Tiffany hot & sexy Band 28
Gesicht zu dem Ring an seinem Finger.
Abby nutzte die Chance sofort, um das Thema zu wechseln.
„Was ist das?“
„Familienschmuck. Habe ich vor Kurzem geerbt.“
Er drehte die Hand, sodass Abby den Stein betrachten konnte. Als Schmuckstück war der Ring nicht besonders beeindruckend. Die schwarzen Opale auf beiden Seiten schimmerten zwar in allen Schattierungen von Blau und Grün, doch über den Stein in der Mitte verlief ein riesiger Kratzer im Zickzack.
„Vielleicht kannst du den ja gegen das Bild eintauschen“, schlug sie vor. Ring und Gemälde hatten zwar keinesfalls denselben Wert, aber es waren beides Familienerbstücke. Was für eine Ironie.
„Wenn ich das verdammte Ding nur vom Finger bekäme. Er soll ja den Männern in meiner Familie Glück bringen. Das könnte ich auch gut gebrauchen, wenn ich schon gegen meine Prinzipien handeln und ein und dasselbe Teil zweimal stehlen muss.“
Abbys Herz schlug schneller. „Du willst mir also helfen?“
„Ja, und nicht etwa, weil du mir gedroht hast. Ob du es glaubst oder nicht, ich helfe dir, weil es richtig ist.“
Er schien selbst kaum fassen zu können, dass er eingewilligt hatte, doch bevor Abby seine Glaubwürdigkeit infrage stellen konnte, verbeugte er sich galant, zeigte auf die Autos vor dem Eingang und bedeutete ihr, vorauszugehen.
Sie rührte sich nicht. „Ohne Hintergedanken?“
Daniel blickte zum nächtlichen Himmel, als ob er um göttliche Intervention flehte. „Abby, jetzt nutz doch einfach die Chance, die sich dir bietet.“
Sie wollte etwas erwidern, überlegte es sich dann aber anders. Das Schwierigste an diesem Plan war offenbar nicht, Daniel als Komplizen zu gewinnen – sondern ihn davon abzuhalten, dass er die Situation an sich riss.
Sie durfte sich nicht die Kontrolle entgleiten lassen. Immer schön das Ziel im Blick und die Hände bei sich behalten.
Auch wenn es schwerfiel.
Endlich entdeckte sie ihren Wagen. Sie nickte dem Chauffeur zu und stieg ein, Daniel ebenfalls. Obwohl die Limousine sehr geräumig war, rutschte er ganz nah an sie heran.
Der Fahrer warf die Tür zu.
„Es gibt hier acht Sitzplätze“, bemerkte Abby. „Mach es dir ruhig bequem.“
Daniel schnalzte mit der Zunge. „Danke, aber ich sitze gut so.“
Abigail hatte sich keine Illusionen darüber gemacht, dass er es ihr leicht machen würde. Sie war dieser Herausforderung gewachsen. Sie musste ihr gewachsen sein.
Sie gab dem Fahrer Anweisung, sie direkt zum Flughafen zu bringen, und protestierte nicht, als Daniel die gläserne Trennscheibe hochfahren ließ.
„Sollen wir irgendwo anhalten, um deine Sachen zu holen?“, fragte sie.
„Du kannst mir kaufen, was immer ich brauche.“
„Was du brauchst, gibt es nicht zu kaufen“, gab sie zurück.
Er schmunzelte. „Du bist schlagfertiger als damals, kann das sein?“
„Ich bin einiges mehr als damals. Ich war ein Kind, als wir uns begegnet sind.“
Er drehte den Kopf und sah ihr in die Augen. „Du warst alles Mögliche, Abigail Alexandra Albertini, aber ganz sicher kein Kind.“
Sie erinnerte sich nicht, ihm jemals ihren zweiten Vornamen genannt zu haben. Dass er ihn so selbstverständlich benutzte, war ein weiteres Zeichen dafür, wie viel mehr er über sie wusste als sie über ihn.
Um Daniel Burnett zu finden, hatte es des Einsatzes mehrerer Privatdetektive bedurft. Jeder hatte ein paar Informationsschnipsel beigetragen und Abby hatte diese nach und nach zu einem ziemlich unvollständigen Bild zusammengefügt.
Daniels Mutter hatte ihn den Sozialbehörden überlassen, als er fünf war. Etwa ein Jahr später war sie an einer Überdosis gestorben. Er wurde von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht, bis er im Alter von zehn Jahren bei den Burnetts landete, die ihn adoptierten. Sein Jugendstrafregister enthielt zahllose kleinere Vergehen, doch als er achtzehn wurde, verschwand sein Name aus allen Strafregistern. Seitdem war er anlässlich verschiedener Fälle von Diebstahl verhört worden und der Name Daniel Burnett stand inzwischen weltweit auf den schwarzen Listen von Museen, Kunstsammlern und Auktionshäusern. Er war jedoch niemals vor Gericht gelandet, nicht einmal, nachdem bei seiner letzten Aktion ein Wachmann schwer verletzt worden war.
Wenn Abby alle Informationen und das, was sie persönlich über Daniel wusste, zusammenfasste, erschien es ihr mehr als unwahrscheinlich, dass er jemanden fast umgebracht haben sollte. Auch wenn er in übelster Weise ihr Vertrauen missbraucht
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