Tiffany Hot & Sexy Band 33
Energie, die sie beim Training abgearbeitet haben, für die falschen Dinge eingesetzt. Das weiß ich, weil ich selbst auch so war, bis meine Mom mich hierher geschleppt hat. Monty hat mir beigebracht, was Disziplin und Ehrgeiz sind. Ich zeige Ihnen gern alle Abrechnungen und Quittungen der letzten zehn Jahre. Wir haben hier nichts zu verbergen.“
Im Grunde war sie ein Softie, aber sie würde die einzige großzügige Geste, die sie je von ihrem Vater erfahren hatte, für ihre Ziele nutzen. Mercer Rowley mochte groß und einschüchternd sein, doch sie würde ihm zeigen, was für ein zäher Gegner sie war.
Schließlich hatte sie nicht ihr ganzes Leben hierher verlagert, um zuzusehen, wie ihre Ersparnisse von dem Boxclub aufgezehrt wurden, genau wie früher die Unterhaltszahlungen, die ihre Mom nie bekommen hatte. „Sicherlich werden Sie mir beteuern, dass alles seine Richtigkeit hat, aber ich weiß auch, dass hier zum Beispiel Frauen als Mitglieder nicht beitreten dürfen.“
„Das liegt nur daran, dass wir keinen Platz für die zusätzlichen Umkleiden haben. Man müsste nur ein bisschen umbauen und …“
Mit einem Kopfschütteln unterbrach sie ihn. „Dieser Club hat meinem Vater mehr bedeutet als seine Tochter, also können Sie davon ausgehen, dass ich schwer umzustimmen bin.“
Verwundert sah er sie an. „Meinen Sie das ernst? Ihr Dad hat überhaupt nicht aufgehört, von Ihnen zu reden.“
Es fühlte sich an wie ein Volltreffer an die Schläfe.
Er sprach weiter: „Jennas Mannschaft hat beim Schwimmen gesiegt. Jenna ist Betreuerin im Zeltlager. Jenna geht in Seattle aufs College. Jenna hat einen Job auf einem Kreuzfahrtschiff.“
„Kein einziges Mal hat er versucht, Teil meines Lebens zu sein.“
Auf seinem Gesicht zeigten sich die unterschiedlichsten Emotionen, doch er schwieg.
„Was? Los, reden Sie weiter, Sie sind doch der Experte in der Beziehung zu meinem Vater.“
Er schüttelte nur den Kopf. „Ich habe Ihren Dad geliebt, und ob es Ihnen gefällt oder nicht: Sie müssen sich mit mir abfinden, es sei denn, Sie möchten sich einen neuen Geschäftsführer suchen.“
Mercer war mit diesem Club verwurzelt. Sicher würde er es ihr nicht leicht machen, aber das Erbe ihres Vaters betraf ihn genauso wie sie, nur dass er keine rechtliche Handhabe hatte. Jenna konnte ihn nicht davon überzeugen, dem Club den Gnadenschuss zu versetzen, und er konnte sie nicht überzeugen, ihn weiter geöffnet zu lassen.
Ihnen beiden stand ein unschöner Herbst bevor, doch das musste sie hinnehmen.
„Ich meine es so, wie ich es gesagt habe: Die letzte Entscheidung ist noch nicht gefallen. Ich will nicht hartherzig sein, aber ich habe die Geschäftsberichte gelesen. Wenn sich nicht schnell etwas ändert, gibt es für mich keinen Anlass, den Club länger als nötig am Leben zu erhalten.“
Er stieß Luft aus und sah zur Decke.
Sie konnte kaum glauben, dass dieser starke Mann gerade fast ängstlich wirkte. Vor diesem Treffen hatte sie sich fest vorgenommen, sich nicht einschüchtern zu lassen, doch jetzt überrumpelte er sie mit seiner Offenheit.
Sie betrachtete seine Arme und die faszinierenden, kräftigen Hände. Diese Boxer waren eine sehr seltsame Spezies. Ihr wurde warm, und das hatte eindeutig nichts mehr mit der Auseinandersetzung zu tun.
Kein gutes Zeichen. Überhaupt nicht.
Eine Romanze war wie eine Kerze. Die Flamme war die Lust und die Leidenschaft der Docht. Natürlich war Lust wichtig, aber das Wachs bestand aus allem, was die beiden Menschen zusammenfügte. Da ging es um gemeinsame Ziele, Charakterzüge, die miteinander harmonierten, Werte und Interessen. Je mehr Wachs es gab, desto dicker und größer war die Kerze, und nur das ließ die Flamme auch noch Jahre nach dem ersten Anzünden brennen.
Mercers Nähe kam ihr wie ein Streichholz vor, das sich jeden Moment entzünden konnte. Aber mehr war es nicht: nur die Versuchung, sich verbrennen zu lassen.
„Vier Monate“, sagte er leise.
„Viereinhalb.“ Sie lächelte flüchtig. „Hoffentlich mögen Sie Herausforderungen.“
Er erwiderte ihren Blick. „Dieser Kampf wäre viel leichter, wenn ich ein paar der Veränderungen umsetzen könnte, die dieser Club dringend braucht, um wieder Gewinn zu erwirtschaften. Ihr Dad hat nicht mal eine Website anlegen lassen.“
„Ist mir aufgefallen.“ Im Internet hatten die ersten zehn Suchergebnisse mit dem damaligen Prozess gegen Monty Wilinski zu tun. Das machte es Mercer schwer, gute PR für den Boxclub
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