Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
herauszunehmen, das sie draußen grillen wollten.
„Und was passierte dann im Meeting?“
„Zuerst musst du wissen, was sich in der Stunde davor abgespielt hat. Es war verrückt.“ Sie erzählte ihm, dass sie zusammen mit Lauren die Korrekturausdrucke noch einmal sorgfältig durchsah. Wie erwartet waren sie völlig korrekt. Dann überprüfte sie die E-Mail-Korrespondenz zwischen ihrer Abteilung und der Druckerei und stellte fest, wann die Ausdrucke digital bei ihnen abgeschickt worden waren.
Anschließend setzte sie sich mit dem Besitzer der Druckerei in Verbindung, um ihm die Sachlage zu schildern. Der Mann wurde plötzlich sehr kleinlaut. Er versprach, sofort herauszufinden, wer den Werbeprospekt sabotiert hatte. Noch bevor sie zum Meeting mit ihrem Vater ging, rief er zurück. Sein Enkel, der für ihn arbeitete und ein begabter Comiczeichner war, hatte die Tat gestanden. Eine knappe Stunde und einige Nachforschungen genügten, um ihren Namen reinzuwaschen. Ihr Vater und Dimitri entschuldigten sich bei ihr.
Nachdem Xander sich die Geschichte angehört hatte, nickte er. Allerdings versuchte er nicht so zu tun, als wäre damit alles in Ordnung. Sie hatten schon öfter über ihre gemischten Gefühle wegen ihres Jobs und die Kämpfe mit ihrem Vater gesprochen, daher war ihm klar, dass sie sich von diesem Schlag nur schwer erholte.
„Was wirst du jetzt tun?“
„Ich weiß es nicht“, gab Mimi zu. „Ich kann es nicht einfach dabei belassen. So sehr ich es hasse, mit Dad zu streiten, muss ich ihm sagen, wie stark mich sein Verhalten verletzt hat. Wenn ich mich von der Tatsache, dass ich Geschäftsführerin werden will, davon abhalten lasse, verliere ich den Respekt vor mir.“
„Da hast du recht.“ Er wollte noch etwas hinzufügen, zögerte aber dann.
„Was?“
„Ich habe mich nur gefragt, ob du jemals daran gedacht hast, woanders zu arbeiten.“
Sie nickte langsam. „Ob du es glaubst oder nicht – daran habe ich in letzter Zeit öfter gedacht. Ich hasse den Job nicht. Mir hat die Vorstellung immer gefallen, die Zukunft des Familienunternehmens zu gestalten, aber hätte ich mir das ausgesucht, wenn mein Großvater es nicht gegründet hätte? Ich weiß es einfach nicht.“
„Vielleicht wäre die Beziehung zu deinem Vater ja ein wenig besser, wenn er nicht mehr dein Chef wäre.“
„Da könnte etwas dran sein. Er ist ein sexistischer Schuft, dennoch glaube ich, ihm ist klar, dass er mir das Unternehmen seines Vaters anvertrauen kann, denn ich bin verdammt gut.“
Er nickte, doch er wirkte nicht völlig überzeugt.
„Du musst verstehen, wie sehr ich dieses Ziel immer erreichen wollte“, beharrte Mimi. „Gerade weil manche Leute meinen, dass ich als Mädchen nicht das Recht auf die Position habe, wollte ich es ihnen unbedingt beweisen und die beste Geschäftsführerin werden, die es je gab.“
„Du kannst es“, sagte er weich.
Ihr wurde warm ums Herz, da Xander so großes Vertrauen in sie hatte. „Ich habe viel vor.“ Von ihren Plänen hatte sie noch nie jemandem erzählt. „Die Expansion von ‚Burdette Quality Foods‘ in den Nordosten, einen zusätzlichen Wochenmarkt und Speisebereiche in jeder Filiale, damit Menschen in kleinen Städten einen weiteren Ort haben, wo sie sich treffen können.“
„Klingt toll.“
Sie könnte diese Vorhaben umsetzen, aber nur, wenn sie nicht immer wie die Tochter behandelt werden würde, die eines Tages alles in den Sand setzen wird. Sie arbeitete härter als alle anderen Abteilungsleiter und wusste nicht, was sie noch tun sollte, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
„Glaubst du, dass dein Vater dich jemals eine dieser Ideen verwirklichen lässt?“
Das war der Knackpunkt. Wie sie die Lage einschätzte, würde sie damit wohl warten müssen, bis er im Ruhestand war – das könnte ein weiteres Jahrzehnt dauern. „Ich weiß es nicht. Möglicherweise. Vorausgesetzt ich verlasse das Unternehmen, bewähre mich woanders und kehre in ein paar Jahren zurück.“
Xander nahm sie in die Arme. „Behalte einfach alle Möglichkeiten im Hinterkopf, ja? Es gibt nicht viel, was du nicht erreichen kannst, wenn du es willst.“
Sie betrachtete sein ernstes Gesicht. Er war völlig unerwartet in ihrem Leben aufgetaucht und das Beste, was ihr je passiert war. „Das mache ich.“ Sie lächelte. „Wollen wir in den Garten gehen? Ich habe Stimmen gehört. Vermutlich glüht der Grill schon.“
Als sie durch die Hintertür in den Hof gelangten, stießen
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