Tiffany Hot & Sexy Band 26
„Es liegt nur ein paar Kilometer von unserem Ferienhaus entfernt. Vor deiner Abreise machen wir auf jeden Fall noch eine Wandertour dorthin.“
„Ich habe gar keine Lust abzureisen“, bekannte sie, plötzlich bedrückt.
„Mir geht es genauso“, stimmte Giorgio zu. „Das ist schon ein kleines Stück vom Paradies.“
„Paradies, ganz genau“, tönte Capitano Galletti. „Und bestes Weinanbaugebiet. Eine gute Bekannte von uns produziert hier übrigens einen ganz formidablen Weißwein. Ich könnte Ihnen welchen besorgen, natürlich zu einem Sonderpreis.“ Er zwinkerte Giorgio verschwörerisch zu.
Renata fragte sich, was Giorgio wohl eigentlich hatte sagen wollen, bevor der Kapitän die Bemerkung mit dem Wein gemacht hatte. Danach würde sie ihn später noch fragen, sobald sie allein waren.
Während sie noch die felsige Küstenlinie bewunderte, sah sie im Augenwinkel plötzlich eine Bewegung. „Hey, da springt jemand vom Kliff!“
„Verrückt, eh? Klippenspringen.“
Giorgios leicht sentimentaler Unterton ließ sie aufhorchen. „So verrückt, dass du es nie probiert hast?“
„Tja …“ Er zuckte die Achseln, ein mutwilliges Blitzen in den Augen. „Ich meine mich zu entsinnen, dass ich und meine Freunde Jack und Frank es ein- oder zweimal während der Schulferien an der spanischen Riviera probiert haben. So genau kann ich mich nicht erinnern, mein Verstand war von zu viel Sangria getrübt. Zumindest haben wir es alle ohne ernste Verletzung überstanden. Nur Frank hat sich den Knöchel verstaucht, glaube ich.“
„Giorgio! Das kann doch wohl nicht wahr sein.“ Sie sah ihn tadelnd an.
Der Kapitän, der anscheinend ein Streitgespräch unter Verliebten herannahen sah, entfernte sich eilends mit der Entschuldigung, er habe auf der Brücke zu tun.
„Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die beiden dazu angestiftet habe.“
„Du?“ Er war der alleinige Thronerbe seines Fürstentums und verantwortlich für seine Schwester Stefania – da fand sie seinen jugendlichen Leichtsinn noch im Nachhinein schockierend. „Diese verwegene Seite kannte ich ja noch gar nicht an dir.“
„Ach nein?“, sagte er gedehnt und hob die dunklen Augenbrauen.
Er hat recht, dachte sie, natürlich kenne ich diese Seite. Er wusste sie zwar hinter geschliffenen Manieren und seriösen italienischen Anzügen perfekt zu verstecken, aber sie existierte. Und ihr war auch klar, dass sie, Renata, es gewesen war, die diese Verwegenheit jetzt wieder in ihm geweckt hatte.
Er hob sanft ihr Kinn an und küsste sie vergleichsweise harmlos. Renata schloss genüsslich die Augen, ihr Herz klopfte voller Vorfreude auf die sinnlichen Genüsse, die der sanfte Druck seiner Lippen versprach.
Giorgio strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange. „Alle Männer sind verwegen, besonders, wenn es um eine schöne Frau geht.“
„Warum eigentlich?“
„Aus demselben Grund, aus dem wir halsbrecherische Sprünge von hohen Klippen riskieren. Es ist die Gefahr. Wage ich mich bis zum Rand der Klippe? Sobald die Entscheidung gefallen ist, pumpt Adrenalin durch die Adern. Wie wird es sich anfühlen, von hier oben runterzuspringen? Es ist der pure Entdeckerdrang. Was erwartet mich unten?“
„Ein verstauchter Knöchel oder ein Schädelbruch?“, kommentierte sie spöttisch.
Lächelnd prostete er ihr mit seinem Prosecco zu. „Pah, das sind Kriegsverletzungen, mit denen man angeben kann. Es ist, als bräche man sich beim Skilaufen in Gstaad ein Bein und säße anschließend gemütlich in der Lodge, umsorgt von vielen schönen Frauen.“
Renata verdrehte die Augen. Wie gut, dass die Sache mit Giorgio nur eine Urlaubsromanze war. Seine Worte hatten ihr wieder einmal gezeigt, aus welch verschiedenen Welten sie stammten. Er war in den nobelsten Sterne-Restaurants zu Hause, sie in familiären Pizzerien mit rot karierten Tischdecken und einer Kerze in der bauchigen Chianti-Flasche.
8. KAPITEL
Zum Lunch gab es ein Buffet mit Antipasti, Würstchen und Salami, italienischem Käse und frisch gebackenem Knoblauchbrot. Kulinarisches Neuland betrat Renata mit der Cinque-Terre-Version von Kartoffelsalat. Er bestand aus kleinen roten Kartoffeln, grünen Bohnen und Pesto-Soße und war überraschend delikat. Ihre Mutter wäre wahrscheinlich total aus dem Häuschen, wenn Renata ihr das Rezept mitbrachte.
Nach einem nicht minder leckeren Dessert aus Zitroneneis streckte Renata sich genüsslich auf einem Deckchair aus. „Ah, so lässt es sich
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