Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
nicht bald zu Hause auftauche, wird Luis wahrscheinlich vergessen, wie ich aussehe.”
“Melissa, du sollst Erwachsene nicht kritisieren”, fügte Max hinzu. “Es würde dir nicht schaden, wenn du hier ein bisschen mehr mit anfassen würdest.”
“Ich bin nicht deine Sklavin!”, schrie seine Tochter, deren rotblonde Haare und leuchtend grüne Augen ihn schmerzlich an ihre Mutter erinnerten, und rannte empört aus der Küche.
“Ich werde den Abwasch machen.” Griffin sprang auf. “Okay, Dad?” Er griff nach zwei Tellern und ließ prompt einen davon fallen. Das Plastikgeschirr landete nach ein paar Metern endgültig auf dem Boden, ebenso wie die Essensreste.
“Ich gehe.” JoAnne ignorierte Max’ bittenden Blick und ging. Einen Moment später hörte er ihren Jeep wegfahren.
Max wischte den Boden auf, was sich durch Griffins ungeschickte Versuche, ihm zu helfen, noch schwieriger gestaltete. Plötzlich klingelte das Telefon. Bitte lass es Miss Verano sein, die ankündigt, dass sie früher kommt, betete er.
“Ja?”
“Max! Mann, ist das lange her!” Es war sein Bruder Bill, enthusiastisch wie immer.
“Wie geht es dir?”, fragte Max.
“Großartig! Nun, nicht schlecht. Es könnte besser sein.” Obwohl auf der Ranch geboren, war Bill ganz und gar mit seiner Werbeagentur in Dallas verbunden. Instinktiv versah er alles mit einem positiven Dreh. Dass es ihm “nicht schlecht” ging, bedeutete, dass etwas Furchtbares passiert sein musste.
“Was ist los?” Max schaute Griffin, der sich einen Stuhl an die Spüle zog, finster an. Sein Sohn ignorierte ihn.
“Beth und ich haben ein paar Probleme. Du weißt, dass sie solche Dinge viel besser erklären kann. Vielleicht sollte ich das ihr überlassen.”
Im Hintergrund schrie eine Frau: “Das brummst du mir nicht auf!” Max zuckte zusammen. Obwohl er seine Schwägerin mochte, tat ihm ihre schrille Stimme in den Ohren weh.
Währenddessen drehte Griffin das Wasser volle Pulle auf. Max, der das Telefonkabel so weit wie möglich in der Länge zog, kam trotzdem nicht an den Wasserhahn, um ihn zudrehen zu können.
Jetzt redete Bill wieder. “Du weißt, dass du uns immer auf die Ranch eingeladen hast?”
“Sicher. Ich hätte euch sehr gern hier.” Obwohl Max seinem Bruder den Anteil an der Ranch abgekauft hatte, betrachtete er sie als Familiensitz.
“Ich möchte, dass Kirstin in den wunderbar altmodischen Genuss kommt, das Leben auf einer Ranch kennenzulernen.” Kirstin war Bills und Beths zwölf Jahre alte Tochter. “Nicht nur für einige Tage, sondern den ganzen Sommer über.”
“Ihr kommt den Sommer über?” Das waren tolle Neuigkeiten. Mehr Erwachsene auf dem Anwesen war genau das, was die Kinder brauchten. Ganz zu schweigen davon, dass Max es brauchte.
“Nicht Beth und ich”, korrigierte Bill. “Einige Zeit allein zu sein, würde uns guttun.”
Griffin hielt eine Bratpfanne unter den Wasserstrahl. Das fettige Wasser spritzte in hohem Bogen auf das Hemd des kleinen Jungen und die Schränke.
“Dreh das Ding ab!”, fuhr Max ihn an. “Nicht du, Bill. Es geht um meinen Sohn.” Griffin drehte den Hahn zu und brach in Tränen aus.
“Kinder können solchen Unfug anstellen”, meinte sein Bruder. “Kirstin wird eine große Hilfe sein. Sie ist alt genug, um Babysitting zu lernen.”
“Dad!”, erklang eine weitere weibliche Stimme im Hintergrund. Der schrille Unterton erinnerte an die Stimme ihrer Mutter. “Ich hasse kleine Kinder!”
Das wird ja immer besser, dachte Max.
“Du hast immer gesagt, dass wir im Herzen alle auf der Ranch zu Hause sind”, meinte sein Bruder. “Aber wie soll Kirstin den Ort lieben, wenn sie nie Zeit dort verbringt?”
Max wusste, dass er manipuliert wurde, doch es kümmerte ihn nicht. Seine Nichte war bei Eltern aufgewachsen, die beide viel arbeiteten und ihre fehlende Aufmerksamkeit durch teure Geschenke ersetzten. “Ich werde Kirstin gern aufnehmen.”
“Also, ich bin sicher, sie wird …” Sein Bruder hielt inne. “Sie kann zu dir kommen?”
“Sie ist meine Nichte.” Das sagte alles, soweit es Max betraf.
“Großartig! Ich werde sie Mittwoch vorbeibringen. Ich fahre zu einer Konferenz in El Paso. Es ist kein großer Umweg.”
Obwohl Max lieber einige Tage mehr Zeit gehabt hätte, um die Kinder auf den Besuch ihrer Cousine vorzubereiten, stimmte er zu. “Bis dann.” Er legte auf.
Griffin schniefte. Als Max jedoch vorschlug, den Kätzchen in der Scheune einen Besuch abzustatten,
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