Tiffany hot & sexy Band 28
zuckte die Schultern. „Stimmt, ich bin vielleicht nicht derjenige, der sie hören sollte. Aber du.“
„Na vielen Dank, Dad.“
„Ich will damit nur sagen, dass man ebenso gut einpacken kann, wenn man nichts mehr empfindet.“
„Und wann hast du aufgehört, wie ein Mann zu fühlen?“, fragte Troy aufbrausend und bereute die Worte schon, kaum dass er sie ausgesprochen hatte.
„Vorsicht, junger Mann. Du bist noch nicht zu alt für eine Tracht Prügel, und ich bin noch jung genug, um sie dir zu verabreichen.“
Troy verzog das Gesicht und starrte auf seine Hände zwischen den Knien.
Erneut herrschte Schweigen zwischen ihnen. Vermutlich war eine Entschuldigung angebracht, doch Troy konnte sich nicht dazu aufraffen. In den letzten Tagen hatte so viel auf seinen Schultern gelastet, dass er das Gefühl hatte, nicht mehr zu können.
„Deine Mom und ich wollten um die Welt reisen …“
Troy horchte auf.
„Wir wollten in Griechenland starten. In Kos, woher ihre Familie stammt, dann weiter nach Konstantinopel. Und anschließend wollte sie nach China.“
Troy sah ihn an.
Sein Vater schüttelte den Kopf. „China. Sie wollte einen kleinen Ort besuchen, der auf kaum einer Karte verzeichnet ist, nur weil sie in einem Buch darüber gelesen hatte.“
„Die gute Erde.“
Es war lange her, das Troy an seine Mutter gedacht hatte. Noch länger, dass er mit seinem Vater über sie gesprochen hatte. Ihr Tod war ein Schock für sie alle gewesen. Ein Aneurysma hatte sie ihnen von einem Augenblick zum anderen genommen.
Damals hatte sein Vater sich verändert. In dem Jahr vor ihrem Tod hatte er zwar schon weniger gearbeitet, war aber nach wie vor sehr präsent in der Firma gewesen. Doch nach dem Tod seiner Frau ist er er praktisch verschwunden. Am Abendbrottisch wirkte er wie ein Schatten seiner selbst, was Ari irgendwann zu der Bemerkung veranlasste, sie hätten nicht nur ein Elternteil verloren, sondern beide.
„Was ist aus dem hübschen Mädchen geworden, mit dem ich dich bei der Weihnachtsfeier gesehen habe?“
Troy stutzte. „Was?“
„Kendall … hieß sie nicht so?“
Was wusste sein Vater denn über Kendall? Verdammt, er musste gesehen haben, wie sie beide im Flur verschwanden. Was hatte er sonst noch gesehen? Und was hatte Ari ihm erzählt?
Andererseits, was wusste Ari schon? Troy und Kendall hatten ihre Affäre für sich behalten. Niemand wusste davon.
Oder?
Er fuhr sich über das Gesicht und erinnerte sich an seine Flucht vor Mrs Foss. Hatte er schon vergessen, wie schnell sich solche Sachen in einer Kleinstadt herumsprachen? Wahrscheinlich wusste die Hälfte der Einwohner Earnests schon in dem Moment Bescheid, als er beim Bed & Breakfast auftauchte.
„Weißt du, Troy, im Verbergen deiner Gefühle warst du nie so gut, wie du geglaubt hast.“
„Tja, daran sollte ich vielleicht arbeiten.“ Er stand auf und ging zum Kamin zu seiner Linken, um die Fotos auf dem Kaminsims zu betrachten. Es gab eines von seiner Mutter, das einige Monate vor ihrem Tod aufgenommen worden war. Ein anderes zeigte ihn, Ari und Bryna auf einem Laubhaufen, den sie zusammengeharkt hatten.
Unwillkürlich berührte er eine leere Stelle – dort, wo ein Bild von ihm, Ray und Gail gehangen hatte.
Ja, warum war sie eigentlich bei Ray gelandet?
„Im Gegenteil“, sagte sein Vater und stand ebenfalls auf. „Ich glaube, du musst einsehen, dass du nicht vom Olymp stammst, nicht unfehlbar bist und niemand von dir erwartet, die Probleme aller zu lösen.“
Troy schaute ihm nach, als Percy zur Tür ging. Dort drehte er sich noch einmal um. „Deine Mutter und ich haben so viel über diese Reise geredet. Eines Tages wollten wir los und uns die Welt ansehen.“ Plötzlich schien er in sich zusammenzusacken. „Dieser Tag kam nie. Ich werde all das nie mehr mit ihr unternehmen können.“
Percy schob die Hände in die Taschen. „Ich will nicht, dass es dir eines Tages so ergeht wie mir und du deine verpassten Chancen bereust. Ich glaube, das wollte ich dir sagen.“ Er verließ das Zimmer, seine Worte blieben …
11. KAPITEL
„Wo warst du gestern Abend?“, wollte Ari wissen, als er in die Küche kam, wo Troy sich gerade Kaffee einschenkte.
„Ich wünsche dir auch frohe Weihnachten, kleiner Bruder.“
„Frohe Weihnachten. Also, wo bist du gewesen?“
Troy stellte die Glaskanne wieder auf die Warmhalteplatte und schaute aus dem Fenster auf den klaren Himmel an diesem Morgen und die im Dunst liegenden Hügel. In letzter
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