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Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)

Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)

Titel: Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Collins , Barbara Dunlop , Liz Ireland
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vorhandenen Fensterläden hingen schief oder knarrten im Wind. Die Veranda hing durch wie eine alte Matratze. In allen drei Stockwerken waren die Fenster kaputt, und das Dach war nur noch zur Hälfte mit Schindeln bedeckt.
    Du lieber Himmel! Sie hatte ihr altes Leben hinter sich gelassen, selbst gute alte Freunde und einen Verlobten, und wofür?
    Für eine Ruine!
    Schließlich ergab sie sich ihrer furchtbaren Verzweiflung. Sie sank gegen ihren VW und schluchzte so laut, dass man sie vermutlich sogar in Houston hören konnte. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich durch Weinen besser oder schlechter fühlen würde. Ihre Mutter, Helena Foster Winthrop von den Fosters aus River Oaks, hatte sie ermahnt, dass die Tränen einer Frau immer nur das letzte Mittel sein sollten. Man weinte, wenn man am Ende war.
    Aber soweit Natalie sehen konnte, war dies das Ende.
    Das Ende ihrer Hoffnungen.
    Das Ende ihres Geldes.
    Das Ende von allem.
    Sie wünschte sich von ganzem Herzen, sie könnte das verdammte Herrenhaus anzünden und sich selbst dann auf die Überreste des Dachs werfen, als wäre es ein gigantischer Scheiterhaufen. Das könnte genauso gut ihr Begräbnis sein. Denn soweit sie es übersehen konnte, war ihr Leben vorbei.
    In diesem Moment tiefen Schmerzes begriff sie, dass sie schon seit einem Jahr auf diese traurige Erkenntnis zusteuerte. Denn es war auf den Tag fast genau ein Jahr her, dass Malcolm Braswell, der bewährte Steuerberater und Vermögensverwalter ihrer kürzlich verstorbenen Eltern, sich mit all ihrem Geld auf- und davongemacht hatte.
    Nun ja, er hatte ihr nicht alles genommen. Dem windigen Gauner war es nicht möglich gewesen, sich die Villa der Familie mit den Antiquitäten unter den Nagel zu reißen. Oder die Pelze, Gemälde, Skulpturen, Gobelins und andere Kunstgegenstände. Als sie sich gefasst und den Wert dieser Dinge geschätzt hatte, hatte sie erfreut festgestellt, dass sie auch nach Malcolm Braswells Schandtat immer noch eine relativ wohlhabende junge Frau war.
    Aber das war vor einem Jahr.
    Als eine Winthrop hatte sie den Anschein wahren müssen. Sie hatte karitative Verpflichtungen und hatte schon immer einen teuren Geschmack gehabt. Wenn sie plötzlich damit aufgehört und erzählt hätte, was ihr widerfahren war, hätte sie sich zum allgemeinen Gespött gemacht. Sie hätte all ihre sonst so wohlmeinenden Freunde verloren, denn die hätten sie beim geringsten Anzeichen von Geldsorgen fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Keiner hätte sie mehr irgendwohin eingeladen. Ihr gesellschaftliches Leben wäre vollständig zum Erliegen gekommen.
    So nahm sie ein Jahr lang ihren Mut zusammen und versuchte Malcolm Braswell durch einen Privatdetektiv ausfindig zu machen, der mehr kostete, als sie erwartet hatte. Ohne Erfolg. In der Zwischenzeit verkaufte sie ein Gemälde hier und eine Skulptur dort und hielt so einigermaßen den äußeren Schein aufrecht. Und sie betete die ganze Zeit, dass, bis all ihre Schätze verkauft waren, der niederträchtige Malcolm Braswell gefunden sein oder sie einen anderen Weg entdecken würde, finanziell wieder auf die Beine zu kommen.
    Aber so sehr sie auch jetzt aufs Geld achtete, es schien ihr genauso schnell wie immer durch die Finger zu rinnen. Tatsächlich noch schneller. Sie bemerkte schockiert, dass sie mit einer sehr wertvollen Zeichnung von Winslow Homer kaum die Rechnungen für einen Monat bezahlen konnte. Und obwohl sie in der Klemme steckte, gab sie sich weiterhin möglichst großzügig. Ihre Freunde waren keine Idioten. Sie besaßen einen untrüglichen Instinkt dafür, die Anzeichen eines finanziellen Ruins wahrzunehmen. Wenn sie sie weiterhin glauben machen wollte, dass sie viele Millionen zur Verfügung hatte, musste sie weiterhin Partys schmeißen, Kleider kaufen und die üblichen Ausflüge nach Sun Valley, St. Kitts und Vail mitmachen.
    Mit anderen Worten, sie warf das Geld zum Fenster hinaus. Wie die verrückten Frauen in dem Film “Wie angelt man sich einen Millionär?”. Nur dass bei ihr weit und breit kein geeigneter Kandidat in Sicht war.
    Im Sommer war Natalie gezwungen, den Familiensitz zu verkaufen und sich ein Apartment in einer weniger schicken Gegend zuzulegen. Sie versuchte ihre Lage zu verbessern, indem sie weniger Geld für Lebensmittel ausgab, ihre Hunde selber badete und einen Teil ihrer Garderobe verkaufte. Dann, als sie gerade dachte, sie wäre ganz unten angekommen und stünde kurz davor, in eine Stadt zu gehen, wo niemand die reiche

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