Tiffany Hot & Sexy Band 26
Kreationen aus fließenden Stoffen mit asiatischen Stilelementen – viele neue Anregungen für ihre eigene Werkstatt.
„Jugendstil ist eine meiner bevorzugten Kunstepochen.“ Giorgio ließ den Blick über die bunten Tiffanyfenster und die klassischen italienischen Opernposter gleiten.
„Meine auch“, rief Renata enthusiastisch. „Ich liebe dieses Gemälde von Gustav Klimt, das einen Mann und eine Frau zeigt, die sich umarmen, getaucht in all diese fantastischen Goldtöne.“
„‚Der Kuss‘.“ Giorgios Blick fiel auf ihren Mund.
Gedankenverloren fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die plötzlich trockenen Lippen. „Stimmt, ‚Der Kuss‘.“ Ihre Haut prickelte.
„Hast du es dir mal in Wien angesehen?“
Sie lachte – und der erotische Zauber war gebrochen, jedenfalls für den Moment. „Aber nein, bis Wien habe ich es noch nicht geschafft.“ Oder sonst irgendwohin östlich des Atlantischen Ozeans.
„Das solltest du dir mal gönnen.“
Mit welchem Geld? Sie nahm seine Hand und zog ihn weiter. Er war wirklich süß, aber zwischen ihnen lagen Welten, das wurde ihr immer wieder bewusst.
Geduldig begleitete Giorgio sie durch die weiteren Räume der Ausstellung, höflich genug, sein Handy in der Tasche zu lassen und Interesse zu bekunden, während sie die Mode verschiedener Epochen genauestens inspizierte. Renata wünschte, sie könnte Fotos machen, doch die Beleuchtung in den Räumen war zu gedämpft – außerdem war das Fotografieren zum Schutz der Exponate vermutlich ohnehin verboten. Am Schluss stöberten sie im Museums-Shop, wo man originalgetreue Kopien der ausgestellten Schmuckstücke sowie zahlreiche Bücher zum Thema erstehen konnte.
Giorgio griff nach einem schweren Bildband, der die aktuelle Ausstellung dokumentierte. „Ich würde dir gern ein kleines Geschenk machen – als Souvenir für unseren gemeinsamen Nachmittag?“
„Na ja, klein kann man dieses Buch wohl kaum nennen“, meinte sie zögernd, während sie innerlich schon darauf brannte, in dem Kunstband zu schmökern.
„Es ist ein bisschen schwer, ich trage es für dich.“ Giorgio zwinkerte ihr zu.
Renata beschloss, sich dieses eine Mal zu erlauben, seine zuvorkommende Art zu genießen. „Nett von dir, danke.“
Er schien überrascht, als hätte er erwartet, sie würde eine Diskussion darum entfachen. „Sehr gern geschehen.“ Er beeilte sich, zu bezahlen, bevor sie es sich womöglich doch noch anders überlegte.
Inzwischen bestaunte Renata die glitzernden Schmuckstücke in den Glasvitrinen. Ein bisschen zu üppig für ihren Geschmack, aber Tante Barbara wäre bestimmt entzückt.
„Hast du etwas entdeckt, was dir gefällt?“ Giorgio war unbemerkt neben sie getreten.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich dachte nur gerade, das würde meiner Tante gefallen. Sie mag es gern ein bisschen … extravagant.“
Er musterte sie von Kopf bis Fuß. „Interessant, dass gerade du das sagst. Eine Frau, die wie ein Filmstar aus den Vierzigern daherkommt …“
„Stimmt schon, Seidenstrümpfe mit Naht kann man wohl kaum als schlicht bezeichnen.“
„Nicht wirklich.“ Seine Stimme klang plötzlich seltsam rau. „Als authentisch hingegen schon, oder?“
„Ja.“ Renata räusperte sich. „Vielleicht kriege ich Tante Barbara ja dazu, sich die Ausstellung mit mir anzusehen. Ich würde sie gern ermutigen, ein paar eigene Designs zu entwerfen.“
„Mit dir als Mentorin wird ihr das sicher gelingen.“
„Schmeichler.“
Giorgio zuckte die Achseln. „Ich sage es nur, wie es ist. Du hast es geschafft, etwas aus dir zu machen, während ich mich von Anfang an auf meinen fürstlichen Lorbeeren ausruhen durfte und eigentlich nur dafür sorge, dass alles so bleibt, wie es immer war.“ Er klang ein bisschen deprimiert.
„Unterschätz das nicht. Tausende von Familien hängen von dir ab, von deiner Fähigkeit, die Kapazitäten deines kleinen Landes möglichst effektiv zu verwalten, sodass auch die folgenden Generationen noch davon profitieren können.“
Er grinste jungenhaft. „Du bist ziemlich clever, das weißt du, oder?“
„Aber klar doch. Und wenn du jetzt bitte deinen Luxusschlitten herbeorderst, dann können wir eine kleine Spritztour machen.“
Sofort schrieb er Paolo eine SMS, und kaum hatten sie das Museum verlassen, fuhr die schwarze Limousine vor. Giorgio war Renata beim Einsteigen behilflich – der perfekte Gentleman. „Downtown, bitte, Paolo.“
Beinahe geräuschlos, so kam es Renata jedenfalls vor,
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