Tiffany Extra Band 03
solltest zusehen, welche für deinen Schmuck zu bekommen. Wenn die Stücke davonspazieren, weißt du immer, wo sie sind.“
„Oh, das klingt teuer, und so viel Geld habe ich nicht.“ Wie paradox, denn Royce beugte sich über Kästen mit Schmuck im Wert von mehreren Zehntausend Dollar.
Doch Kaia glaubte ihm. „Du wirst nie genug haben, wenn du weiterhin kostenlose Muster verteilst.“ Sie nahm ein paar Schmuckständer und ging damit zu dem Tisch, der der Treppe am nächsten stand.
Royce schnitt ihr eine Grimasse. Lachend stellte Kaia die Ständer ab, schlüpfte hinter ein riesiges Blumenarrangement und schaffte es, die Treppe hochzugehen, ohne von den Dekorateurinnen gesehen zu werden.
Da hörte sie ein Winseln und Knurren zu ihren Füßen.
Kaia knurrte zurück.
Dunkelbraune Hundeaugen musterten Kaia durch seidige blonde Strähnchen, die wie vom Friseur gemacht aussahen. Eine rosa Zunge hing aus dem Maul.
„Was machen Sie hier oben?“ Die beiden Dekorateurinnen schauten sie misstrauisch an.
„Ich suche das Badezimmer.“
„Sehen Sie unten nach. Ich bin die Einzige, die die Erlaubnis hat, sich oben aufzuhalten“, sagte die Frau, die auf der Empore kniete. Der Hund bellte wie zustimmend.
Als Kaia ihn anfunkelte, schnappte er sich ein Stück Band und rannte davon, wobei er die Spule hinter sich abwickelte.
„Jo Jo!“ Die kniende Frau versuchte mühsam, sich aufzurichten. „Dummer Hund.“
„Ich hole ihn.“ Kaia – wie alle Einbrecher kein Freund von Hunden – eilte ihm hinterher.
Wie bestellt flitzte er ins Schlafzimmer. Kaia trat direkt hinter ihm ein.
„Hey! Du hast hier drin nichts zu suchen!“, rief sie laut und stampfte mit dem Fuß auf.
Vor Schreck ließ der Hund das Band fallen. Kaia nahm ihn auf den Arm und nutzte die Gelegenheit, sich im Schlafzimmer umzusehen, bevor die Dekorateurin misstrauisch wurde. Sie öffnete die Tür zu einem Wandschrank voller Anzüge, schloss die Tür und öffnete die nächste, hinter der sich ein begehbarer Kleiderschrank verbarg, der als Gästezimmer hätte dienen können.
Während Jo Jo an ihrem Ohr schnüffelte, suchte Kaia den Fußboden ab und entdeckte schließlich eine verräterische Teppichnaht unter einer Truhe. Ein Bodentresor. Ganz sicher. Aber sie hatte keine Zeit mehr.
Sie hob das Band auf und wich Jo Jos Zunge aus. Der dumme Hund schien zu glauben, dass Kaia seine neue beste Freundin war.
Nun, sie war es nicht.
Gern hätte sie noch die anderen Räume inspiziert, doch das konnte sie nicht riskieren. Sie trug Jo Jo über den Flur zurück. „Wo ist das Bad?“
Die kniende Frau deutete mürrisch mit dem Kopf in die Richtung. „Links von Ihnen.“
Noch etwas war links von Kaia: die Kante eines Metallgitters, das in die Wand eingebaut war. Das war eine neue Tücke in dem ohnehin schon ausgeklügelten Sicherheitssystem. Wenn ein Alarm ausgelöst wurde, würden diese Sperre und wahrscheinlich noch weitere Gitter den Flur abriegeln und so entweder einen Eindringling abhalten oder ihn gefangen halten, bis Polizei und Sicherheitsdienst kamen.
Also, wo waren die anderen Gitter? Wie konnte sie sie umgehen, falls sie einen Alarm auslöste? Und da sie gerade dabei war, wo befanden sich die Sensoren? Sie waren bestimmt lasergesteuert. Was für ein Spaß.
Kaia nahm den schwanzwedelnden Jo Jo mit ins Bad, betätigte der Show halber die Spülung, während sie sich aufs Toilettenbecken stellte und mit dem Finger um den Fensterrahmen strich.
Das Fenster war sechseckig und klein, so klein, dass es keine Sensoren hatte. Nur eine sehr schlanke, sehr athletische Person wäre fähig, durch dieses Fenster zu klettern.
Jemand wie Kaia.
Leider war das Bad auf der einen Seite der Absperrung und das Schlafzimmer auf der anderen.
Jo Jo winselte leise. Nachdenklich stieg Kaia vom Toilettenbecken, hob den Hund hoch und streichelte ihn, bevor ihr bewusst wurde, was sie tat. Jo Jo leckte ihr Handgelenk. Als er ihr auch noch das Ohr zu lecken versuchte, setzte Kaia ihn auf den Boden.
„Jo Jo, ich sollte von hier weggehen. Weit, weit weg. Aber weißt du was? Ich will diese Sache durchziehen. Da gibt es nämlich diesen Mann. Er hat mir unrecht getan, und ich will Rache. Deshalb werde ich bleiben. Wir sehen uns heute Abend.“ Kaia ging zur Tür. „Zu schade, dass Blake nie erfahren wird, dass ich sein System ausgetrickst habe.“
„Kamera eins.“
„Gut.“
„Kamera zwei.“
„Gut.“
Über sein Headset hörte Blake mit, wie Luke die Kamerachecks mit
Weitere Kostenlose Bücher