Tiffany Extra Band 03
schlüpfte rasch ins Arbeitszimmer. Sie hatte tatsächlich Schmetterlinge im Bauch, als sie die Taschenlampe einschaltete und ihr bewusst wurde, wie nah sie ihrem Ziel war. Zuallererst ging sie zur Vase, in die sie die Schnupftabaksdose legen sollte, und fasste hinein. Zu ihrer Überraschung fühlte sie einen vertrauten Stein und holte ihn heraus. Das Katzenauge.
Einen Moment lang hielt sie es in den Lichtstrahl und bewunderte sein Funkeln. Es gehörte ihr. Zwei Mal hatte sie es sich verdient, doch es war längst nicht so wertvoll wie das, was Casper ihr versprochen hatte. Sorgsam legte sie die Tabaksdose in die Vase und dann auch den Anhänger.
Falls das eine Falle von Casper war, würde sie den Köder nicht nehmen. Er sollte ihr den Stein persönlich überreichen, am besten mit Tyrone als Zeugen.
Jetzt konnte sie sich um Tina kümmern. Als Kaia sie vorhin beobachtet hatte, hatte sie nicht viel Zeit im Büro verbracht, demnach war es unwahrscheinlich, dass sie etwas in einem Safe versteckt hatte. Kaia schaute sich um, zuckte mit den Schultern und zog die oberste Schublade von Caspers Schreibtisch auf. Treffer. Im Licht der Taschenlampe glitzerte ein Armband, das zu Royces Kollektion gehörte.
Kaia ließ es in ihre Tasche gleiten und suchte weiter. Sie fand eine Uhr in einem leeren Eiskübel auf der Anrichte, eine Brille hinter einem Buch und einen Füller im Blumenkübel neben den Flügeltüren.
Wenn diese Dinge auf Caspers Schreibtisch gelegen hätten, hätte Kaia sich nichts dabei gedacht, aber so versteckt konnte sie davon ausgehen, dass Tina sie ihren Gästen heute Abend oder bei anderer Gelegenheit gestohlen hatte.
Sie nahm die Sachen, verließ das Büro und ging direkt zu Blake. Er lächelte, als er sie sah, doch sie schüttelte den Kopf und machte ihm ein Zeichen, sie abseits von den Leuten zu treffen.
„Was ist los?“ Immer noch lächelnd, betrachtete er ihr Gesicht. Unter seinem Blick wurde ihr warm.
„Zunächst einmal das hier.“ Sie reichte ihm das kaputte Headset. „Royce hat es gefunden.“
Blake untersuchte das Kunststoffteil. „Und er beschloss, es dir zu geben. Interessant.“
„Nicht so interessant wie das, was ich in Caspers Büro gefunden habe.“ Sie zeigte es ihm.
„Kaia“, begann er, „warum hast du allein die Mühe auf dich genommen, Caspers Büro zu durchsuchen?“
Sie hatte keine Zeit für einen Revierkampf. „Ich arbeite für Guardian Security.“
Blake wirkte völlig perplex.
„Okay“, sagte er langsam. „Warum bist du heute Abend hier?“
„Wegen der Armbänder.“ Offiziell. „Casper wollte nicht, dass jemand von Tinas Angewohnheit erfährt. Da wir gerade davon sprechen, es fehlt noch ein Perlenohrring. Royce hat gesehen, wie sie ihn an sich genommen hat.“
„Oh, Mann.“ Blake schaute über ihre Schulter. Kaia vermutete, dass er Tina beobachtete. „Wahrscheinlich hat sie noch andere Dinge mitgehen lassen, von denen wir nichts wissen. Wenn die Gäste irgendwann aufbrechen, wird es Theater geben.“
„Ja.“
Blake sah sie an.
„Ja“, wiederholte Kaia.
„Ich habe nichts gesagt.“
„Du wolltest mich bitten zu versuchen, Tina den Ohrring abzuluchsen.“
„Ich habe daran gedacht“, gab er zu.
„Ich kümmere mich darum. Wahrscheinlich hat sie ihn noch bei sich.“
„Danke. Und lass Royce seine Sachen einpacken. Wir sollten mit der Bestandsaufnahme beginnen.“ Blake sah müde aus.
Kaia nickte und berührte Blakes Arm. „Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut.“
Blake schaute Kaia nach. Wenn dies alles vorbei war, würde er ein kleines Gespräch mit Casper führen. Er brauchte Kaia nicht einmal zu erwähnen – Tinas Verhalten war schlimm genug. Er dachte an die Diebstähle, die in der letzten Zeit aus dieser Gegend gemeldet worden waren, und hatte den Verdacht, dass sie auf Tinas Konto gingen. Das Traurige war nur, dass sie großartig für Blakes Geschäft gewesen war.
Vermutlich würde er die Nazarios als Klienten verlieren, vielleicht alle Kunden, die sie ihm vermittelt hatten. Aber wenn er daran dachte, was dieser Mann Kaia angetan hatte, tat es ihm nicht leid. Zusammen könnten sie die Firma wieder in Schwung bringen.
Kaia näherte sich Tina, blieb stehen, beugte sich vor und sagte etwas zu ihr, berührte dabei leicht die Schulter der Frau und ging danach weiter. Blake nahm an, dass sie die Situation abschätzte. Er fragte sich gerade, wann sie den Ohrring tatsächlich nehmen würde, als Kaia sich am anderen Ende des Raums
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