Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
passiert?
Er hatte keine Zeit, danach zu fragen. Hitzig setzte sie ihre Gardinenpredigt fort.
“Du bist so mit der Vergangenheit beschäftigt, dass das Leben an dir vorbeigeht! Du bist im Begriff, auf diesem Berg bis zum Ende deiner Tage Trübsal zu blasen.”
Er trat einen Schritt vor. “Jetzt warte mal eine Sekunde. Spiel dich hier nicht als Dr. Freud auf, nur weil deine schnelle Wandlung von einer flatterhaften Dame der Gesellschaft zu Miss Praktisch nicht die erwünschte Wirkung auf mich hat.”
“Ich habe nie behauptet, eines von beiden zu sein.”
“Oh nein?” Er imitierte mit einer einige Oktaven höheren, bebenden Stimme ihre Worte von vorhin: “‘Cal, du wirst nie vermuten, was passiert ist! Ich habe einen Reifen gewechselt!’ Ich meine, so wie du heute Abend hier hereingeschwebt bist, dachte ich, du würdest gleich verkünden, dass die Winthrops wieder auf Öl gestoßen sind.”
Sie wurde knallrot. “Wenn ich daran denke, dass ich gerade gestern gehofft habe, dass ich dir endlich etwas klargemacht hätte. Nun, glücklicherweise habe ich heute in der Stadt mit einigen Leuten gesprochen! Sie haben mich gewarnt, dass du dich hinter einem Panzer versteckst und emotional blockiert bist.”
Zuerst war er sprachlos. Hatten die Leute in der Stadt das über ihn gesagt? Wer?
Dann verzog er verächtlich das Gesicht. Von seinen Gefühlen abgeschnitten – was für eine Idee! Wer war emotionaler als er? Hatte er nicht offensichtlich mehr als jeder andere unter der lokalen Krankheit des gebrochenen Herzens gelitten? Verstand denn niemand, was er durchgemacht hatte?
Anscheinend nicht.
Natalie begann, ihre Sachen zusammenzupacken.
“Was machst du da?”
“Ich mache mich auf den Weg nach Hause.”
Er grinste spöttisch. “Nach Houston?”
“Nein, zu meinem Haus.”
Er seufzte. “Natalie, du kannst dort nicht bleiben.”
“Besser dort als hier. Ich möchte deine Gastfreundschaft nicht noch eine weitere Nacht in Anspruch nehmen.”
“Aber was ist mit dem Einbrecher?”
Natalie zuckte mit den Schultern. “Er ist nicht mehr aufgetaucht. Wir wissen immer noch nicht, ob es nicht einfach nur ein Teenagerstreich war. Wie auch immer, ich gehe mit oder ohne deine Erlaubnis.”
“Oh, jetzt komm schon. Sei nicht kindisch.”
Winston in einem Arm und Junior im anderen, wirbelte sie zu Cal herum. Er wollte sie schon darauf hinweisen, dass Junior seine Katze war, aber ihr wütender Ausdruck stoppte ihn. “So, jetzt hast du der wenig schmeichelhaften Beschreibung von mir noch die Eigenschaft ‘kindisch’ hinzugefügt!” Fauchend packte sie die Katzen in die Reisetasche.
“Das Mindeste, was ich tun kann, ist dich wieder hinunterzubringen.”
“Ich finde allein heim”, beharrte sie.
“Ich weiß, dass du das kannst, aber ich fühle mich so besser.”
Wieder einmal lud Cal sämtliche Tiere auf seinen Pick-up und fuhr den Berg herunter. Natalie folgte ihm in ihrem eigenen Wagen. Bei ihrer Ankunft stieß Cal die Tür des wackeligen alten Hauses auf. Drinnen war es stockdunkel. Er zündete ein Streichholz an.
Natalie, die hinter ihm hereingekommen war, schnappte nach Luft.
Als er auf die Wand vor ihm sah, verschlug es selbst ihm einen Moment lang den Atem. In dicken roten Buchstaben, die aussahen, als wären sie aus tropfendem Blut, war eine Botschaft auf die Wand geschrieben. Sie war kurz und furchteinflößend.
GO HOME!
7. KAPITEL
Glücklicherweise war Sam schnell zur Stelle, denn wenn er nur eine Sekunde später gekommen wäre, wäre Cal wahrscheinlich verrückt geworden. Er konnte nicht glauben, dass irgendjemand Natalie das angetan hatte.
Er war mit Natalie nach draußen gegangen, um auf den Sheriff zu warten. Zum einen wollte er sie angesichts dessen, was passiert war, keine einzige Sekunde allein lassen. Zum anderen wurde er jedes Mal bitterböse, wenn er auf die Botschaft an der Wand sah.
Natalie sah im Mondlicht der kühlen Nacht klein und zerbrechlich aus. Wenn er sie anschaute, war es unmöglich, sich daran zu erinnern, warum sie gerade miteinander gestritten hatten. Er wollte sie nur in den Armen halten. Sie blieb trotzdem auf Distanz und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
“Denkst du, dass es dieselbe Person war, Cal?”
Er hatte keinen Zweifel daran. Aber wer aus der Gegend würde Natalie so etwas antun? Ihm kam einfach niemand in den Sinn.
Natalie sah ihn hoffnungsvoll an. “Vielleicht hat jemand von dem anderen Vorfall gehört und wollte mir einen Streich
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