Tiffany hot & sexy Band 28
Geburt eines Kindes geholfen“, platzte es aus ihr heraus.
„Tatsächlich?“ Er hielt inne. „Wessen Kind?“
„Es war eine Patientin, die ihr fünftes Kind bekam. Sie und ihr Mann, der sie fuhr, mussten länger an einer Bahnschranke warten, und als sie in die Einfahrt zur Notaufnahme einbogen, kam das Baby auch schon. Alle anderen Ärzte waren eingespannt, also zog ich meine Latexhandschuhe an und war gerade noch rechtzeitig da.“
„Das ist ja toll. Du musst stolz auf dich gewesen sein.“ Er trocknete sich die Hände ab und gab ihr das Handtuch.
„Ja, es war ein besonderes Erlebnis.“ Sie seufzte und hängte das Handtuch neben dem Herd auf. „Vielleicht hätte ich Hebamme werden sollen. Das ist jedenfalls erfreulicher, als ständig Kranke und Verletzte zusammenzuflicken.“ Aber sie wusste, warum sie keine Hebamme geworden war – noch Jahre nach der Trennung von Frank fiel es ihr schwer, Babys anzusehen, ohne sich ein dunkelhaariges, dunkeläugiges Baby vorzustellen, das Frank verdächtig ähnelte. Jetzt war sie dreißig, und ihre biologische Uhr tickte, doch ändern würde sich an ihrer Situation wohl nichts mehr.
„Du könntest dich umschulen lassen. Es hört sich an, als sei die Arbeit in der Notaufnahme für das medizinische Personal nicht ungefährlich.“
Er hatte ja keine Ahnung. Julia ging zum Kühlschrank und nahm zwei Flaschen Orangensaft heraus. Eine davon gab sie Frank. „Abgesehen von meiner Ausbildung hatte ich nicht viel mit Babys zu tun.“
Er trank einen großen Schluck. „Ich für meinen Teil habe fünf Nichten und Neffen, alle unter sechs. Zwei meiner Schwestern haben gleich nach dem College geheiratet und fast jedes Jahr ein Baby bekommen.“ Ein zärtlicher Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Die Kleinen sind einfach toll. Abgesehen davon lenken sie die Aufmerksamkeit meiner Mutter wenigstens zeitweise von mir ab.“
Weil seine Mutter wollte, dass auch er eine Familie gründete und Kinder in die Welt setzte? Natürlich wollte sie das. In der Familie galt das Erstgeburtsrecht, und Frank war der einzige Sohn, er würde also alles erben. Nur sein eigener Sohn konnte die Familientradition fortsetzen. Vielleicht tickte seine biologische Uhr ja auch, nachdem er die Dreißig überschritten hatte.
„Gibt es in deinem Leben eigentlich eine Frau?“, fragte sie unwillkürlich.
Er wirkte erschrocken – und schuldbewusst.
Sie stutzte. „Hast du vergessen, mir etwas zu erzählen?“
„Es ist nicht so, wie du denkst“, meinte er ausweichend.
Ein unangenehmes Gefühl beschlich sie, doch sie zwang sich, in ruhigem Ton weiterzusprechen. „Warum erzählst du es mir nicht einfach?“
Er stellte die Saftflasche ab. „Meine Schwester hat eine Freundin namens Paulinha. Wir kennen uns seit Jahren.“ Er seufzte. „Paulinha hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie in mir mehr sieht als eine Art Bruder. Ich erwidere ihre Gefühle jedoch nicht. Andererseits habe ich immer angenommen, dass ich in meinem Alter längst verheiratet sein und eine Familie haben würde. Paulinha ist eine sanftmütige, gute Frau.“
„Du ziehst also in Betracht, sie zu heiraten und eine Familie mit ihr zu gründen?“
„Nein“, lautete seine prompte Antwort. „Nicht mehr. Ich hatte mir überlegt, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, um herauszufinden, ob es vielleicht doch funken könnte zwischen uns. Aber der gute Benedito hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich fünfzehnhundert Kilometer von ihr entfernt bin und es mir nicht allzu viel auszumachen scheint.“
„Benedito hat gleich gemerkt, dass du dich nicht nach ihr verzehrst?“, fragte sie skeptisch.
„Oh ja, der sieht so etwas sofort.“
„Hast du dich nach mir verzehrt?“
„Was glaubst du? Ich wollte nicht, dass du gehst.“
Sie biss sich auf die Unterlippe. „Du hast mir auch gefehlt.“
„Wir waren beide jung und dumm“, erklärte er. „Ich habe versucht, mir einzureden, dass nichts ohne Grund geschieht. Aber es war lange Zeit sehr schwierig für mich.“
„Jetzt sind wir hier und amüsieren uns, ja?“ Gefühle aus der Vergangenheit und der Gegenwart drohten Julia zu überwältigen, deshalb bemühte sie sich um einen lockeren, unbeschwerten Ton.
„Genau. Wir werden uns prächtig amüsieren“, pflichtete Frank ihr versonnen bei. Aber dann kehrte er abrupt in die Realität zurück. „Apropos Amüsement. Ich hatte vor, mit dir heute nach São Miguel zu fahren. Die Badezimmer sind fertig, und wir haben uns eine
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