Tiffany Hot & Sexy Band 26
Buchdeckels. Bei näherem Hinsehen erkannte sie, dass es sich um eine Telefonnummer handelte. Sie bezweifelte zwar, dass Colette ihre eigene Nummer notiert hatte, aber wenn nun zufällig doch? Rasch tippte sie die Ziffern in ihr Handy ein. Nach dem dritten Freizeichen meldete sich eine Frau.
„Hier ist Juliet.“ Die Frau sprach tief und kultiviert.
„Hallo“, sagte Sara nervös. „Ich bin auf der Suche nach Colette.“
Kurze Pause. „Entschuldigung, wer ist da?“
„Sara Sinclair. Ich habe Colette gestern Abend getroffen.“
„Wirklich?“ Die Frau wirkte amüsiert. „Und wie kommen Sie darauf, dass ich Ihre Freundin kenne?“
„Nun“, begann Sara, „Ihre Nummer steht in dem kleinen schwarzen Notizbuch, das sie in meinem Wagen liegen gelassen hat. Ich kenne Colette nicht, aber ich habe sie nach Hause gefahren, nachdem sie und Edwin Zachary einen Autounfall hatten. Den Namen haben Sie sicher schon einmal gehört. Ich kann mir gut vorstellen, dass Colette dieses Buch wiederhaben möchte, da sie darin ihre Verabredungen für die nächsten Monate notiert hat. Mit sehr detaillierten Angaben. Sie würden nicht glauben, was sie über Mr Zachary geschrieben hat. Wirklich schockierend.“
Wieder herrschte kurzes Schweigen. Als Juliet dann antwortete, klang ihre Stimme kalt. „Hören Sie mir genau zu, Miss Sinclair. Ich empfehle Ihnen, das Buch zu verbrennen und zu vergessen, dass Sie jemals einer Colette begegnet sind. Sie haben keine Ahnung, worum es geht.“
Bei ihren Worten überlief Sara eine Gänsehaut. „Wer sind Sie?“, fragte sie. „Und in was sind Sie verwickelt?“
Sekundenlange Stille. „Wer ich bin, ist nicht wichtig“, entgegnete Juliet schließlich. „Wichtig ist, dass Sie das Buch vernichten und vergessen, was Sie darin gelesen haben.“
Sara dachte an den Vorfall mit Edwin Zachary. Wie könnte sie vergessen, was passiert war oder wie er versucht hatte, sich ihr Schweigen mit Geld zu erkaufen. Sie war vielleicht keine Enthüllungsreporterin, doch ihr Instinkt drängte sie, die Geschichte weiterzuverfolgen.
„Was ich am interessantesten finde“, fuhr sie fort, als ob Juliet gar nicht gesprochen hätte, „sind die Initialen, die Colette für ihre anderen … Verabredungen benutzt hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich herausfinden kann, wer sich hinter diesen Initialen verbirgt. Habe ich eigentlich erwähnt, dass ich für die Zeitschrift ‚American Man‘ schreibe?“
Wieder Schweigen, diesmal länger, bevor Juliet antwortete: „Wir könnten uns am Dienstag um 14 Uhr treffen. Ich habe aber nicht viel Zeit.“
Sara seufzte erleichtert und schlug ihr das ‚Pavilion Café‘ vor, in dem sie eine Stunde später mit Rafe Delgado verabredet war. „Woran erkenne ich Sie?“
„Keine Sorge“, erwiderte Juliet trocken. „Ich werde kein Problem haben, Sie zu finden. Ich werde einfach nach der Frau Ausschau halten, die besonders … hungrig aussieht.“
Als Sara das Gespräch beendete, fragte sie sich, ob sie gerade einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte.
3. KAPITEL
Am Dienstag kam Sara eine halbe Stunde zu früh zum Café, wobei sie sich einzureden versuchte, dass sie kein bisschen nervös war wegen des Treffens mit der geheimnisvollen Juliet. Sie wählte einen Tisch auf der Außenterrasse, von dem aus sie freie Sicht auf die verschlungenen Pfade des Skulpturengartens hatte und im Notfall leicht fliehen könnte. Vielleicht hatte sie nur eine blühende Fantasie, aber wenn Juliet tatsächlich in etwas Illegales verwickelt war, konnte sie nicht vorsichtig genug sein.
Der Nachmittag war klar und kühl. In der Luft lag der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee. Sara bestellte sich einen Becher heiße Schokolade und nippte daran, während sie die Spaziergänger beobachtete. Ein Windstoß ließ das Laub in den Bäumen rascheln und fegte eine Handvoll goldgelber Blätter über den Boden. Sara sah ihnen nach, bis ein Mann ihre Aufmerksamkeit erregte. Er lehnte an einem dekorativen Laternenpfahl und schien in einem Reiseführer zu lesen, doch Sara hatte das Gefühl, dass er in Wirklichkeit sie durch seine dunkle Sonnenbrille beobachtete.
Beunruhigt tat sie so, als ob sie sich in die Speisekarte vertiefte. Trotz des Betriebs um sie herum fühlte sie sich auffallend allein.
„Miss Sinclair?“
Sara schaute auf. Eine der elegantesten Frauen, die sie je gesehen hatte, stand an ihrem Tisch. Etwa Mitte fünfzig, glattes schwarzes Haar, das im Nacken zusammengebunden war, exotische
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