Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
strahlte der Junge wieder.
Obwohl Max es hasste, die Küche in diesem Zustand zu lassen, musste er Prioritäten setzen. Zuerst musste er Griffin ablenken und dann Melissa ausfindig machen.
Später würden sie im Black-and-White-Café in Skunk Crossing zu Abend essen können. Und morgen würde JoAnne rechtzeitig vor dem Frühstück da sein, um sauber zu machen
Das Einzige, was Max noch von Kirstin in Erinnerung hatte, war, dass sie sich dreimal am Tag umzog. Sie war ein richtiges Stadtmädchen, aber das machte nichts. Sie gehörte hierher. Außerdem hatte Miss Verano nach eigenen Angaben schon mal bei einer australischen Familie sieben Kinder beaufsichtigt. Dass Kirstin zu seiner Bande hinzukam, sollte also kein Problem sein.
Am Montagabend fuhr Hayley eine Stunde lang von Hollywood nach Los Angeles, um einen dicken Umschlag bei ihrer Schwester abzugeben. “Hier sind dein von Mr Richter bezahltes Flugticket und einige Informationen über das Rancherleben aus dem Internet”, sagte sie.
“Weshalb sollte mich das interessieren?” Nur mit Mühe ließ sich Nancy von den Examensarbeiten ablenken, die auf ihrem Küchentisch ausgebreitet waren.
“Du könntest bis Samstag etwas Neues zum Anziehen kaufen wollen”, fuhr Hayley fort. “Stiefel, Jeans und so weiter.”
“Nein. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich habe zu arbeiten.” Nancy begann, auf dem ganz oben liegenden Blatt Anmerkungen an den Rand zu schreiben. Als sie wieder hochsah, war ihre Schwester verschwunden. Den Umschlang hatte sie dagelassen.
Am Dienstag war Nancys Vorschlag für ein neues Forschungsprojekt abgelehnt worden. In dem Brief wurde ihre Idee als oberflächlich bezeichnet: “Sie lassen die Leidenschaft für das Projekt vermissen.”
Das stimmte, gab sie zu. Seit dem letzten Projekt hatte sie sich nicht wieder für die Forschung begeistern können. Also fuhr Nancy zum Familienberatungszentrum und füllte einen Bewerbungsbogen aus.
Am Mittwoch meldete sich der Direktor, um ihr höflich mitzuteilen, dass die Organisation nicht nur den Namen, sondern auch die Aufgabe gewechselt habe. Statt bei Ehe- und Familienproblemen zu beraten, widme man sich nun den Problemen mit Haustieren. Ihre Fähigkeiten würden dort nicht mehr gebraucht.
Donnerstag sah sie sich in den Gelben Seiten nach anderen Beratungszentren um. Nachdem sie mit Müh und Not eine ansprechende Bewerbung geschrieben hatte, ging sie mit Kopfschmerzen zu Bett.
Um Mitternacht wachte sie durch ein herzzerreißendes Heulen auf, um dann festzustellen, dass ihr der Englischprofessor Hugh Bembling ein Ständchen brachte.
Nancy zog ihren Bademantel an, ein witzig gemeintes Geschenk von Hayley, auf dessen Vorderseite ein üppiger Frauenkörper im Bikini aufgedruckt war, und schlurfte zum Treppenabsatz.
Unten stand der Professor, der immer wieder durch das Blitzlicht der Kamera von Mrs Zimpelman, ihrer Nachbarin, beleuchtet wurde. Aus einem kleinen Kassettenrekorder, der um Hughs Hals hing, klang blecherne Gitarrenmusik.
Der dünne Professor mit beginnender Glatze grölte ein altertümliches Liebesgedicht: “Oh, schöne Jungfer, oh, Doktor der Psychologie, du hast das Herz dieses armen Liebestrunkenen hier gewonnen.”
Einen Moment lang stellte sich Nancy einfach vor, dass er versehentlich bei der falschen Adresse gelandet war. Da Hugh für seine Geistesabwesenheit bekannt war, lag das durchaus im Bereich des Möglichen.
Trotzdem war es eher unwahrscheinlich. Er war Nancy das ganze Jahr über auf dem Campus gefolgt.
Schließlich beendete Hugh seine schauerliche Darbietung, räusperte sich und sah Nancy bewundernd an. “Bezaubernde Dr. Verano, erlauben Sie mir, meine Aufwartung zu machen.”
Nancy ging die Treppe hinunter. Zuerst das Wichtigste, entschied sie. “Mrs Zimpelman, gehen Sie nach Hause.”
“Aber das ist interessant”, sagte ihre klatschsüchtige Nachbarin, die per Handy einer Freundin Nancys Bademantel beschrieb.
Im Haus nebenan ging die Tür auf, und Marie Pipp, Dekanin im Ruhestand und Nancys Vermieterin, schaute hinaus.
“Verschwinde, Esther!”, rief sie. “Oder ich verhexe dich!”
Mrs Zimpelman, die immer davon überzeugt gewesen war, dass Dekanin Pipp eine Hexe war, schoss wie der Blitz über die Straße zu ihrem Haus. Die Dekanin winkte Nancy kurz zu und ging ebenfalls wieder hinein.
“Hugh”, sagte Nancy, “bitte machen Sie das nie wieder.”
“Jemand muss mich lieben”, meinte er, “und ich habe entschieden, dass Sie diejenige sein
Weitere Kostenlose Bücher