Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
Wortspiel.
Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust und musterte LuLus eng anliegendes Kleid. Eigentlich hatte LuLu ihr Hochzeitskleid selbst nähen wollen, aber dafür war keine Zeit mehr gewesen. Daher war eines von Drakes Hochzeitsgeschenken ein seidenes Hochzeitskleid gewesen.
Mrs American Gothic starrte unverfroren auf LuLus flachen Bauch. “Herzlichen Glückwunsch. Sie haben Ihr …”
Drake und LuLu tauschten einen Blick.
“Ja”, antwortete er.
“Nein”, sagte LuLu im selben Moment.
“Ja und nein”, erklärte Drake heiter und legte den Arm um LuLu. “Vorher haben wir nur so getan, um zu sehen, was für ein Gefühl das ist. Aber bald fangen wir an, richtig zu üben.”
Die Türen gingen auf, und Russell und Liz traten ein. Bei Liz’ hatte sich eine reizende ältere Frau untergehakt.
Drake winkte ihnen. “Kumpel, du hast es geschafft!”
Russell schüttelte ungläubig den Kopf. “Schön, dich schon wieder im Smoking zu sehen.”
“Vor allem in einem frischen Smoking”, bemerkte Drake trocken. “Ein paar Tage lang war ich ein modischer Albtraum.”
“Na, ich weiß nicht.” Russell grinste. “In deinem Federkleid hast du ganz hübsch ausgesehen.” Dann wurde er wieder ernst. “Ich bin froh, dass du uns vor unserer Abreise aus Vegas noch aufgespürt hast. Diese Hochzeit hätte ich mir um nichts auf der Welt entgehen lassen.”
“Ich möchte dir meine Verlobte vorstellen”, erklärte Drake und wandte sich an LuLu. “Liebling, das ist Russell, mein bester Freund und Trauzeuge.”
“Ich habe viel von Ihnen gehört”, meinte LuLu und schüttelte ihm herzlich die Hand. Dann zeigte sie auf Belle, die anscheinend gerade dabei war, Mrs American Gothic Schminktipps zu geben. Ihr mit weißen und silbernen Fransen besetztes Kleid passte zu ihren stacheligen, gegelten Haaren. “Das ist meine Brautjungfer, Belle.”
Drake fiel auf, dass Russell absolut keine Regung zeigte. Offenbar hatte ihn die Ehe mit Liz immun gegen extravagante, attraktive Frauen gemacht.
“Belle arbeitet übrigens nicht mehr im Capri”, flüsterte LuLu Drake zu. “Sie hatte die Nase voll von Graves Praktiken und kündigte direkt nach der Show. Zum Glück hat sie Karriereaussichten in Wyoming.”
“Brauchen die dort Showgirls?”
“Nein.” LuLu lachte. “Sie hat dort ein kleines Lokal geerbt. Wahrscheinlich lernt sie kochen in der Zeit, die die Fahrt von Las Vegas nach Cheyenne dauert.”
Ein Blitzlicht zuckte.
Die ältere Dame bei Russell und seiner Frau ließ ihre Kamera sinken. “Das ist festgehalten!”
Liz, die ein enges pfirsichfarbenes Minikleid trug, das ihre roten Haare betonte, trat vor. “Dies ist meine Tante. Sie hat auf dem Rückweg von einem Kongress in unserem Hotel übernachtet.” Leise meinte sie zu LuLu: “Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass wir sie mitgebracht haben. Sie fotografiert gern an bedeutsamen Tagen.”
Die Tante verstaute ihre Kamera in ihrer pinkfarbenen Handtasche, die zu ihrem pinkfarbenen Kostüm passte.
Erneut gingen die Türen auf, und diesmal kam Gramps, dessen riesige Gestalt in einem viel zu kleinen, völlig aus der Mode gekommenen Anzug steckte. Seine weißen Haare standen fast so ab wie Belles.
Beim Anblick von LuLu lächelte er traurig und ging zu ihr. “Tut mir leid, dass ich zu spät komme, Kleines. Aber ich habe unterwegs …” Er nickte allen zu, als er die Gruppe erreicht hatte, und fuhr sich durch die Haare. “Ich habe Suzie ihren Grabstein gebracht. Er war fertig, weißt du.”
Sie tätschelte seine Hand. “Ich weiß, Gramps. Es wird Zeit loszulassen.”
“Ja. Es hat keinen Sinn, sich an …” Er räusperte sich demonstrativ, doch LuLu ahnte, dass er damit seine Unfähigkeit weiterzusprechen kaschieren wollte. Sie hatte immer geahnt, dass dieser Tag kommen würde – sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass er mit ihrer Hochzeit zusammenfallen würde.
“Es ist ein guter Tag für einen Neuanfang”, sagte LuLu, um ihm Mut zuzusprechen. “Ich bin sicher, Suzie gefällt der Grabstein.” Davon war sie überzeugt, denn er hatte seine Frau so sehr geliebt, dass er sich gewünscht hatte, sie wären beide gegangen. Was hatte er einmal gesagt? “Genau das ist das Problem – Gabriel bläst die Trompete zur falschen Zeit.”
Er drückte ihre Hand. “Meine kostbare Enkelin, an ihrem Hochzeitstag.” Er sah zu Drake und runzelte die Stirn. “Wie oft habt ihr beide, du und Rudolpho, denn geheiratet?”
“Gramps, er heißt
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