Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
Gefühl, den Adam kennenzulernen, der er in den vergangenen Jahren geworden war. Er war komplizierter, als sie es zuerst angenommen hatte, und nicht annähernd so egoistisch, wie sie gedacht hatte. Seine Sorgen um Mason und Kate, sein Wunsch, ihnen bei der Verwirklichung ihres Traumes zu helfen, zeigten ihr einen edlen, ja gütigen Zug an ihm. Julia merkte, wie ihre jahrelang aufgebaute Schutzmauer wankte.
Wäre es denn so schlimm, sich wieder in ihn zu verlieben? Sie könnte es weit schlechter treffen. Es war ja nicht so, als hätten die beiden überhaupt die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft. Aber sie könnten die kommenden Monate miteinander teilen. Das würde ihr schon genügen.
„Ich glaube, wir können das schaffen, Jules. Wir müssen schnell sein, aber ich glaube wirklich, es könnte klappen.“ Er lächelte. „Wir sind ein ziemlich gutes Team, du und ich.“
„Nur nicht im Kanu.“
„Na ja, deine Ungeschicktheit in Betracht gezogen, hätte ich dich vielleicht von vornherein an den Sitz festschnallen sollen.“
„Ich bin nicht ungeschickt“, sagte sie. „Und du warst es, der mich im Kanu verführen wollte. Wessen Schuld ist es also?“
„Komm schon, Jules. Gib zu, dass du ungeschickt bist. Erinnerst du dich noch an das eine Mal, als du diesen Kuchen getragen hast, und dann bist du gestolpert und mitten auf dem Kuchen gelandet? Aber ich finde es gar nicht schlimm, dass du ein wenig ungeschickt bist. Ich finde es … reizend.“
Julia spürte, wie sie rot wurde. Er wusste von dem Kuchen? Aber er war doch nicht dabei gewesen. Wusste jeder, dass sie ihn für Adam gemacht hatte? Sie kletterte von ihm herunter und suchte nach etwas zum Anziehen. „Ich – ich erinnere mich an keinen Kuchen“, murmelte sie. „Wie spät ist es? Ich sollte zu meiner Hütte zurück.“
„Nein“, sagte Adam und griff nach ihrer Hand. „Bleib heute Nacht hier. Du kannst dich morgens davonschleichen. Ich verspreche, dass ich dich rechtzeitig wecke und dich sogar zu deiner Hütte bringe, bevor die anderen aufwachen.“
Sie sah ihn an. Sie fragte sich, wie sie überhaupt hierher geraten war. Nackt in Adams Hütte, darüber nachgrübelnd, ob sie die Nacht hier verbringen oder zurück zu ihrem eigenen Bett gehen sollte. Sie hatte sich noch nie zuvor so impulsiv, so verwegen verhalten. Sie hatte gedacht, dass es nur darum ging, ihre Neugier zu befriedigen. Wenn sie Adam verführte, würde sie mit diesem Kapitel abschließen können … Doch nun wollte sie das ganze Buch zu Ende lesen. Vielleicht wünschte sie sich sogar ein Happy End mit ihm. Was sie sich aber unbedingt wünschte, das war Sex – richtigen Sex – mit ihm.
„Entschuldige bitte, dass ich dich ungeschickt genannt habe“, sagte Adam. „Tatsächlich halte ich dich für die schönste, anmutigste, verführerischste Frau, die mir je unter die Augen gekommen ist.“
Julia lachte. „Jetzt lügst du aber.“
„Ich lüge überhaupt nicht“, sagte er mit einem schelmischen Grinsen.
„Doch, tust du. Du denkst, dass ich zurück zu dir ins Bett komme, wenn du so was sagst.“
„Wir haben nicht zu Ende gebracht, was wir angefangen haben.“
„Und wer sagt, dass wir alles in einer Nacht tun müssen?“
Sie hob eines seiner T-Shirts vom Boden auf und zog es über ihren nackten Körper. Er stöhnte, drehte sich auf den Rücken und schlug die Arme über dem Kopf zusammen. „Notiz an mich selbst: Nenn deine Freundin nie ungeschickt.“
Julia stockte der Atem. So dachte er von ihr – als seine neue Freundin? Sie drehte sich um, um zu gehen, verblüfft von seinen Worten und unsicher, wie sie damit umgehen sollte. Er hatte es bestimmt nicht so gemeint, es nur so dahergesagt, dachte sie. „Wir sehen uns morgen“, sagte sie.
„Du bist eine grausame Frau, Jules“, rief er ihr hinterher.
Auf dem Weg zur Murmeltierhütte konnte Julia sich nicht gegen ein breites Lächeln wehren. Das war ihre Traumnacht gewesen, eine Fantasie war Wirklichkeit geworden. Und zugleich war es so viel mehr. Da war etwas zwischen ihnen, eine Verbindung. Oder lag es einfach daran, wieder im Camp zu sein und endlich etwas zu erleben, das vor ein paar Jahren noch unmöglich gewesen wäre? Vielleicht war er ebenso neugierig, wie sie es gewesen war.
Sie bekam eine Gänsehaut, ein Schauer durchfuhr sie. Es gab kein Zurück mehr. Sie hatten eine Grenze überschritten und sich gemeinsam ihren Fantasien hingegeben. Was würde der morgige Tag bringen? Julia hielt die Hände an die
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