Tiffany hot & sexy Band 28
Ängsten zunichtemachen lassen. Es war kein sehr kluger Plan. Und alles andere als moralisch. Aber was spielte das schon für eine Rolle? Sollte sie wieder das brave Mädchen sein? Genauso könnte sie versuchen, wieder Jungfrau zu werden. Das Einzige, was ihr aus der Zeit, bevor Daniel sie mit seinem Charme eingesponnen hatte, geblieben war, war ihr guter Ruf. Und wenn sie jetzt nicht schnell handelte, würde sie den vielleicht auch noch verlieren.
„Abby, nun warte doch.“
Sie ging kein bisschen langsamer. Die Schiebetüren zur Straße glitten auseinander. Es war ein kühler Abend, obwohl es tagsüber, wie so oft in Louisiana, schwülwarm gewesen war. Daniels Aufenthaltsort ausfindig zu machen, war keineswegs leicht gewesen. Hätte er nicht den Fehler begangen, sich in Kalifornien verhaften zu lassen, Abigail hätte ihn vielleicht nie gefunden.
Als seine Finger ihr Handgelenk umschlossen, überlief sie ein heißer Schauer und ihr Herz klopfte wie verrückt. Bestimmt merkte er das auch. Sie versuchte sich loszureißen, doch er hielt sie fest.
„Lass mich los.“
„Wir müssen reden.“
Daniel drückte jetzt den Daumen auf ihre Schlagader am Handgelenk, eine intime Geste. Das Blut rauschte in ihren Ohren und ihr wurde immer heißer. Sie spürte eine Schweißperle zwischen ihren Brüsten. Erinnerungen wurden wach. Sie und er, nackt vor ihrem Kamin. Eiswürfel. Seine heiße Zunge.
Sie wehrte sich. „Fass mich nicht an.“
Er sah sie verwirrt an, ließ sie aber sofort los.
„Was soll das, Abby? Du hast mich angemacht, nicht umgekehrt. Und jetzt darf ich dich nicht einmal berühren, nur weil ich nicht will, dass du wegrennst?“
„Ich renne nicht weg“, sagte sie atemlos. „Und ja, genauso ist es.“
„Und wenn ich damit nicht einverstanden bin?“
Sie holte noch einmal tief Luft. „Wenn du mir nicht helfen willst, dann suche ich mir jemand anderen.“
Wie er sie jetzt anschaute, so skeptisch, sie musste sich zusammenreißen. An ihr eigentliches Ziel denken. Sich an ihren Plan halten. Denk an den Plan! Sie baute darauf, dass Daniel immer noch etwas für sie empfand. Sie hoffte, auch wenn das vielleicht dumm war, dass er zumindest ein paar Gewissensbisse hatte und ihr deswegen helfen würde.
„Warum brauchst du dieses Gemälde unbedingt jetzt?“
„Der Mann, in dessen Besitz es sich gerade befindet, will es ausstellen und versteigern lassen. Ich habe nicht einmal eine Woche Zeit, um es mir zurückzuholen. Sonst erfährt die ganze Welt von meiner Großmutter und ihrer Affäre mit dem Maler des Bildes.“
„Das verstehe ich nicht.“ Daniel zögerte. „Du bist doch die ursprüngliche Eigentümerin. Wie kann ein Bild ausgestellt werden, von dem die ganze Welt weiß, dass es gestohlen wurde.“
„Ich habe es nie als gestohlen gemeldet. Mein Vater hasst dieses Aktbild. Für ihn ist es wie Salz in seine Wunden. Seine Mutter hatte seinen Vater betrogen und er musste als Kind dafür büßen. Er hat Jahre gebraucht, um das zu verarbeiten, und jetzt soll das alles wieder ans Licht gezerrt werden, weil ich mir das Bild von dir habe stehlen lassen. Meine Großmutter hat mir das Bild gegeben, damit ich darauf aufpasse, damit ich dafür sorge, dass unsere Familiengeheimnisse unentdeckt bleiben.“
„Warum hat sie es nicht zerstört?“
Abby wurde es heiß. „Ich weiß nicht“, log sie. „Vielleicht weil sie es künstlerisch wertvoll fand. Vielleicht weil sie es als finanzielle Absicherung aufbewahren wollte. Ich weiß nur, dass ich dafür sorgen sollte, dass es niemals an die Öffentlichkeit gelangt. Wenn es erst einmal öffentlich ausgestellt wird, wird das die Kunsthistoriker auf den Plan rufen. Man wird alles tun, um herauszufinden, wer die Porträtierte ist. Als Frau eines in Chicago sehr bekannten Geschäftsmanns war meine Großmutter alle zwei Tage in irgendeiner Zeitung abgebildet. Es würde nicht lange dauern, bis unsere Familiengeheimnisse in aller Welt bekannt wären – auch meins.“
Daniel schnaubte verächtlich. „Süße, was bedeuten heute noch Familienskandale. Mit der Publicity kann dein Vater wahrscheinlich die Quadratmeterpreise für seine Grundstücke verdoppeln.“
„Weißt du, wie schwer man es auch heutzutage noch hat, wenn man in einer Stadt wie Chicago Albertini heißt? Ein italienischer Nachname. Gerüchte über Verbindungen zur Mafia. Es hört niemals auf, ganz gleich wie viele wohltätige Stiftungen man gründet, wie legal die Geschäfte sind, und ob man alle
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