Tiffany hot & sexy Band 28
sagst.“
„Darf ich an deiner Weisheit teilhaben?“
„Ich bin sicher, was ich dazu gelernt habe, war für dich schon als Achtjähriger selbstverständlich.“
„Dass alle nur lügen und betrügen. Auf die eine oder andere Art?“
„Ja“, erwiderte sie. „Genau das.“
„Du tust es nicht.“
„Lügen? Daniel, lass das Süßholzraspeln.“
„Das ist kein Süßholzraspeln“, protestierte er. „Du hast Marshall damals alles gebeichtet, oder nicht?“
„Erst nachdem ich ihn wochenlang belogen hatte. Und jetzt habe ich mit meiner Mutter konspiriert, um meinen Vater außer Landes zu schaffen. Nächste Woche um diese Zeit werde ich mehr als genug gelogen haben, um mich mit dir vergleichen zu können.“
Sie löste ihren Sicherheitsgurt, stand auf und ging den Gang entlang nach hinten. Dort öffnete sie den eingebauten Kühlschrank und nahm eine Weinflasche heraus. Als sie fieberhaft nach einem Korkenzieher suchte, stand Daniel ebenfalls auf und ging zu ihr.
„Ich hätte die Champagnerflasche mitnehmen sollen“, sagte sie. „Die war schon offen.“
„Lass mich das machen.“ Er wollte die Hand auf ihre Schulter legen, ließ es aber im letzten Moment bleiben. Abigail wollte nicht, dass er sie berührte, das hatte sie klar zum Ausdruck gebracht. Sie sollte nicht noch mehr Grund haben, ihn zu hassen.
Sie drehte sich nicht um, sondern klammerte sich an dem Tresen vor ihr fest.
„Ich habe Marshall geliebt.“
„Ich weiß.“
Von Anfang an, seit dem ersten Kuss und dem wilden, hemmungslosen Sex wenige Stunden später in einer dunklen Ecke des Museums, hatte er gewusst, dass Abigail sich nur zu ihm hingezogen fühlte, weil er ganz anders war als alle Männer, denen sie bisher begegnet war. Er hatte ihr gegeben, was sie brauchte, und ihr genommen, wofür er bezahlt wurde. Dann hatte er sich auf ihre Loyalität gegenüber dem Mann, den sie wirklich liebte, verlassen. So würde sein Diebstahl ungeahndet bleiben.
Womit er nicht gerechnet hatte, war, dass er nach erfolgreichem Abschluss des Projekts nicht fähig gewesen war, zu seiner Routine zurückzukehren. Stattdessen hatte er sich erneut in Gefahr begeben, entschlossen, auch noch Abigail zu stehlen.
Er wünschte, er könnte erklären, was es war, das ihn so zu ihr hinzog. Auch wenn sie sich jetzt offenbar bewusst sexy kleidete, schien sie sich in einem ständigen Zwiespalt zu befinden zwischen Erwartungen, die sie erfüllen wollte, und ihren eigenen Wünschen.
Im Grunde lebte sie ein Doppelleben, genau wie er.
Früher war Abigail wie ein offenes Buch für ihn gewesen. Jetzt erschien sie ihm kompliziert und voller Widersprüche. Eine echte Herausforderung.
Zum Glück liebte er Herausforderungen.
„Es tut mir leid, was ich dir angetan habe, Abby. Es tut mir leid, dass ich etwas gestohlen habe, was dir so viel bedeutet hat. Ich habe keine andere Entschuldigung als die Wahrheit. Ich bin ein Dieb. Stehlen ist das, wovon ich lebe. Und was ich jetzt für dich in Chicago tun soll.“
Sie fuhr mit dem Kopf herum. Ihre Augen waren trocken, aber gerötet. „Und du hast nicht eine Sekunde Bedenkzeit gebraucht.“
Sofort verschränkte er die Hände hinter dem Rücken, um Abigail nicht bei den Schultern zu packen und zu küssen.
„Natürlich nicht. Ich lebe davon. Außerdem stehle ich immer nur von Leuten, die finanziell nicht daran zugrunde gehen“, fügte er augenzwinkernd hinzu. „Und ich stehle immer nur Sachen. Dass unsere Gesellschaft materiellen Dingen viel zu viel Wert beimisst, das ist das eigentliche Verbrechen.“
Abigail stieß einen verächtlichen Laut aus und ging an ihm vorbei zurück zu den Sitzen. „Jetzt versuchst du es wohl mit Philosophie? Nicht deine Stärke.“
„Man kann nicht alles können.“
Sie setzte sich wieder auf ihren Platz. Daniel zog eine Schublade auf, fand den Korkenzieher, nahm die Weinflasche und gesellte sich zu Abigail. Es würde eine Weile dauern, bis sie in Chicago wären. Ein paar Gläser Pinot Noir könnten die Zeit angenehmer gestalten.
Er setzte sich Abigail gegenüber und entkorkte die Flasche.
Abigail sagte nichts, bis er ihr ein gefülltes Glas reichte. Sie nahm es, trank jedoch nicht. „Du hast mir mehr als nur eine Sache gestohlen, Daniel.“
Ihre Stimme war kaum zu hören, und doch schneidend klar.
„Ich weiß.“
„Ich will es wiederhaben.“
„Wie schon gesagt, ich werde alles tun, damit du das Gemälde wiederbekommst.“
Ihr Blick war so eindringlich, dass er ihm fast ausgewichen
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