Tiffany Extra Band 03
blieb stehen. Mehrere Ausgänge. Eine Fensterwand. Ja, er hatte all das gewusst, aber die riesigen Sträuße in einen Meter fünfzig hohen Urnen, die Kaskaden von Lichterketten und das Dutzend Tische, von schwarzem Stoff umhüllt, waren neu. Das Licht, okay, das verstand er, sollte die Juwelen zum Funkeln bringen – doch wie leicht wäre es, Schmuck in den Blumenarrangements zu verbergen und später hervorzuholen? Und die bodenlangen Tischtücher versperrten nicht nur teilweise die Sicht, sondern könnten auch ein Versteck verschleiern.
Blake steuerte auf einen Mann mit Pferdeschwanz zu. Ja, das musste Royce sein. Er streckte die Hand aus. „Blake McCauley, Chef des Sicherheitsdienstes.“
„Royce.“ Der Designer schüttelte ihm die Hand mit einem Griff, der nicht so feminin war, wie Blake erwartet hatte.
Er schaute auf die offenen Schmuckkästen, in denen teure Juwelen glitzerten. „Haben Sie eine Bestandsliste für mich?“
Royce holte eine Liste aus einer schwarzen Mappe und reichte sie ihm zusammen mit einem USB-Stick. „Bitte sehr. Auf dem Stick sind detaillierte Informationen über die Steine sowie Fotos. Ich bitte Sie, die Daten nicht zu kopieren und sich nicht darauf zu beziehen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.“ Sein Ton ließ keinen Zweifel daran, dass dies keine Bitte, sondern ein Befehl war.
Okay. Eines Tages, wenn er einmal viel Zeit hätte, würde Blake nur so zum Spaß Royces Hintergrund prüfen. Zu schade, dass er wahrscheinlich nie die Zeit haben würde. „Macht es Ihnen etwas aus, die Liste mit dem Inhalt der Kästen zu vergleichen?“
Royce hielt seinem Blick einen Moment stand, dann zuckte er mit den Schultern. „Das wird einige Zeit dauern.“
„Vielleicht kann Ihre Assistentin mir helfen. Mir wurde mitgeteilt, dass Sie eine mitgebracht haben.“ Blake schaute sich demonstrativ nach allen Seiten um. „Ich wusste gar nichts davon.“
„Jetzt wissen Sie es“, erwiderte Royce lässig.
„Und wo ist diese Assistentin?“
„Bei der Arbeit.“
„Wenn Sie möchten, dass Sie den ganzen Abend bleibt, dann brauche ich einen Namen.“
„Wozu?“
„Background-Check.“
Royce lachte leise. „Das ist nicht notwendig.“
Blake war sich sicher, dass der Designer etwas verbarg. „Wie lange kennen Sie Ihre Assistentin schon?“
„Ihr ganzes Leben. Es ist meine Nichte Samantha Whitefeather. Sie hat Semesterferien und brauchte einen Job.“ Royce lächelte. „Sie wissen, wie das innerhalb der Familie geht.“
Blake machte sich eine Notiz. „In der Tat.“
Royce deutete auf einen der offenen Kästen. „Kasten C. Bereit?“
„Warten Sie.“ Blake drückte auf sein Mikrofon. „Josef? Wo sind Sie?“
Am anderen Ende des Raums machte Josef sich mit Handzeichen in der Menge bemerkbar. Blake winkte ihn heran. „Mein Partner wird das übernehmen“, sagte er zu Royce. „Ich werde noch woanders gebraucht.“
Casper hatte tatsächlich nachgegeben. Kaia fühlte sich ziemlich gut, als sie sich auf den Weg zu Royce machte.
Nur ein winziges Ding stand zwischen ihr und der Freiheit, zu tun und zu lassen, was sie wollte: die Schnupftabaksdose. Kaia musste sie finden, ohne dass jemand außer Tyrone und Casper davon erfuhr. Das sollte kein Problem sein. Sie hatte nicht vor zu plaudern.
Falls man sie erwischte, würde Casper es nicht wagen, sie anzuzeigen. Er hatte den Vertrag, den Tyrone per Fax geschickt hatte, unterschrieben zurückgefaxt. Das wäre der Beweis, dass Casper seine Frau des Diebstahls verdächtigte. Allerdings könnte Kaia das Katzenauge dann vergessen.
Sie würde sich nicht erwischen lassen.
„Gut, dass du wieder da bist“, sagte Royce. „Der Sicherheitschef hat mich nach dem Namen meiner Assistentin gefragt, um sie zu überprüfen.“
Kaia war sofort alarmiert. „Was hast du geantwortet?“
„Ich habe ihm Sams Namen genannt. Ich hoffe, sie hat sich nichts zuschulden kommen lassen.“
Kaia entspannte sich leicht. „Danke.“
„Keine Ursache.“
In dem Moment jaulte ein langhaariges Hündchen auf der Empore über ihnen. „Da fällt mir ein, ich muss einen Vorwand finden, mich oben umzusehen.“ Zwei Dekorateurinnen wanden Blumengirlanden um die Stäbe des Geländers. Eine stand auf einer Leiter, die andere kniete auf dem Boden.
„Ich habe erfahren, dass wir heute Abend alle verkabelt werden“, sagte Royce.
„RFID?“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Radiofrequenz-Identifikation. Winzige Sender“, erklärte Kaia. „Du
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