Tiffany Hot & Sexy Band 33
Testament, indem ich den Club bis Ende des Jahres nicht schließe.“
Zugegeben, es gab schönere Straßen in diesem lebendigen Viertel, aber Jenna brauchte hier keine Miete zu zahlen. So einen Glücksfall würde sie kein zweites Mal erleben, für sie war es wie ein Lottogewinn.
Zwei Männer in schweißnassen Shirts schlenderten am Büro vorbei, sahen zu ihr herüber, und Jenna kam sich augenblicklich vor wie in einem dieser Käfige, aus denen Taucher Haie beobachteten.
„Sie können den Boxclub nicht dichtmachen.“
Falls Mercer so etwas wie Panik verspürte, so ließ er es sich nicht anmerken. Jennas Herz raste. Konfrontationen konnte sie nicht ausstehen. In seinem weißen T-Shirt sah er aus wie ein eins achtzig großer Berg aus Muskeln. Wieso machte sie das so nervös?
„Dieser Boxclub bedeutete alles für Ihren Dad.“
Allerdings. „Meine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefällt, und bis zum Ende des Jahres lasse ich mich gern von Ihnen überzeugen.“ Wahrscheinlich wäre es jedoch klüger für ihn, wenn er die Zeit nutzte, um sich nach etwas Neuem umzusehen. „Seit eineinhalb Jahren lebt dieser Club von seinen Rückstellungen. Die reichen noch für … maximal zwei Jahre, oder?“
Mercer biss die Zähne zusammen. „Ich könnte Ihnen all die Gründe aufzählen, wieso es so schlecht läuft. Ich könnte Ihnen sagen, was man tun muss, damit sich daran etwas ändert.“
„Da bin ich mir sicher.“ Der Sportclub brauchte ein komplettes Lifting; was immer Jenna investierte, wäre zu wenig und kam zu spät.
Er rieb sich über das Gesicht. „Was planen Sie denn für das Erdgeschoss? Warum vermieten Sie es nicht einfach?“
Sie merkte, dass sie rot wurde. „Ich eröffne hier eine Partnervermittlung. Ich arrangiere Dates zwischen Menschen, die gut miteinander harmonieren.“
Als Antwort zog Mercer lediglich die unversehrte Braue hoch. „Ist so was nicht überholt, weil alle diese Verzweifelten sich ihre Partner mittlerweile online suchen?“
„Nicht alle. Ich werde mich an Kunden wenden, denen der persönliche, individuelle und traditionelle Weg bei der Partnerfindung wichtig ist. Und mit Verzweiflung hat das überhaupt nichts zu tun.“
„Und das soll von diesem Büro aus geschehen?“
„Genau. Folglich müssen diese Schaukästen und alles hier drin ins Untergeschoss verlegt werden.“
Er blickte zur Decke, und es sah fast aus, als würde er die Augen verdrehen. „Selbstverständlich.“
„Seien Sie nicht so entnervt. Schließlich muss auch ich Kompromisse schließen, wenn ich meine Kunden beraten will, während hier verschwitzte und blutende Männer vor der Scheibe vorbeilaufen.“ Sie deutete zu einem Mann, der gerade aus dem Club kam und exakt ihrer Beschreibung entsprach.
„Manchen Frauen gefällt das.“
Zweifelnd erwiderte sie seinen Blick.
„Und wann fangen Sie an, Ihren teuflischen Plan in die Tat umzusetzen?“
„Mein teuflischer Plan? Ich bin hier nicht der Bösewicht. Mir ist bewusst, was dies für ein Ort ist. Ich habe die Artikel alle gelesen.“ Hatte ihr Vater genau hier gesessen, während er das Geld aus dem Drogenhandel über fingierte Mitgliedschaften des Clubs gewaschen hatte?
„Das ist über zehn Jahre her, und Ihr Dad wurde freigesprochen.“
Aber der Freispruch kam erst in der Berufung, nachdem eine ganze Reihe von Beweismitteln seltsamerweise nicht mehr auffindbar waren.
Mercer stützte sich auf den Tisch. Es machte Jenna unruhig, mit ihm im selben Raum zu sitzen und zu wissen, dass sie beide völlig entgegengesetzte Ziele hatten. Die Anspannung lag fast greifbar in der Luft. Fühlten Boxer sich auch so, wenn sie in den Ring traten und dem Kampf entgegenfieberten?
Runde zwei, dachte sie. Er ist langsam aus der Deckung gekommen, hat wahrscheinlich meine Schwachpunkte gesucht, und jetzt setzt er zum Schwinger an.
Doch dann überraschte er sie mit seinem ruhigen, ernsthaften Tonfall. „Wenn Ihr Dad sich vor all den Jahren etwas hat zuschulden kommen lassen, dann war es deshalb, weil er den falschen Leuten vertraut hat.“
„Kann sein.“ Aber unwahrscheinlich.
„Gut möglich, dass er kein guter Familienvater oder Geschäftsmann war, aber er war auch nicht kriminell. Dieser Boxclub war vielleicht ziemlich verrucht, und in den Augen mancher Leute ist es er das immer noch …“
„In den Augen sehr vieler Leute.“
„Aber er war alles für Ihren Dad, für Kerle wie mich, aber auch für viele Kids. Ohne diesen Boxclub hätten diese Teenager die
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