Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
keine Angst mehr davor, eine Kerbe in meinem Bettpfosten zu sein?“, fragte er.
„Vielleicht bist du ja jetzt eine Kerbe in meinem Bettpfosten“, sagte sie lächelnd.
„Also benutzt du mich doch nur für den Sex. Ich wusste es.“
Julias schubste ihn in seine Kissen zurück und kletterte auf ihn. „Vielleicht ein wenig. Aber ich finde, dass du lustig und charmant bist. Und ich bin neugierig, zu erfahren, was aus dem Typen geworden ist, der die Mädchen gewechselt hat wie andere ihre Unterwäsche.“
Er blickte sie mit großen Augen an. „Ich habe keine Ahnung, was aus dem geworden ist. Manchmal wundere ich mich selbst. Heute mit dir, das ist das erste Mal seit langem, dass ich mich so richtig … zufrieden gefühlt habe.“
Leicht seufzend legte sie sich zu ihm und warf ihre Beine über seine. „Das ist irgendwie schön.“
„Ist dein Leben so geworden, wie du es dir gewünscht hast, Jules? Hast du dir deine Träume erfüllt?“
Julia nickte. „Größtenteils. Ich bin glücklich, ich habe einen Job, den ich liebe. Viel Zeit für mein Privatleben bleibt mir daneben zwar nicht, aber das ist meine Schuld. Ich denke, dass ich mir die Zeit nehmen könnte, wenn ich es wirklich wollte.“ Sie fuhr mit einem Finger seine Lippen entlang.
„Ich hingegen habe einen Job, den ich hasse. Und weißt du warum? Ich mache nichts, als viel Geld zu verdienen für Leute, die sowieso schon viel Geld haben. Als Mason und Kate sich dazu entschieden haben, das Camp zu übernehmen, kam Mason zu mir und bat mich um Hilfe bei der Finanzierung. Ich habe ihm versprochen, mir etwas einfallen zu lassen. Er möchte hier etwas ziemlich Sinnvolles schaffen und trotzdem weiß ich jetzt schon, dass niemand auch nur einen Gedanken daran verschwenden wird, ihm das Geld zu geben, das er braucht.“
Julia runzelte die Stirn. „Weiß er das?“
„Ich habe ihm bisher noch nichts davon gesagt. Ich hoffe, dass sich vielleicht ein ortsansässiger Geldgeber finden lässt, sobald wir das Camp wieder auf Hochglanz gebracht haben. Leider gibt es hier ein paar mächtige Leute, die möchten, dass er scheitert.“
„Warum?“
„Weil er hier auf einem Ufergrundstück sitzt, Jules. Ein wunderschönes, ungenutztes Grundstück. Der perfekte Platz für einen reichen Investor, um superteure Ferienwohnungen zu bauen oder ein schickes Resort.“
„Aber Kate meinte, das wäre laut Kaufvertrag unmöglich.“
„Na ja, Mason und Kate ist es nicht erlaubt, einzelne Teile des Grundstücks zu verkaufen. Aber wenn sie bankrottgehen, die Bank ihnen den Kredit kündigt und sie verkaufen müssten, könnten die neuen Eigentümer tun, was sie wollen. Es gibt da rechtliche Lücken.“ Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Ein Anwalt meiner Firma prüft die Dokumente. Wir haben darüber nachgedacht, eine Stiftung einzurichten und das Land treuhänderisch zu verwalten. Das ist alles recht kompliziert, er wird mich wahrscheinlich gegen Ende der Woche anrufen.“
„Was können wir sonst tun?“
„Wir können nichts tun“, sagte er. „Einrichtungen wie diese machen gerade genug Gewinn, um zu überleben. Es ist einfach kein profitables Anlageobjekt. Zum Glück haben Mason und Kate beide reguläre Jobs. Mason kann wieder an eine Schule gehen und Kate wird schon eine Stelle als Sozialarbeiterin finden.“
„Bist du immer so pessimistisch?“, fragte Julia.
„Ich bin realistisch, Jules. Als das hier noch ein Camp für richtig reiche Kinder war, hat es genug Geld eingebracht. Um es in einen Ort für unterprivilegierte Kinder zu verwandeln, muss an anderer Stelle Gewinn gemacht werden. Wenn die Eltern nichts bezahlen, woher soll das Geld dann kommen?“ Er seufzte. „Kennst du irgendwen, der mal eben 100.000 Dollar übrig hat?“
Sie dachte lange nach. „Vielleicht. Ich habe sehr wohlhabende Kunden in Chicago, die sich an vielen Charity-Aktionen beteiligen. Ich habe schon häufig ehrenamtlich für solche Events gearbeitet, vielleicht finde ich ja jemanden, bei dem ich noch etwas gut habe.“
Er setzte sich auf und streckte sich. „Wenn dir jemand einfällt, könnte ich einen Projektentwurf schreiben. Und wenn wir diese Leute dazu bewegen könnten, hierher zu kommen und Mason und Kate kennenzulernen, könnte es vielleicht klappen.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie. „Würdest du sie anrufen? Gleich morgen früh?“
Die nächste Stunde verbrachten sie damit, ihren Plan zu entwerfen. Und mit jeder Minute, die verging, wuchs in Julia das
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