangerschaft im Job pausieren zu müssen.
Sie hatte sich zehn Jahre lang angestrengt, in ihrem Beruf das zu erreichen, was sie erreicht hatte. Aber sie machte sich keine Illusionen darüber, wie schnell das alles vergessen wäre, wenn sie sich von ihrer biologischen Uhr ablenken ließe. Auch wenn sie nie eigene Kinder hätte, sie könnte immer noch welche adoptieren. Es gab genug Kinder, die ein Zuhause brauchten.
Ich brauche mir darüber keine Gedanken zu machen, sagte sie sich und zwang sich, an etwas anderes zu denken.
Aber es fiel ihr schwer. Daran war nur dieser entspannte, familiäre Sonntagnachmittag schuld. Und dieser Mann.
Joanna hatte immer geglaubt, sie wäre glücklich mit ihrem Job und bräuchte nichts anderes. Aber jetzt gab es Ben …
Er kam zu ihr zurück.
„Die Spiele fangen gerade an.“ Er lächelte und streckte die Hand aus. „Ich könnte eine Partnerin gebrauchen. Hast du Lust auf eine Runde Dreibeinrennen?“
Erleichtert nahm sie seine Hand. „Lust zum Spielen? Nichts lieber als das.“
Er lachte und drückte einen Kuss auf ihre Wange. „So gefällst du mir.“
8 KAPITEL
An diesem Nachmittag passierte etwas, was Joanna schon sehr lange nicht mehr erlebt hatte. Sie amüsierte sich und fühlte sich prächtig.
Nach mehreren Runden alberner Partyspiele saßen Ben und sie im Gras. Er trank ein Bier und genoss die Aussicht, als Joanna sich neben ihm ausstreckte.
Sie hatte einen Fleck auf der Wange und Grasflecken auf ihrem hübschen Kleid, aber das schien ihr völlig egal zu sein. Sie war sehr ehrgeizig bei den Spielen gewesen, hatte aber auch Humor
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