Tiffany hot & sexy Band 28
wäre. „Das habe ich nicht gemeint. Ich will das, was du mir aus dem Herzen gerissen hast. Meinst du, das kannst du auch zurückbringen?“
4. KAPITEL
Nachdem sie gelandet waren, fuhren sie direkt vom Flughafen zu Abigails Apartment. Während des zweistündigen Flugs hatten sie zwar nur Small Talk gemacht, aber auch dabei hatte Abigail einiges über Daniel erfahren.
Er hatte offenbar durchaus Gewissensbisse wegen damals, was nur gerecht war, denn ihr ging es ja genauso.
Vor dem Eingang des Restaurants hatte Daniel allerdings mit einer einzigen zufälligen Berührung ihre scheinbare Souveränität ins Wanken gebracht. Fragen, die sie während ihrer Ehe mit Marshall verdrängt hatte, drängten nun mit Macht an die Oberfläche. Welche ihrer Schwächen hatte Daniel zuerst wahrgenommen? Wieso war es ihm damals so leicht gelungen, ihre Vorstellungen von Richtig und Falsch zu erschüttern? Warum hatte gerade er von ihren geheimsten Fantasien erfahren, die sie doch nie zuvor jemandem anvertraut hatte?
Hatte er auch nur einen Moment wirklich etwas für sie empfunden?
So lange Zeit war es ihr gleichgültig gewesen, ob und was Daniel für sie empfand. Nur Marshall war ihr wichtig gewesen. Aber jetzt brauchte sie ein paar Antworten. Sie musste mit der Vergangenheit aufräumen, um weiterzuleben – und eines Tages hoffentlich auch wieder lieben – zu können. Da ihr Gemälde in wenigen Tagen öffentlich ausgestellt werden würde, blieb ihr also kaum mehr als eine Woche, um dieses Kapitel ihres Lebens ein für alle Mal abzuschließen.
Doch anstatt gemeinsam einen Schlussstrich unter ihre damalige Affäre zu ziehen, hatten sie und Daniel den Flug damit verbracht, Wein zu trinken und über seine Brüder zu reden: Alejandro, der in Spanien lebte und dort ein Auktionshaus besaß, und Michael, dem FBI-Agenten. Von der Existenz der beiden hatte Daniel erst vor Kurzem erfahren.
Besser gesagt, er erkannte deren Existenz erst seit Kurzem an. Gewusst hatte er von ihnen viel früher als sie von ihm. Das sagte einiges aus über den Mann, auf den Abby zählte, um den guten Ruf ihrer Familie zu retten. Daniel achtete darauf, stets die Situation unter Kontrolle zu haben, unter allen Umständen die Oberhand zu behalten. Deshalb war es ihm wichtig, möglichst alles zu wissen über Dinge oder Personen, die ihm möglicherweise schaden könnten – selbst wenn es sich dabei um seine eigene Familie handelte … oder um eine Frau, die er einmal zu lieben behauptet hatte.
Zum Glück hatte Abigail in der Zwischenzeit dazugelernt. Von den Privatdetektiven hatte sie erfahren, dass Daniel verhaftet worden, inzwischen aber wieder auf freiem Fuß war. Von ihm selbst hatte sie erfahren, dass er Alejandro inzwischen nicht mehr für einen Armleuchter hielt und dass er nach New Orleans gekommen war, um seinem Bruder Michael den Ring, den er jetzt am Finger trug, zu stehlen – stattdessen hatte er ihm jedoch geholfen, zwei Frauen vor einem geisteskranken Vergewaltiger zu retten.
„Wirst du deinen Brüdern erzählen, wo du bist?“, fragte sie, während sie in ihrer Handtasche nach den Schlüsseln suchte. Der Fahrer hatte mittlerweile vor ihrem Apartment angehalten. Dies ließ sich zwar nicht mit der Villa vergleichen, die Marshalls Eltern ihnen während ihrer Ehe überlassen hatten, doch es besaß immerhin mehr als ein Schlafzimmer, worüber Abigail sehr froh war. Daniel in Marshalls Haus einzuladen, hätte sich falsch angefühlt. Ihn in einem Hotel unterzubringen, hätte die Planung ihres Vorhabens unnötig erschwert. Er musste in ihrer Nähe bleiben – wenn auch nicht zu nahe.
„Nein“, erwiderte er und verschränkte die Arme. Es war kalt und windig in Chicago.
Abigail ging voraus zum Eingang. „Findest du nicht, dass du das tun solltest?“
„Warum?“
Abigail gab den Code ein und Daniel stieß die Tür auf. Es war fast drei Uhr morgens. Sie eilten durch die mit Marmor geflieste Lobby zu den Aufzügen.
„Ich weiß nicht“, sagte sie, „ich habe keine Geschwister.“
„Was ist mit deiner Freundin Erica?“
Abigail blieb überrascht stehen. „Du erinnerst dich an Erica? Du bist ihr nie begegnet.“
„Nein, aber du hast ständig von ihr geredet. Soweit ich mich erinnere, war sie wie eine Schwester für dich. Trotzdem bin ich sicher, dass du ihr nicht jedes Mal erzählst, wohin du gehst.“
„Doch, das tue ich.“
„Wusste sie, dass du nach New Orleans gehen würdest?“
„Ja.“
„Und auch warum?“
Abigail drückte
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