Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
spielen. Vielleicht ist es nicht so schlimm, wie es aussieht.”
Cal lehnte sich gegen das morsche Geländer der Veranda. Es war eine verdammte Schande. Natalie hatte so viel durchgemacht und für was? Dieses blöde Haus hätte ohne ihre Instandsetzungsarbeiten wahrscheinlich keine zwei Winter mehr überstanden. Vielleicht sollten sie es einfach vergammeln lassen. Zum Teufel, vielleicht hätte er Jim Loftus ein Angebot für das Haus machen sollen. Dann hätte Jim sich nicht mit der Tombola abmühen müssen und er, Cal, hätte keine Probleme mit Natalie und den Gefühlen, die sie in ihm entfacht hatte. Gefühle, von denen er wusste, dass sie besser weiter im Verborgenen geblieben wären.
Nicht, dass er sich wahrscheinlich sehr viel länger um Natalie kümmern musste. Zweifellos würde dieser Vorfall ihre Vorstellung vom idyllischen Landhotel endgültig zerstören – und wer würde ihr einen Vorwurf machen, wenn sie nun die Flucht ergriff? Er ganz bestimmt nicht. Er fühlte sich wegen dieser Buchstaben, die wirkten, als stammten sie aus einem Horrorfilm, fast körperlich krank, und das, obwohl die Botschaft nicht mal an ihn gerichtet war. Er konnte sich aber sehr gut vorstellen, was Natalie gefühlt haben musste, als sie diese Worte gelesen hatte. Wahrscheinlich überlegte sie genau in dieser Minute, wie schnell sie nach Houston zurückkehren konnte.
“Es muss dieselbe Person gewesen sein”, erklärte er.
Sie schaute ihn finster an. “Warum?”
“Denke mal darüber nach. Das letzte Mal hat irgendjemand dein Haus verwüstet. Aber dieses Mal kam er zurück und ging noch einen Schritt weiter – er hinterließ eine Nachricht.”
Sie nickte. “Als ob ich nicht schon beim ersten Mal gemerkt hätte, was es bedeutet.”
“Nun, wenn es die Absicht des Täters war, dich zum Fortgehen zu bewegen, dann hat er offenbar den Eindruck gehabt, dass du seine Botschaft nicht verstanden hast.”
“Deiner Ansicht nach wird diese schaurige Person also so lange wiederkommen, bis ich verschwinde?”
“Du kennst das alte Sprichwort ‘Beharrlichkeit zahlt sich aus’. Aber je öfter der Täter vorbeikommt, desto größer ist die Chance, dass er gefasst wird.”
“Das mag ein tröstlicher Gedanke für die Polizei sein, aber nicht für mich. Ich würde den Täter lieber nicht persönlich verscheuchen müssen.”
“Ja, das kann ich nachvollziehen.”
Sie lächelte. Erstaunlich, dass sie ihm in einem Moment wie diesem ein Grinsen entlocken konnte. “Dir wäre es lieber, wenn der Kerl festgenommen wäre.”
“Ich will nicht, dass du in Gefahr bist … aber ja, es wäre nett, den Täter zu fassen zu bekommen.”
Sie sah ihn schweigend an. Als er schließlich den Blick abwandte, überlegte sie laut. “Weißt du, zuerst war ich geschockt, als du mir erzählt hast, dass du eigentlich Polizist bist, aber jetzt nicht mehr. Du kannst den Gedanken nicht ertragen, dass Leute Sachen mitgehen lassen, nicht wahr?”
Er schüttelte den Kopf. “Ich glaube an Gerechtigkeit. Niemand sollte ungestraft solche Dinge tun dürfen.”
“Einverstanden. Aber in Anbetracht deines ausgeprägten Sinns für Recht und Ordnung, was um alles in der Welt hat dich zu der Annahme gebracht, dass du deinen Job aufgeben kannst?”
Seit er Sam bei dieser Sache half, hatte Cal sich das Gleiche gefragt. Connie hatte völlig falsch gelegen. Polizist zu sein war das Richtige für ihn. Es machte ihm Freude. So ungern er es auch zugab, er hatte sich im letzten Jahr ein wenig entwurzelt gefühlt. Seit seiner Kindheit war es das erste Mal in seinem Leben gewesen, dass er nicht hart gearbeitet hatte. Natürlich hatte er sich beschäftigt, aber das war etwas anderes. Vielleicht war es das, warum er Natalie und Menschen ihres Schlages so schwer verstehen konnte. Ein Jahr der Muße, in dem er einfach nur seinen Interessen nachging, und er war nahe daran, verrückt zu werden.
Vielleicht erklärte das auch Natalies Abgedrehtheit ein bisschen. Sie hatte die meiste Zeit damit verbracht, planlos ihren Launen zu folgen.
Sams Streifenwagen fuhr die Einfahrt zu Natalies Haus herein. Sam stieg aus und suchte den Boden nach Reifenspuren ab, obwohl Cal keine entdeckt hatte. Sam fand ebenfalls keine.
Natalie begrüßte ihn enthusiastisch, führte ihn hinein und erklärte die Umstände, unter denen sie die Botschaft gefunden hatten. Inklusive des Teils, dass sie und Cal sich gezankt hatten. Anscheinend hielt sie nichts davon, irgendetwas vor der Polizei geheim zu
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