Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
nach Australien. Wir werden in allen Städten gegen die einheimischen Kids und bei ihnen wohnen. Es ist alles schon arrangiert.”
“Und du musst das selbst bezahlen? Sicher sind doch …”
“Einen Teil der Kosten müssen wir selbst übernehmen. Das meisten bezahlen Sponsoren. Aber jeder Spieler muss selbst Geld dazuverdienen. Das ist Teil der Abmachung. Damit wir Verantwortung übernehmen lernen.” Er runzelte die Stirn. “Es hat doch jahrelang mit Old Paddy prima geklappt. Bloß dass ich die ganze Zeit das Geld bei Mom abgeliefert habe. Um ihr zu helfen.” Er starrte auf seine Füße. “Mein Vater ist davongelaufen, als ich noch ganz klein war.”
Jassie tat der Junge leid. Sie hätte ihn zu gern weiterbeschäftigt. So viel Geld war es gar nicht, das er verdiente. Aber sie musste andere Leute anheuern, um die Zeitung herauszubringen, und ihr Budget war sehr knapp. Jemanden zu bezahlen, der etwas tat, das sie selbst erledigen konnte, ging einfach nicht.
“Was machen deine Kameraden?”
Er zuckte die Achseln. “Rasen mähen, Auto waschen und so. Oder ihre Eltern übernehmen die Kosten.” Er schwieg, dann fügte er hinzu: “Meine Mutter kann das nicht.”
Jassie wusste nur zu gut, wie es war, von einer Sache zu träumen und kein Geld dafür zu haben. “Tommy”, begann sie, “gibt es noch andere Sportarten, für die du dich interessierst?”
Er warf ihr einen enttäuschten, ärgerlichen Blick zu, und sie wusste, dass er erwartete, sie würde ihm jetzt raten, statt Basketball doch was anderes zu machen.
“Baseball, Football”, sagte er unwillig. “Das Übliche halt.”
“Gehst du zu allen Spielen hier am Ort?”
“Zu den meisten.”
“Das ist es!”, rief Jassie und strahlte ihn an.
Tommy sah verwundert zu ihr auf. “Was?”
“Du kannst mein Sportreporter werden. Du gehst zu allen Spielen und berichtest im
Globe
über sie.”
“Ich?”, quiekte er erschrocken. “Ich soll für die Zeitung schreiben? Aber das kann ich doch gar nicht.”
“Warum nicht?”
“Weil ich in Englisch so schlecht bin.”
Jassie sah ihn streng an. “Dann sieh zu, dass sich das bald ändert, Tommy. Sonst fährst du nämlich nicht nach Australien.”
“Aber …”
“Hör zu”, sagte sie. “Ich hasse Sport. Ich habe davon nicht die geringste Ahnung. Und im
Globe
gibt es Dutzende von Artikeln über Sport. Ich hab die alten Ausgaben durchgeblättert. Sport ist ein wichtiger Bestandteil der Zeitung. Wenn du nicht darüber schreibst, muss ich jemand anderen beauftragen.” Sie nahm ihre Tasse vom Tisch und trank einen Schluck Kaffee. “Also, wie steht’s?”
Tommy schluckte hart. “Was ist, wenn meine Artikel schlecht sind?”
“Dann schreibst du bessere. Und zwar schnell. Ich gebe dir einen Monat. Danach bist du fit, oder ich engagiere jemand anderen.” Das war knallhart. Jassie wusste es, aber es war alles, was sie dem Jungen anbieten konnte.
“Muss ich auch zu den Spielen der Mädchen?”
“Na klar. Oder bist du ein kleiner Sexist? Im Übrigen nehme ich an, dass es dir Spaß machen wird, den Mädchen zuzuschauen.”
Er grinste verlegen. “Und wie viel zahlen Sie?”
Jassie freute sich über seine Hartnäckigkeit und nannte eine Summe.
“Aber das ist viel mehr, als mir Old Paddy bezahlt hat”, rief er.
“Weil deine neue Arbeit erstens anspruchsvoller als die alte und zweitens umfangreicher ist”, erklärte sie. “Glaub mir, Tommy, du wirst dir jeden Dollar hart verdienen müssen.”
Tommy atmete tief durch. “Also gut”, sagte er. “Ich mache es.” Er spuckte in seine Handfläche und hielt sie Jassie hin.
“Igitt!”, rief sie. “Was soll denn das? Wasch dir sofort die Hände, Tommy Stewart.”
“Aber der Deal gilt doch nur mit Handschlag.”
“Kein Problem”, erwiderte sie. “Jedoch nur mit sauberen Händen. Wer hat dir denn diese widerliche Art beigebracht?”
“Ihr Großonkel, Old Paddy”, antwortete Tommy widerspenstig. “Er hat gesagt, wenn zwei Männer sich über eine Sache einig sind …”
“Ich bin aber kein Mann”, entgegnete Jassie. “Geh und wasch dir die Hände.”
Die Eingangstür wurde geöffnet. Tommy warf dem Mann, der eintrat, einen neugierigen Blick zu.
“Geh und wasch dir die Hände”, wiederholte Jassie. Tommy verschwand.
Jassie wandte sich dem Neuankömmling zu und lächelte, als sie die große Papiertüte sah. “Hallo, Sheriff”, schnurrte sie. “Was kann ich für Sie tun?”
Er räusperte sich und legte die Papiertüte
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