Tiffany Extra Band 03
umdrehte und ihre Hand hochhielt.
Sie hatte ihn schon? Unmöglich. Er hatte sie beobachtet, gewusst, was sie vorhatte, und es trotzdem nicht mitbekommen. Sie war beängstigend gut. Er warf ihr eine Kusshand zu, froh, dass sie auf seiner Seite war.
Für den Rest der Nacht wechselte Kaia sich mit Blake dabei ab, Tina zu beobachten.
Gegen acht Uhr morgens ertönten nacheinander etliche Klicks, und das Haus erwachte wieder zum Leben. Licht strahlte auf einen Raum voller Gäste, die sich verschlafen aufrichteten. Die Pokerrunde, die die ganze Nacht zusammengesessen hatte, spielte unbeeindruckt weiter.
Blakes Büro schickte die erforderlichen Codes, um das Alarmsystem zurückzusetzen. Plötzlich gingen Jalousien hoch, und Kaia hörte, wie Tore entriegelt wurden und wieder in ihre Halterungen in den Wänden zurückglitten. Sonnenlicht durchflutete den Raum, und das Personal vom Catering Service begann, die Gäste mit Kaffee zu versorgen.
Blake und sein Team, unterstützt von Kaia und Royce, geleiteten jeden zur Tür, sammelten die Sender ein und vergewisserten sich dabei diskret, dass jeder nur den Schmuck mit hinaustrug, der ihm auch gehörte. Royce zeichnete die Inventurliste ab und fing zusammen mit Kaia an, die Displays abzubauen.
Plötzlich von Müdigkeit übermannt, sank Kaia in einen der weichen Sessel in der Nähe von Caspers Büro. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, schlug sie aber sofort wieder auf, als sie die Tür klappen hörte. Sie rechnete damit, Casper zu sehen, doch es war Tina, die aus dem Zimmer schlüpfte, ohne Kaia zu bemerken.
Irgendetwas an der Art, wie Tina sich bewegte, weckte Kaias Argwohn.
Sie hat die Schnupftabaksdose.
Kaia wusste nicht, woher sie es wusste, aber sie wusste es. Sie lief ins Büro und direkt zur Vase. Das Katzenauge war da, die Dose jedoch nicht.
„Ich hoffe, das bedeutet gute Nachrichten“, sagte eine männliche Stimme. Casper trat durch die Flügeltüren ein. „In Erwartung Ihres Erfolgs habe ich Ihre Belohnung bereits in die Vase gelegt.“
„Sie haben Ihre Frau um etwa drei Minuten verpasst“, verkündete Kaia ihm.
„Ah, das war Absicht, da sie glaubt, dass ich in London bin, und demnächst aufbrechen wird, um mich dort zu treffen. Es erforderte eine aufwendige Planung meinerseits, aber ich hoffe, es lohnt sich. Die Dose, bitte.“
„Sie sollten lieber jemanden schicken, der Ihre Frau abfängt. Ich habe die Dose wie verabredet hier hineingelegt, doch ich habe den Verdacht, dass Ihre Frau sie gerade geholt hat.“
Sofort verzerrte sich Caspers Gesicht. „Wie konnten Sie das zulassen!“
„Ihre Frau ist Kleptomanin! Ihre Sicherheitsleute und ich haben die ganze Nacht damit verbracht, die Dinge zurückzuholen, die sie den Gästen gestohlen hat!“
„Sie haben anderen davon erzählt?“ Sein Gesicht wurde so dunkelrot, dass Kaia sich fragte, ob er gleich einen Schlaganfall erleiden würde.
„Sie irren sich. Ich habe niemandem etwas erzählt. Tina wurde gesehen.“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube Ihnen nicht. Sie versuchen, mich in Verlegenheit zu bringen, sich an mir zu rächen. Es hat damals nicht funktioniert, und es funktioniert heute nicht.“
Der Mann war ein wenig verrückt geworden. Kaia konnte nicht einmal wütend auf ihn sein. „Tina hat ein echtes Problem, und Sie müssen dafür sorgen, dass sie Hilfe bekommt.“
„Von Leuten wie Ihnen lasse ich mir nichts vorschreiben!“
„Von Leuten wie mir? Sie meinen von einer Diebin, wie Ihre Frau eine ist?“
Caspers Gesicht wurde fast lila.
Kaia wollte nicht, dass er das Zeitliche segnete, bevor er ihren Ruf wiederhergestellt hatte. Also mäßigte sie ihren Ton. „Sie können sie nicht mehr decken. Zu viele Menschen wissen Bescheid.“
„Wir hatten eine Abmachung!“
„Und ich habe meinen Teil davon erfüllt. Ich habe die Dose in die Vase gelegt.“ Kaia wollte sich nicht von ihm wütend machen lassen. „Wenn Sie die Dose zurückhaben wollen, werden Sie Ihre Frau darum bitten müssen.“
Casper griff nach der Vase und drehte sie um. Der Anhänger fiel auf den Schreibtisch. „Die Schnupftabaksdose ist nicht da.“
„Weil Ihre Frau sie genommen hat“, wiederholte Kaia.
„Ich habe nur Ihr Wort, dass sie es getan hat.“ Und er ließ keinen Zweifel daran, was er von Kaias Glaubwürdigkeit hielt.
„Schön.“ Kaia wandte sich zur Tür. „Ich werde die Dose von ihr holen.“
„Nein!“
„Ich werde diskret sein“, sagte sie
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