Tiffany Extra Band 03
war nicht schuldig des Verbrechens, für das ich ins Gefängnis kam, aber ich hatte andere begangen. Ich habe dafür bezahlt.“
Trotzig begegnete sie seinem Blick. Sie rechnete eindeutig mit seiner Ablehnung, während er das Gegenteil empfand.
„Du glaubst, das schreckt mich ab?“, fragte er.
„Tut es das?“
„Nein.“
„Weil du Mitleid mit mir hast?“
„Weil du Verantwortung für deine Taten übernimmst.“ Ihre Anständigkeit berührte ihn in diesem Moment mehr als alles andere. Blake verliebte sich. Hatte sich längst verliebt. „Das ist heiß.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Machst du Witze? Ich habe dir gerade gesagt, dass ich keine Heilige bin …“
„Und es ist mir egal. Das heißt, es ist mir nicht egal, aber es verstößt nicht gegen unseren Deal.“
Kaia schaute ihn an, als wären ihm zwei Köpfe gewachsen. „Haben wir einen Deal?“
„Ja.“ Er machte einen Schritt, schwankte und kam wieder ins Gleichgewicht. „Du holst mich von diesem Dach und darfst dich dafür auf unanständige Weise mit mir vergnügen.“
„Ich habe mich bereits auf unanständige Weise mit dir vergnügt.“
„Du kennst nur diese eine Weise?“
Sie lachte überrascht. „Ich kenne viele Weisen.“
„Gut. Du kannst dir eine aussuchen. Abgemacht?“
„Was, wenn ich Nein sage?“
„Dann suche ich aus.“
„Ich meine, was ist, wenn ich dich auf dem Dach zurücklasse?“
„Das wirst du nicht tun.“ Blake legte das Ende des Seils in ihre Hand und schloss seine Finger darüber. „Ich vertraue dir.“
Kaia schaute auf ihre Hand. „Was soll das sein – eine Art Symbolik?“
„Nun … ja.“ Er fand es ziemlich gut.
„Dummheit ist gleichbedeutend mit Vertrauen?“
„Nein.“ Sie war so kratzbürstig. „Ich will nur, dass du weißt, dass ich dir vertraue.“ Er breitete die Arme aus. „Ich akzeptiere dich so, wie du bist. Ohne Einschränkungen.“
„Blake.“ Sie gab ihm das Seilende wieder. „Ich weiß das zu schätzen, aber bitte halt dich am Seil fest, okay?“
So viel zum Thema große Gesten. „Okay.“
Während er Kaia über steile und rutschige Schrägungen folgte, akzeptierte er, dass sie auf diesem Gebiet die Expertin war, und gehorchte widerspruchslos ihren Anweisungen. Es war eine neue Erfahrung für Blake, nicht Herr der Lage zu sein, jedoch nicht minder spannend.
Kaia deutete auf drei zierliche Gauben. „Wir nehmen die mittlere.“
„Die sehen wie Dächer von Puppenstuben aus.“ Vor allem sahen sie nicht so aus, als würden sie sein Gewicht tragen, geschweige denn das von ihnen beiden. Sein Herz schlug schneller.
Kaia hielt sich an der Dachkante fest und ließ sich zur Gaube herunter.
„Ich habe schon das Sims entfernt. Das müsste reichen. Beobachte mich. Wenn du dann selbst an der Reihe bist, helfe ich dir von drinnen. Schling das Ende des Seils durch deine Gürtelschlaufen.“
Blake gefiel das nicht. Doch Kaia verschwand bereits ins Innere des Hauses. Was gab es da zu beobachten? Eben stand sie noch da, jetzt war sie fort. Blake schätzte die Entfernung und die Größe der winzigen Gaube ab. Wo genau sollte er seine Füße hinsetzen?
Er sah nach unten auf den Kiesweg.
„Sieh nicht nach unten“, hörte er sie sagen.
„Woher weißt du, dass ich nach unten schaue?“
Sie steckte den Kopf zum Fenster heraus. „Weil du noch nicht hier bist.“
Wenn er abrutschte, würde er rittlings auf der Gaube sitzen. Aua.
„Hey. Du kannst das. Vertrau mir.“ Sie lächelte, dabei blitzten ihre Zähne im Dunkeln auf.
Er zögerte immer noch.
„Hey“, sagte sie wieder.
„Was ist?“
Ihr Kopf verschwand. Stattdessen steckte sie ein nacktes Bein zum Fenster heraus. „Wir hatten einen Deal. Das Vergnügen wartet.“
Nun, wenn sie es so ausdrückte … Blake ließ sich vorsichtig von der Dachkante auf die kleine Gaube herab. Dort kauerte er sich hin und lugte durchs Fenster.
Mit nackten Beinen, beleuchtet von einer Taschenlampe, die sie neben den Spiegel gestellt hatte, saß Kaia auf dem Waschtresen und lockte ihn mit gekrümmtem Zeigefinger.
Na schön.
Seltsam, dass Blake sich keine Gedanken mehr über die Höhe oder die Einfahrt unter ihm machte. Seine Füße fanden wie von selbst Halt, und wie durch ein Wunder erinnerte er sich, wie er seinen Körper positionieren musste, um durch das Fenster zu gelangen. Kaia brauchte ihm nicht einmal zu helfen. Er war motiviert. Hoch motiviert.
„Du wirst dir wehtun“, warnte sie ihn, während er seine Schultern durch die
Weitere Kostenlose Bücher