Tiffany hot & sexy Band 28
Welt nichts mehr sehen. Oder zumindest wünschte sie, die Stimmen in ihrem Kopf würden verstummen.
Irgendwie war sie früh am Sonntagmorgen nach Hause gekommen, obwohl sie sich nicht mehr genau daran erinnern konnte, wie. Dort hatte sie sich in ihr Bett gelegt und war seitdem nicht mehr aufgestanden.
Krank war sie nicht, zumindest nicht physisch. Sie fühlte sich einfach nur, als müsste sie sterben.
Die Erinnerung daran, wie Troy sie angesehen hatte, ließ sie zusammenklappen.
Den Sonntag über hatte das Telefon geklingelt. Da sie wusste, dass es nicht Troy sein konnte, weil der mit ihr nie wieder etwas zu tun haben wollte, ließ sie es klingeln. Aber dann fing ihr Handy auf dem Nachtschrank an zu vibrieren. Bis es heruntergefallen war. Seitdem lag es irgendwo unterm Bett.
Dorthin hätte Kendall sich am liebsten auch verkrochen.
Sie stöhnte, nahm das Kissen von ihrem Gesicht und starrte durch ihre Haare vorm Gesicht an die Decke. Nicht einmal wenn sie wirklich körperlich krank war, hatte sie sich jemals ins Bett verkrochen. Wenn sie sich mal zu schlapp fühlte, nahm sie einfach eine Pille dagegen. Für Fieber und Verstopfung galt dasselbe. Nichts war so schlimm, dass sie im Bett blieb.
Bis auf dies.
Sie drehte sich auf die Seite und betrachtete das Zimmer, das sie selbst eingerichtet hatte, als sie dieses Apartment in der Innenstadt von Portland gekauft hatte. Am Anblick der Porzellanhunde, die sie seit ihrem zehnten Lebensjahr gesammelt hatte, erfreute sie sich sonst immer. Jetzt kamen sie ihr vor wie wertlose Keramik.
Ihren ersten Porzellanhund hatte sie zum Geburtstag bekommen, weil sie nicht aufhörte, sich ständig einen echten zu wünschen, obwohl sie wusste, dass sie wegen der Allergie ihrer Mutter keinen haben konnten. Stattdessen bekam sie also einen Porzellancollie. Und seitdem bekam sie zu jedem Geburtstag einen.
Am liebsten hätte sie jetzt einen nach dem anderen gegen ihre rosafarbene Wand geschleudert.
Dabei fand sie momentan nicht einmal die Kraft, ins Bad zu gehen.
Apropos …
Sie warf die Decke zurück und lief barfuß ins angrenzende Bad. Dabei wäre sie beinah über eine Rolle Geschenkpapier gestolpert. Statt sie wieder gegen die Wand zu lehnen, trat sie heftig dagegen, sodass sich das Papier entrollte und Teppich sowie einen Teil der Badezimmerfliesen bedeckte.
Na toll.
Kendall hob das Papier auf, zerknüllte es und warf es in die Badewanne. Sie wollte nicht daran erinnert werden, dass in drei Tagen Weihnachten war. Sie wollte an gar nichts denken, außer daran, schnell wieder ins Bett zu gelangen und sich das Kissen übers Gesicht zu ziehen.
Nachdem sie im Bad fertig war, warf sie aus Gewohnheit einen Blick in den Spiegel.
Wer, um alles in der Welt, war diese Irre?
Es passte irgendwie zur ganzen Situation, dass sie ihr eigenes Spiegelbild nicht wiedererkannte. Warum sollte sich das ihrem Charakter zuwiderlaufende Verhalten, ihre grässliche Tat, nicht auch äußerlich irgendwie zeigen? Ihr blondes Haar stand wirr vom Kopf ab, ihr Gesicht war blass mit rötlichen Flecken, und der Pyjama war falsch zugeknöpft.
Erneut klingelte das Telefon. Sie lehnte sich gegen das Waschbecken und schloss die Augen. Sie sollte es wirklich abstellen und vorher den Anrufbeantworter abhören, um herauszubekommen, ob es keine Notfälle gab.
Warum schaffte sie es nicht, sich in Bewegung zu setzen?
Das Klingeln hörte auf.
Dem Himmel sei Dank.
Sie füllte den Zahnputzbecher mit Wasser und trank, während sie sich zu erinnern versuchte, wann sie zuletzt etwas gegessen hatte. Und dann fing das Telefon schon wieder an zu klingeln.
Mit einem resignierten Seufzer stellte sie den Becher zurück in die Halterung und ging durch das Schlafzimmer und ins Wohnzimmer. Das Display ihres Anrufbeantworters verriet ihr, dass sie neun Nachrichten hatte.
Sie nahm das Mobilteil und schaute auf die Anruferidentifizierung. Es war ihr Vater, aber sie zögerte, sich zu melden. Sie konnte eine Krankheit vortäuschen. So weit war das von der Wahrheit gar nicht entfernt.
Das Telefon hörte auf zu klingeln, und die Nummer verschwand vom Display.
Das bot Gelegenheit, die Anruferliste durchzusehen. Ihre Schwester … ihr Vater … ihre Mutter …
Kein Troy.
Sie stellte das Mobilteil zurück in die Basisstation. Das bedeutete, keine der Nachrichten war von ihm. Sie drückte die Play-Taste und machte sich daran, den dringend nötigen Kaffee zu kochen. Als ihre nackten Füße die kalten Bodenfliesen in der Küche
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